Hallo Tobias,
hier läuft einiges schief. Erst dein gewählter Threadtitel und dann
Ich möchte aber nicht mehr diskutieren.
Was hast du erwartet? Stell die Eingangsfrage bei Peta und du wirst die Antworten bekommen, die du bekommen willst !? Oder doch nicht?
Wenn du nicht mehr diskutieren willst, dann kann der Thread ja auch geschlossen werden. Denn Meinungen und Fakten sind ja bereits genug genannt worden.
Artgerechte Haltung, tiergerechte Haltung, Tierquälerei, Aquarianer... - die Begrifflichkeiten sollten erst einmal genau definiert werden.
Die Haltung von Tieren in den dem Lebensraum nachempfundenen Einrichtungen zwecks gezielter Zucht zum Arterhalt ist mit Sicherheit keine Tierquälerei. Kampffische im Ursprungsland in kleinen Gläsern von nicht einmal 500ml Wasser zu halten ist in unseren Augen als Aquarianer Tierquälerei. Einen Schwarm Neons in 100cm Aquarienlänge zu halten empfinden viele Aquarianer nicht als Tierquälerei. Wenn man dann mal in der Natur schaut, wo die Kampffische in kleinen Tümpeln für kurze Zeit ihr Leben fristen und Neons im Fluss eine schier unendliche Welt um sich herum haben, sieht das Ganze schon wieder anders aus. Das nur mal als ein Beispiel von vielen.
Wenn wir die "gewöhnliche" Haltung von Haustiern betrachten, so könnte man bei allen Haltungsformen von Tierquälerei sprechen. Angefangen vom Goldfisch hinter Glas über Ziervögel im Käfig, Hamster, Meerschweinchen und Kaninchen im Käfig, Katze ohne Freigang, Hund in der Wohnung bis zum Pferd in der Box. Das Alles müsste zum Tierwohl verboten werden. Und doch werden Millionen von Tieren privat in eben diesen "gewöhnlichen" Umgebungen gehalten und jeder sieht für sein Haustier keine Tierquälerei. Es geht ihnen ja auch gut und sie fühlen sich wohl!? Verhaltensstörungen werden oft nicht wahrgenommen oder verdrängt. Bestes Beispiel der klassische Wellensittich. In der Natur ein ausgesprochen geselliges Tier mit viel Platz zum Fliegen. In beengten Käfig und dann noch bei Einzelhaltung zeigen sich Verhaltesstörungen obwohl er ansonsten gesund ist. Da hilft auch die "Flugstunde" im Wohzimmer nichts.
Das Pferd in der Box hat im Verhältnis zur Körpergröße sehr wenig Platz. Weidehaltung in der Gruppe ist besser. Hat aber nicht jedes Pferd. Und als Ersatz eine Stunde täglich in der Führanlage im Kreis laufen ist bestimmt auch nicht tiergerecht. Aber besser als nur in der Box zu stehen. Pferdehaltung = Tierquälerei? Privat als Hobby ja, aber professionell im Turniersport nicht?
Seit der Mensch Tiere hält, sei es aus Hobby oder zum Überleben, wird man den Tieren nicht gerecht. Aber auch den Wildtieren wird man nicht gerecht. Wenn man z.B. die derzeitige Diskussion um die sich wieder ansiedelnden Wölfe betrachtet, ob es eine Quote geben soll und welches Tier zum Abschuss freigegeben wird. Freigegeben? Der Wolf ist doch ein freies Tier - oder nicht? Aber er passt dem Mensch mal wieder nicht in des Menschen Lebensraum. Die Jagd als Ganzes - Tierquälerei oder notwendiger Eingriff in die Natur zwecks Schutz der einzelnen Arten und der umgebenden Pflanzenwelt (Stichwort: Wildvberbiss)? Alles ist Teil der Evolution und Zivilisation.
Trotzdem halten wir als Aquarianer Tiere und versuchen ihnen in der Gefangenschaft die bestmöglichen Bedingungen zu bieten. Die Threads hier im Forum handeln überwiegend aus Themen zum Wohl der Tiere. Da geht es neben der Aquariengröße, Gestaltung, Technik ganz wichtig um den Besatz. Oft genug werden hier von den erfahrenen Aquarianern Tipps zum Besatz gegeben. Was passt zusammen und was nicht. Wie groß muss das Becken für die eine oder andere Art sein um möglichst das Beste zu bieten. All diese Überlegungen zeichnen den Aquarianer aus. Der Aquarianer setzt sich mit dem gesamten Thema auseinander und weiß um sein tun.
Und das unterscheidet den Aquarianer vom schnöden Tierhalter, der ein Aquarium nur als Zierobjekt sieht, wo es möglichst bunt und vielfältig sein soll und man es gemein als Gesellschaftsbecken bezeichnet.
Letztendlich ist für mich "nicht artgerecht" oder "nicht tiergerecht" nicht gleichzusetzen mit Tierquälerei. Tierquälerei hat deutlich mehr Facetten. Das Gesellschaftsaquarium ist nicht zwingend Tierquälerei, wenn das Becken, die Einrichtung und der Besatz mit Bedacht ausgewählt wurde. Artgerecht wird es aber niemals sein können, aber möglicherweise tiergerecht.
Jeder Aquariener hier im Forum wird, wenn er selbstreflektiert, schon das ein oder andere Tier gequält haben. Und sei es nur das Nichterlösen eines unheilbar kranken Fisches. Aus der Selbstreflektion seine Lehren zu ziehen und die Haltung der Tiere möglichts nah an der Natur zu ermöglichen. Das ist die Herausforderung und auch Verantwortung für uns alle.