Kolloidales Silber bei Bakterienbefall

Hallo zusammen,

in einem anderen Beitrag von 2007 habe ich über Kolloidales Silber gelesen, das bei Bakterien- und Pilzbefall helfen soll. Ich wollte gerne mal eure Meinung dazu hören und ob in den letzten Jahren jemand das getestet bzw Erfahrungen damit gemacht hat?

Konkret habe ich noch folgende Aussagen dazu gefunden:

Health Consciousness, Vol. 15, 4: Jede Art von Pilz, Virus, Bakterium, Streptokokken, Staphylokokken und anderen pathogenen Organismen wird in drei bis vier Minuten abgetötet. Tatsächlich ist kein Bakterium bekannt, das nicht durch kolloidales Silber innerhalb von höchstens sechs Minuten eliminiert wird, bei einer Konzentration von nur fünf Milligramm pro Liter (ppm). Und selbst bei hohen Konzentrationen gibt es keine Nebenwirkungen.

Perceptions Magazine: Es steht nicht in Konflikt mit irgendeiner anderen Medikation und führt auch nicht zu Magenbeschwerden. Tatsächlich ist es eine Verdauungshilfe. Es brennt nicht in den Augen. Medizinjournal-Berichte und dokumentierte Studien der letzten hundert Jahre sprechen von keinen Nebenwirkungen durch oral oder intravenös verabreichtes Silberkolloid, weder bei Tieren, noch bei Menschen. Es wurde mit hervorragenden Ergebnissen bei hochakuten Gesundheitsproblemen eingesetzt.

Wer es noch nicht kennt, hier mehr dazu: Kolloidales Silber. Ich bin natürlich nicht der Meinung, dass man das kolloidale Silber einfach in das gesamte Becken geben darf! Dadurch würden ja wohl auch die guten Filterbakterien abgetötet werden!

Aber mir kam der Gedanke kranke Fische damit zu behandeln? Bzw. eben bei Bakterienbefall. Hat jemand Erfahrunen?

Danke und LG
 

Ago

Mitglied
Hallo!

Ich fürchte, Deine zitierten Beschreibungen stammen von Seiten, die kolloidales Silber schön reden, weil sie es verkaufen wollen.

Lies Dir zum Beispiel die Wikipedia Seite zu dem Thema durch, dann hört sich das schon anders an.
Definitiv wirkt kolloidales Silber gegen Bakterien, es tötet aber nicht alle ab wie in Deinem Text beschrieben.

Im Aquarium würde ich es eher nicht einsetzen, weil es mir zu unspezifisch wirkt und eine evtl. Keimbelastung des Wassers nebenwirkungsfrei mit Wasserwechseln gesenkt werden kann.
 
Danke Anke! :) Stimmt, guter Punkt.
Was hältst du davon, einzelne kranke Fische in einem extra Gefäß zu behandeln?

LG
 

mraqua

Mitglied
und eine evtl. Keimbelastung des Wassers nebenwirkungsfrei mit Wasserwechseln gesenkt werden kann.
Moin,
Für wie lange?
Die meisten Keime teilen (verdoppeln) sich innerhalb von einigen Minuten bis Stunden. Ein 50% Wasser wechsel halbiert die Keime (nur die frei im Wasser befindlichen). Nachdem die Keime sich ein Mal geteilt haben sind es wieder so viele wie vorher.
Machst du einen 75% Wasser wechsel dauert es doppelt so lange.
 

Z-Jörg

Mitglied
Moin Jörg,

Siehe Wikipedia.
Ich vermute für die Aquaristik werden vorallem Pilze, Bakterien und Viren(?) interessant sein.
Richtig Nils,
und wenn sich alle diese Keime innerhalb von Minuten verdoppeln würden, dann würde schon nach wenigen Tagen kein Wasser mehr ins Aq passen.
Also um eine Keimbelastung zu dezimieren, macht es sehr wohl Sinn regelmäßige Wasserwechsel durch zu führen.
Alternativ könnte man Besatz, Bewuchs, Filterreinigung und Fütterung so auslegen, dass man längere Zeit ohne Wasserwechsel auskommt.
 
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mraqua

Mitglied
Moin Jörg,
Ich glaube wir hatten eine ähnliche Diskussion schon Mal. Es muss also offensichtlich etwas geben was das Wachstum limitiert.
Die meisten Bakterien teilen sich meines Wissens nach in wenigen Tagen, eher einigen Minuten.
Zumal es doch auch bekannter Maßen Bakterien und vermutlich auch Keime gibt die auf Oberflächen sitzen, sich also durch Wasserwechsel überhaupt nicht reduzieren lassen.
Es sei denn natürlich die Nahrung ist der limitierende Faktor und diese ließe sich durch Wasserwechsel effizient reduzieren.
Wobei sich mir nicht ganz erschließt warum Nahrung der limitierende Faktor sein sollte.
 

Z-Jörg

Mitglied
Hi,
weil Nahrung eben Wachstum und Vermehrung bedeutet.
Kannst du ja mal mit Schnecken ausprobieren.
 

DieDa84

Mitglied
Hallo,

ich vermute, dass sich das Bakterienwachstum im Wasser in einem Gleichgewicht befindet, also das die Teilungs- und Absterberate annähernd gleich ist. Auch das Leben der Bakterien ist endlich. Wenn ein neues Bakterium ins Aquarium kommt überwiegt noch das Nährstoff-Angebot und die Zellen teilen sich exponentiell. Ist der Nährstoff weitestgehend aufgebraucht, stellt sich das Gleichgewicht ein. Wäre der Nährstoff gänzlich aufgebraucht, sterben die Bakterien wieder ab.

Im Aquarium wird der Nährstoff durch die Fische, Pflanzen, Düngung, Umwelt permanent hinzugegeben, aber nur in gewissen Mengen. Das reicht anscheinend nicht zur großartigen Vermehrung, sondern lediglich für dieses Gleichgewicht.
Beim Wasserwechsel werden eben die Nährstoffe entfernt, vielleicht auch ein kleiner Teil der Bakterien. Wobei die meisten an irgendeiner Oberfläche anhaften.
Wäre mal interessant, wieviel Bakterien im Wasser sind. Und im Kies.....

Soweit meine Theorie.

Mir ist nur nicht ganz klar, warum ein Aquarium steril sein sollte.
Und von Silber würde ich aus verschiedenen Gründen die Finger lassen. Gegen Bakterien wirkt es, bei Viren meiner Erfahrung nach nur begrenzt.

Grüße
Justine
 

mraqua

Mitglied
Moin,
Wovon ernähren sich die Bakterien denn?
Warum schaden Bakterien die sich frei im Wasser befinden überhaupt? Dürften für die Fische nicht eher die Bakterien schädlich sein die schon im/am Fisch sind. Diese bekommt man durch Wasserwechsel ja nicht weg.

Das Problem an dieser Diskussion scheint vorallem zu sein das wir alle nur vermuten. Oder hat jemand eine Quelle die er hier nutzt aber nicht preisgibt?
 

Z-Jörg

Mitglied
Hi Nils,
du hast doch nun heraus gefunden was das Wort Keime bedeutet, eben nicht nur Bakterien.
Dieses Gemisch ist das was für die Fische in zu hohem Maß schädlich ist und muss ggg reduziert werden.
 

DieDa84

Mitglied
Bakterien bauen unterschiedliche Produkte ab: Peptone, Nitrat, Phosphat, Zucker, usw.
Manche sind sehr spezifisch und benötigen gezielt nur einen Nährstoff, andere können bei Mangel bestimmter Nährstoffe auf andere wechseln.
Es gibt welche, die benötigen für den Stoffwechsel Sauerstoff, es gibt welche die kommen auch ohne Sauerstoff aus, manche überleben sogar nur ohne Sauerstoff.

Ich weiß nicht, wie es bei Fischen aussieht, aber ich denke es wird ähnlich aussehen wie z.B. beim Menschen.
Wie du sagst, sind die Bakterien nicht nur im Wasser, bzw. an den Oberflächen, sondern auch im und am Fisch. Für den gesunden Fisch stellen die Bakterien oder auch Keime (ja, auch Pilze) kein Problem dar, da das Immunsystem diese Keime kennt. Gerade der Darm ist extrem besiedelt und das ist auch gut so. Beim Menschen entstehen viele Nährstoffe, z.B. Vitamine als Abbauprodukt der Bakterien-Stoffwechsel, die der menschliche Körper dann in dieser Form aufnehmen kann. Ob das allerdings beim Fisch auch so ist, keine Ahnung.

Auch die Haut ist besiedelt mit Bakterien, beim Menschen dann entsprechend Hautflora genannt. An diese Bakterien hat sich das Immunsystem angepasst, daher machen uns die Keime im Normalfall nicht krank. Im Gegenteil, sie stellen sogar eine Art Barriere gegen andere Keime dar.
Da kann man sich vorstellen wie ein Fußballfeld:
Auf dem gesamten Feld stehen deine Freunde und wenn ein Fremder kommt, vielleicht sogar ein Schläger, findet er schlicht keinen Platz auf dem Feld, da jeder Meter bereits durch deinen Kumpel besetzt ist.
Nimmst du jetzt z.B. die Hälfte deiner Freunde weg (z.B. durch ein Antibiotika), hat es der fremde Schläger viel mehr Platz, auf dem er sich ansiedeln kann. Und dann lädt er unter Umständen noch weitere Freude ein (teilt sich) und auf einmal ist er in der Überzahl.

Es ist also schwer zu sagen, was und wer gut ist und was schlecht.

Wenn ich die Gedanken auf das Aquarium übertrage, komme ich zu folgendem Schluss:
Der gesunde Fisch ist an die Mikro-Flora des Aquariums gewöhnt und wird mit hoher Wahrscheinlichkeit keine Probleme und Krankheiten bekommen, selbst wenn ein neuer Fisch eingesetzt wird und dieser neue (gesunde) Fisch neue Keime mitbringt. Und das wird er, selbst wenn er gesund ist. Seine Keime werden aber nicht die Möglichkeit haben, sich im Aquarium breit zu machen, da ja das Aquarium bereits besiedelt ist. Und umgekehrt wird der neue (gesunde) Fisch kaum Schwierigkeiten bekommen, da ja auch er wiederum mit seiner eigenen Flora besiedelt ist.
Wahrscheinlich wird es so sein, dass der Fisch einen kleinen Teil der Aquarium-Flora "annimmt" und das Aquarium wiederum einen kleinen Teil der der "Fisch-Flora".

Probleme bekommt der Fisch dann, wenn das Immunsystem schwächelt, z.B. bei Stress. Oder wenn ein Fisch aus absolut sterilen Verhältnissen kommt, denn dann ist sein Immunsystem nicht geschult (meiner Meinung nach).

In welchem Maß die Keim-Population zum Problem wird, ist von Aquarium zu Aquarium und von Fisch zu Fisch unterschiedlich.
Ich würde sogar behaupten, dass sich ein Fisch entsprechend anpassen kann, was die Keimdichte angeht, solange es sich um einen gesunden Fisch handelt.
 

DieDa84

Mitglied
Btw. zu deiner Frage:
Ich nutze keine Quellen, sondern ich bin im Bereich Mikrobiologie tätig. Ich habe zwar nicht studiert, aber Mikrobiologie war Teil meiner Ausbildung und in 12 Jahren Arbeit in hygienischer Mikrobiologie ist sogar an mir etwas haften geblieben.

Aber ich lerne nie aus, falls also einer andere Meinung oder Wissen hat, höre ich mir das gerne an :)
 

DieDa84

Mitglied
Aber falls es interessant wäre, kann ich gerne mal mein Wasser checken, wieviele Bakterien sich darin tummeln.
 

mraqua

Mitglied
Moin,
Danke für die ausführliche Antwort!

Ich habe jetzt nur noch nicht rausgelesen ob du meinst das ein Wasserwechsel effektiv die Keime reduziert.

@Jörg warum soll es schädlich sein, und warum sollen nach einem Wasserwechsel die deiner Meinung nach schädlichen Keime sich nicht innerhalb von Stunden wieder teilen?
Nitrat, Phosphat und Zucker werden doch auch nach dem Wasserwechsel in ausreichender Menge vorhanden sein.
Wenn einige Keime länger brauchen zum Teilen als andere führt das doch dann nur dazu das sich die Zusammensetzung bzw das Verhältnis der Keime ändert. Das klingt für mich so als wäre es noch schlechter für den Fisch da er sich bzw sein Immunsystem umstellen muss.
 

DieDa84

Mitglied
Das kommt darauf an, wieviele Bakterien sich im Wasser befinden. Diese werden in jedem Fall reduziert bei einem Wasserwechsel.

Viele Bakterien brauchen allerdings eine Oberfläche zum anhaften und bewegen sich nicht frei im Wasser.
Wobei sich z.B. aufgrund von Mechanik (Strömung zum Beispiel) Bakterien ablösen können und dann im Wasser nachweisbar sein können. Finden sie woanders Platz haften sie daran und Wachsen dort weiter, wenn die Bedingungen passen. Oder sterben ab.

Ich behaupte mal, dass durch einen Wasserwechsel weniger die Keimdichte reduziert wird, sondern das Nährstoffangebot. Limitierst du den Nährstoff, begrenzt du die Bakterien im Wachstum. Um das Wachstum komplett zu verhindern, müsstest du schon die Nährstoffe komplett entziehen. Da die meisten Bakterien aber unterschiedliche Quellen nutzen können, müsstest du an vielen Schrauben drehen.
 

Z-Jörg

Mitglied
Hi,
das Wissen über Bakterien von Justine kann ich nicht überbieten, aber für mein Verständnis sind Keime eben auch Krankheitserreger wie Pilzsporen, Schwärmern von Parasiten usw und die kann man durch Wasserwechsel seh'n wohl dezimieren.
@mraqua
Wenn sich Keime immer wieder extrem vermehren, wann hören sie denn dann deiner Meinung damit auf?
Wie ich schon schrieb, wenn sich die Keime minütlich verdoppeln, ist in recht kurzer Zeit kein Platz mehr für Fische, geschweige denn für Fische...
 

mraqua

Mitglied
Moin Jörg,
Das man sie kurzzeitig reduziert habe ich auch nie bezweifelt.
Das es etwas geben muss was ihr Wachstum begrenzt habe ich ebenfalls gesagt. Das ich nicht weiß was meine ich auch geschrieben zu haben.
Es kam die vermutung auf das die Nahrung das Wachstum begrenzt. Wobei ich noch nicht ganz verstehe warum.
Ich denke von dir und von mir kommen keine weiteren sinnvollen Überlegungen dazu. Von daher ist es für mich hier beendet, es sei denn es schreibt noch jemand was dazu der Ahnung hat, wie z.B. Justine.
 

Ago

Mitglied
Hallo Nils,

Du hängst in Gedanken immer noch bei Bakterien, die Rede ist hier aber von sämtlichen Keimen, siehe Jörgs Beitrag. "Keime" ist ein Überbegriff.

Daß mangelnde Nahrung die Vermehrung hemmt, war hier in diesem Thread doch keine Vermutung. Alles, was lebt, das heißt sich vermehrt und Stoffwechsel betreibt, muß auch entsprechende Stoffwechselprodukte zur Verfügung haben, sonst ist das mit dem Leben auch schnell wieder vorbei.

Würden sich Bakterien ohne Nahrung so schnell vermehren wie von Dir vorgerechnet, dann könnten wir neue Aquarien in zwei Stunden einfahren. Funktioniert aber nicht ...
 
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