Zuchtanleitung für die beliebtesten Aquariumfische
1. Aufzucht eierlegender Fische
Da immer wieder Fragen zur Aufzucht von Zwergbuntbarschen, Skalaren, Panzerwelsen und auch Labyrinthfischen (Kampffische, Fadenfische) gestellt werden, habe ich mal ein paar Gedanken dazu aufgeschrieben.
Oftmals möchte man aber auch einfach zu einem bestimmten Punkt nochmal etwas nachlesen, daher hier wie folgt die Gliederung:
1. Aufzucht eierlegender Fische
3. Aufzuchtfutter
a) Brutpflegende Fische
Brutpflegende Fische, wie z.B. Buntbarsche, sollte man ihren natürlichen Brutpflegeinstinkt ausleben lassen, da hierdurch den Fischen ermöglicht wird, ihr artgerechtes Verhalten auszuüben.
Die meisten Paare sind aber in einem Gesellschaftsbecken überfordert mit der Brutpflege, weswegen dort nur selten viele Jungfische überleben. Daher sollte man sich vorher über ein Zuchtbecken Gedanken machen, was natürlich für die Fischart groß genug sein sollte.
Das AQ sollte artgerecht eingerichtet werden. Hierzu gehören für Höhlenbrüter entsprechende Höhlen und für Offenbrüter entsprechende Ablaichsubstrate.
Eine Bepflanzung und ein Bodengrund kann für die Wasserchemie und das allgemeine Wohlbefinden der Tiere nützlich sein. Eventuell kann ein Besatz mit Beifischen sinnvoll sein, da diese den Tieren die Scheu nehmen.
Beim Filter sollte darauf geachtet werden, dass die Larven sehr klein sind und sehr leicht eingesaugt werden können. Aus diesem Grund sollte man sich schon im Vorfeld darüber Gedanken machen, was für einen Filter man einsetzt und wie man diesen "kindersicher" machen kann. Ein Außenfilter kann durch eine Schaumstoffpatrone über dem Ansaugkorb "kindersicher" gemacht werden.
Nicht jeder verfügt aber über einen Extra-Außenfilter, weswegen Lufthebefilter - betrieben mit einer Membranpumpe- oder ein HMF eine gute Alternative darstellen. Für den HMF muss man auch nicht viel Aufwand betreiben: Einfach eine feine Matte (mind. 3cm dick) längs der Seitenscheibe klemmen und dahinter eine kleine Pumpe (z.B. Eheim Compact, Zimmerbrunnenpumpe o.ä.) installieren.
Mit dem Füttern (frisch geschlüpfte Artemia, Mikrowürmchen, siehe dazu auch den unteren Abschnitt) der Kleinen kann man beginnen, wenn die Eltern (oder nur ein Elternteil) die Jungen führen, sprich die Kleinen wie eine "Wolke" um die Eltern/das Elternteil herumschwimmen.
Zuchtberichte:
Apistogramma cacatuoides Kakadu Zwergbuntbarsch
Apistogramma macmasteri Villavicencio-Zwergbuntbarsch
Pterophyllum scalare Skalar
b) Künstliche Aufzucht
Es gibt natürlich auch die Möglichkeit, die Tiere künstlich ohne Eltern aufzuziehen, vor allem wenn das Paar nicht harmoniert und/oder immer wieder die Eier frisst. Der "natürlichen" Aufzucht sollte möglichst immer der Vorrang gegeben werden, nur falls dies absolut nicht klappt, ist auch die künstliche Aufzucht, also ohne Beteiligung der Elterntiere, machbar.
In diesem Fall nimmt man eben den Stein von den Ramirezis, das Blatt der Skalare, oder auch die Bruthöhle der Macmasteri heraus und gibt diese in einen kleinen, gut belüfteten Behälter. Ich nehme gerne dazu einen 1,5L Messbecher oder einen Ablaichkasten aus Glas. Dort sollte man natürlich dasselbe Wasser haben wie im AQ selbst und gibt etwas Seemandelbaumblatt, Erlenzäpfchen, oder auch Methylenblau hinzu, es soll gegen Laichverpilzung helfen. Ein Ausströmerstein in der Nähe des Geleges soll das zufächern von Frischwasser simulieren, was ja die Eltern den ganzen Tag sonst machen.
Von den zu kaufenden Plastikkästen rate ich ab, da die Jungen durch die Schlitze passen. Einen sehr guten Aufzuchtkasten findet man auch bei uns in der Bastelecke, nur sollte man bei sehr kleinen Jungfischen den blauen Filterschwamm mit einer Gaze austauschen.
Wenn die Jungen geschlüpft sind und nach wenigen Tagen frei schwimmen, kann man mit dem Füttern (frisch geschlüpfte Artemia, Mikrowürmchen) und dem täglichen Wasserwechseln anfangen. Man sollte die Kleinen aber spätestens nach zwei Wochen in ein etwas größeres, vielleicht 10L Becken umsetzen und dann je nach Größe der Fische das AQ "mitwachsen" lassen, sofern dies platztechnisch machbar ist.
Eine Einrichtung ist nicht nötig, aber ein paar kleine Schnecken (entweder erst ins Aq setzen, wenn die Kleinen geschlüpft sind; zum Laich möglichst keine Posthorn- oder Blasenschnecken setzen, sie gelten als Laichräuber) zum Sauberhalten sind nicht schlecht.
Als Filter für den Anfang haben sich Lufthebefilter mit einer Schaumstoffpatrone bewährt.
c) Labyrinthfische
Ich meine damit aber nicht die maulbrütenden Bettas, sondern ich möchte auf die Fische eingehen, die man eben einfach züchten kann und in fast jeder Zoohandlung bekommt. Wie z.B. Zwergfadenfische, Honigguramis (T. chuna; oder eine Zuchtform von C. labiosus, die oftmals fälschlicherweise als Honigguramis verkauft werden), Kampffische (Betta splendens) Paradiesfische/Makropoden usw.
Die Zucht dieser Fische ähnelt sich doch sehr, alle Arten gehören zu den Schaumnestbauern; ein Unterschied wäre, dass Kampffischeier nicht schwimmen und Zwergfadenfische gern Pflanzenfasern zum Nestbau verwenden.
Bei allen diesen Fischen ist es von Vorteil, ein sehr gut eingelaufenes Becken zu nehmen, da zum einen ein Filter das Nest zerstört und zum anderen die Kleinen sich von Mikroorganismen ernähren und sie in einem frisch eingerichtetem Becken außerhalb der Fütterung nicht viel finden, was im Übrigen bei Zwergfadenfischen zu Kannibalismus führt. Bei den anderen Arten konnte ich es selbst noch nicht beobachten.
Das Zuchtbecken sollte abgedeckt sein, da kalte Luft die Schaumnester doch sehr in Mitleidenschaft zieht und es sollte sehr gut bepflanzt sein, da die Männchen ihre Weibchen recht stark durchs Becken hetzen und auch sehr ruppig werden können. Hilfreich könnte eine Trennwand oder aber auch ein Ablaichkasten sein, in dem man das Weibchen für die ersten paar Tage einsetzt, so dass sich die beiden sehen können.
Die Weibchen sollten in der Zeit mit Leckereien verwöhnt werden, damit sie Laich ansetzen können und später bereitwillig zum Männchen gehen. Kampffischweibchen bekommen, wenn sie laichwillig sind, helle Querbänder und Paradiesfischweibchen werden sehr hell.
Mit einer leichten Anhebung der Temperatur kann man die Chance auf einen erfolgreichen Zuchtversuch natürlich etwas steigern. Wenn nun das Männchen sein Nest fertig hat und die beiden zusammen abgelaicht haben, sollte man das Weibchen vorsichtshalber entfernen und nur noch das brutpflegende Männchen bei den Eiern lassen. Bei den meisten Arten schlüpfen die Jungen doch sehr schnell und schwimmen nach wenigen Tagen schon frei. Nun ist der Zeitpunkt gekommen, auch das Männchen aus dem Becken zu nehmen.
Füttern sollte man die Winzlinge die ersten 10 Tage mit Infusorien und evtl. auch mit Liquifry für Eierleger, erst später mit frisch geschlüpften Artemia-Nauplien. Als Filter nach dem Freischwimmen der Kleinen würde ich einen Schaumstoff-Lufthebefilter verwenden.
d) Panzerwelse
Bei Panzerwelsen kommt bei gezielter Nachzucht nur die künstliche Aufzucht in Frage, wobei man wählen kann, ob man die Eier absammelt, oder die Alttiere aus dem Becken nimmt. Mehr kann man in meinem Zuchtbericht nachlesen. Bei mir haben sich die Glas-Einhängekästen mit einem Luftheber zur Frischwasserversorgung sehr gut bewährt.
Die meisten Panzerwelsarten gleichen sich doch in der Zucht schwer, es gibt nur verschieden große Gelege und auch verschieden große Eier. Manche Arten legen z.B. lieber ihre Eier in Javamoos als auf Blätter. Auch bei der Aufzucht gibt es ein paar kleine Unterschiede beim Wachstum und auch bei der Wasserqualität. Manche sind sehr einfach zum aufziehen und manche etwas schwieriger und man hat eben etwas mehr ausfälle, aber im großen und ganzen ähneln sie sich trotzdem sehr.
Zuchtberichte
Corydoras Adolfoi und Sterbai Panzerwels
e) Salmler und Bärblinge
Sie gelten in der Regel als starke Laichräuber und man sollte sein Zuchtbecken entweder mit einem Laichrost ausstatten oder ein Trichter-/Keilbecken verwenden.
Als Laichrost können auch Glasmurmeln verwendet werden, die man einfach auf die Bodenscheibe legt. Sehr viele dieser Fische sind Freilaicher und die Eier fallen durch den Rost nach unten und können so nicht mehr gefressen werden.
Natürlich gibt es auch Salmler wie den Spritzsalmler (Copella arnoldi), die ihre Eier nicht frei ins Wasser geben, sondern in diesem Fall an eine Scheibe oder ein Blatt über der Wasseroberfläche anheften, aber auf solch spezielle Fische kann ich hier nicht eingehen.
Auch der Rote Neon gibt zuviele Probleme auf, die ich hier nicht lösen kann und auch nicht möchte.
Ich setze die Tiere gern im Schwarm an und füttere sie im Zuchtbecken nicht mehr viel um das Wasser nicht zu sehr zu belasten. Für manche Arten macht sich Morgensonne sehr gut zum animieren.
Wenn also der Laichakt, bis dahin können einige Tage vergehen und man erkennt es am ehesten, wenn die Weibchen "erschlankt" sind, abgeschlossen ist, kann man die Alttiere herausfangen und die Jungfische kann man in diesem Becken aufziehen.
Nach dem Freischwimmen, werden die Kleinen mit Infusorien und Liquifry gefüttert, bis auch sie frisch geschlüpfte Artemia und Mikrowürmchen fressen können. Für die meisten Salmlern ist weiches, leicht saures Wasser von Vorteil, in das man ein wenig von einem Seemandelbaumblatt geben kann, um der Laichverpilzung etwas entgegenzuwirken. Natürlich sollte man auch hier immer sehr häufig etwas Wasser wechseln, damit die Jungen schnell wachsen. Als Filter benutze ich hier auch sehr gern einen Lufthebefilter.
Dieses Keilbecken habe ich so gebaut, dass ich es in ein 12er Becken stellen kann und die Eier unten durch einen sehr kleinen Schlitz fallen.
2. Ablaichkästen
eigentlich ist der Name falsch, da es wohl keine Fischart gibt, die in einem solchen Kasten ablaicht, höchstens vielleicht ein Killi. Im Allgemeinen kann man die Plastikteile mit den Schlitzen an den Seiten getrost vergessen, da die Jungfische von eierlegenden Fischen viel zu klein sind und dort hindurch passen.
Die Netz-Ablaichkästen sollen anscheinen zur Aufzucht von Panzerwelsen bedingt geeignet sein, aber länger wie die ersten zwei bis drei Wochen würde ich sie in einem solchen engen Teil nicht lassen, da sie sonst evtl. nicht richtig wachsen.
Am besten sind diese aus Glas mit einem Luftheber zur Frischwasserzufuhr, aber auch da gilt, nur die ersten 2-3 Wochen und dann ab in ein grösseres Becken. Am besten ist es, wenn man mehrere verschieden große Aufzuchtbecken hat und die Becken immer mit den Fischen mitwachsen lassen kann.
Für Corys kann man dieses Teil so wie es ist nehmen, aber bei kleineren Jungfischen würde ich die kleinere blaue Matte gegen eine feine Gaze, oder Artemiasieb austauschen.Dieser ist selbstgebaut, aber man kann die Teile natürlich auch kaufen.
3. Aufzuchtfutter
a) Artemia
Für größere und mittlere eierlegende Fische sind die kleinen Salzwasserkrebschen Artemia immer noch das beste Futter. Dazu gibt man in einen leeren Behälter (z.B. Plastikschüssel, Glas mit großer Öffnung) 4-5 Teelöffel jodfreies Kochsalz, einen Liter Wasser und eine Messerspitze getrocknete Artemiaeier. Dieses sollte nun möglichst warm gestellt und gut belüftet sein. Ansatzversuche in unbelüfteten Behältnissen sind aber auch machbar.
Nach ca. 24-36 Stunden sind nun diese Artemia als Nauplien geschlüpft und man kann sie an die kleinen Fische verfüttern.
Dazu sollte man die Luftzufuhr abstellen und ein paar Minuten warten, die kleinen Krebschen sinken nach unten und man kann sie dort einfach mit einem Schlauch oder einer größeren Spritze absaugen.
Im Handel gibt es dafür auch extra kleine Siebe, in denen man die Krebschen kurz mit Frischwasser abspülen kann. Selbstverständlich gibt es auch Aufzuchtschalen und Aufzuchtflaschen zu kaufen. Auch wir haben in unserer Bastelecke dafür mehrere Vorschläge.
Wer eine gute Schlupfrate möchte, sollte die Artemianauplien mit 90%-95% nehmen. Kommt es eher auf Abwechslung bei der Fütterung an bzw. ist die Schlupfrate eher nebensächlich, tun es ohne weiteres auch die Artemiaeier aus dem Handel, man sollte nur darauf achten, dass sie nicht schon zu lange auf Lager stehen. Wer sich über zu viele nicht geschlüpfte Eier und auch Eischalen im Aquarium ärgert, kann die entkapselten Eier von algova nehmen. Sie haben eine sehr gute Schlupfrate und selbst die nicht geschlüpften Eier werden gefressen. Sie sind wohl etwas teurer, aber sehr zu empfehlen.
Diese Artemia sollten aber innerhalb von einem Tag verfüttert sein, da sie sonst kaum noch Nährwert haben, es empfiehlt sich also, wenn die ersten geschlüpft sind, schon wieder eine neue Flasche/ einen neuen Behälter am Start zu haben, um eine Versorgung der Jungfische gewährleisten zu können.
Jungfische, die gleich nach dem Aufbrauchen des Dottersackes damit gefüttert werden können, wären
z.B. Corydoras, Zwergbuntbarsche, Skalare und andere Buntbarsche und auch viele Killiarten, aber auch der maulbrütende Betta albimarginata.
Jungfische die gleich nach dem aufbrauchen des Dottersackes nicht damit gefüttert werden können wären:
z.B. Salmlerarten, kleinere Killis und auch viele Labyrinther. Auf diese Fische gehe ich später nochmals genauer ein.
b) Mikrowürmer
Mikrowürmer sind für die gleichen Fischarten wie auch die Artemia geeignet.
Man braucht dafür nur ein kleines Plastikgefäß mit Deckel, etwas Trockenhefe, einen Zuchtansatz und etwas Haferflocken/Semmelmehl mit Wasser.
Ich nehme immer gern einen 1L-Joghurteimer mit Deckel und fülle ca. 5cm Haferflockenbrei hinein, darauf kommt nun der Ansatz und eine Prise Trockenhefe.
Das Ganze stelle ich dann auf die Abdeckung eines Aquariums und warte 2-4 Tage. In dieser Zeit haben sich die Würmchen so gut vermehrt, dass sie an den Seiten des Eimers hochkriechen und man sie dort mit einem Holzstäbchen/Wattestäbchen einfach abstreifen kann. Die Würmchen kann man sofort verfüttern.
Falls dieser Ansatz mit der Vermehrungsrate nachlässt, braucht man nur wieder etwas Haferflockenbrei und Hefe nachfüllen, dann geht es wieder weiter.
Die Würmchen sollen sehr fett sein und man sollte nicht zu viel davon füttern, aber eine Abwechslung im Speiseplan der kleinen Fische sind sie allemal.
Sehr gern werden sie von kleinen Corydoras angenommen.
c) Infusorien
Infusorien (im Wesentlichen: Wimpertierchen) sind das beste Futter für alle Fische, die noch zu klein sind, um Artemia (-Nauplien) oder auch Mikrowürmer zu fressen.
Infusorien sind kleine einzellige Lebewesen, die unter anderem im Wasser leben. Es ist sehr einfach, sie zu züchten; man braucht nur etwas Heu in einem Eimer mit Aquarienwasser gammeln zu lassen und sie entwickeln sich dort von selbst. Es ginge aber auch mit Kopfsalat, einen Ansatz zu starten.
Wenn man dies nicht möchte, oder sich etwas mit der Zeit fürs Gammeln lassen verschätzt hat, kann man auch "Protogen" von Hobby kaufen. Ich denke das Gammeln lassen von Heu wird schon so 14 Tage in Anspruch nehmen.
Mit diesem Granulat sollen sich Infusorien innerhalb von 24 Stunden heranzüchten lassen. Auf meiner Verpackung stand noch Brustmann drauf und bei diesen ging es tatsächlich, ich weiß nun aber nicht, was Hobby aus diesem Protogen gemacht hat, als sie Brustmann aufkauften. Anzunehmen ist aber, dass die "Rezeptur" im Großen und Ganzen beibehalten wurde.
Vom Granulat kann man auch einige Körnchen direkt ins Aquarium geben, aber ich füttere dann doch lieber noch etwas gezielter und setze mir die Infusorien in einem Messbecher an.
Laut Beschreibung des Herstellers kann man die Infusorienbrühe aus dem Messbecher direkt in das Aufzuchtbecken tropfen lassen, aber ich geh da auf Nummer Sicher und filtere sie genauso ab, wie wenn ich einen Heuaufguss gemacht hätte.
Am besten nimmt man dazu einen Standzylinder und füllt ihn mit dieser Brühe zu 8/10 auf. Danach drückt man einen Schaumstoffpropfen in den Zylinder und achtet darauf, dass keine Luft darunter eingeschlossen ist. Nun kann man die ganze Sache mit Fischwasser vollends auffüllen und einen halben Tag stehen lassen.
Durch den Mangel an Sauerstoff wandern nun die Tierchen nach oben ins Frischwasser und können mit diesem sauberen Wasser ins Aufzuchtbecken gegeben werden.
Mein Standzylinder
Alternativ kann man auch einige getrocknete Laubblätter in das Aquarium mit den Jungfischen legen. Durch den Zersetzungsprozess des Laubes bilden sich genügend Nährstoffe für die Infusorien. Allerdings reicht diese Methode nur für geringe Jungfischzahlen aus.
Mit solchen Infusorien füttert man seine Jungfische so lange, bis sie die größeren Mikrowürmer und Artemia-Nauplien fressen können. Bei Betta splendens ("Kafi") dauert das ungefähr 10 Tage.
Infusorien sind für die kleinsten Fischbruten geeignet, wie z.B. von kleinen Salmlern, Bärblingen, manchen Killis wie der Ringelhechtling und auch den meisten Labyrinthern( Fadenfischen und Kampffischen).
d) Flüssigfutter
Für Flüssigfutter gibt es mehrere Hersteller auf dem Markt, aber ich möchte hier nur auf "Liquifry" eingehen, da ich dieses auch schon selbst des öfteren verwendet habe.
Von Liquifry gibt es zwei verschiedene Sorten, aber interessant ist für uns nur dieses für eierlegende Fische.
Das flüssige Futter soll im Übrigen auch dazu benutzt werden können, Infusorien im Becken zu bilden.
Es dient als Ersatz von Infusorien und man füttert damit also Salmler, Bärblinge und Labyrinther, aber auch viele Corydorasarten nehmen es gerne als zusätzliches Futter. Man setzt es so lange ein, bis die Fischchen groß genug sind um frischgeschlüpfte Artemia und Mikrowürmchen fressen zu können.
e) Trockenfutter
Viele Zufalls-Hobbyzüchter sind zu bequem, oder auch einfach unwissend, und versuchen die Aufzucht von Jungfischen mit zerriebenem Flockenfutter, aber die Erfolgschancen sehe ich schon als etwas geringer an als bei lebendem Futter. Es ist wohl möglich kleine Corys damit zu füttern, aber ein wirklich gutes Futter ist es nicht und der Fisch, der nicht viel frisst, wächst auch langsam. Zur Überbrückung, falls man z.B. zu spät Artemia angesetzt hat, kann man es aber verwenden. Es sollte nur nicht das alleinige Aufzuchtfutter darstellen.
Wie schon gesagt, bei manchen Arten geht es, wie z.B. bei einigen Corydoras und evtl. auch bei Buntbarschen.
Ich hoffe ich konnte euch mit diesem Thread etwas weiterhelfen und möchte mich hier bei meinen beiden Kollegen Frank und Conny für ihre Mithilfe bedanken.
L.G. Wolf
1. Aufzucht eierlegender Fische
Da immer wieder Fragen zur Aufzucht von Zwergbuntbarschen, Skalaren, Panzerwelsen und auch Labyrinthfischen (Kampffische, Fadenfische) gestellt werden, habe ich mal ein paar Gedanken dazu aufgeschrieben.
Oftmals möchte man aber auch einfach zu einem bestimmten Punkt nochmal etwas nachlesen, daher hier wie folgt die Gliederung:
1. Aufzucht eierlegender Fische
- a) Brutpflegende Fische
b) Künstliche Aufzucht
c) Labyrinthfische
d) Panzerwelse
e) Salmler und Bärblinge
f) Sonstige Fische
3. Aufzuchtfutter
- a) Artemia
b) Mikrowürmer
c) Infusorien
d) Flüssigfutter
e) Trockenfutter
a) Brutpflegende Fische
Brutpflegende Fische, wie z.B. Buntbarsche, sollte man ihren natürlichen Brutpflegeinstinkt ausleben lassen, da hierdurch den Fischen ermöglicht wird, ihr artgerechtes Verhalten auszuüben.
Die meisten Paare sind aber in einem Gesellschaftsbecken überfordert mit der Brutpflege, weswegen dort nur selten viele Jungfische überleben. Daher sollte man sich vorher über ein Zuchtbecken Gedanken machen, was natürlich für die Fischart groß genug sein sollte.
Das AQ sollte artgerecht eingerichtet werden. Hierzu gehören für Höhlenbrüter entsprechende Höhlen und für Offenbrüter entsprechende Ablaichsubstrate.
Eine Bepflanzung und ein Bodengrund kann für die Wasserchemie und das allgemeine Wohlbefinden der Tiere nützlich sein. Eventuell kann ein Besatz mit Beifischen sinnvoll sein, da diese den Tieren die Scheu nehmen.
Beim Filter sollte darauf geachtet werden, dass die Larven sehr klein sind und sehr leicht eingesaugt werden können. Aus diesem Grund sollte man sich schon im Vorfeld darüber Gedanken machen, was für einen Filter man einsetzt und wie man diesen "kindersicher" machen kann. Ein Außenfilter kann durch eine Schaumstoffpatrone über dem Ansaugkorb "kindersicher" gemacht werden.
Nicht jeder verfügt aber über einen Extra-Außenfilter, weswegen Lufthebefilter - betrieben mit einer Membranpumpe- oder ein HMF eine gute Alternative darstellen. Für den HMF muss man auch nicht viel Aufwand betreiben: Einfach eine feine Matte (mind. 3cm dick) längs der Seitenscheibe klemmen und dahinter eine kleine Pumpe (z.B. Eheim Compact, Zimmerbrunnenpumpe o.ä.) installieren.
Mit dem Füttern (frisch geschlüpfte Artemia, Mikrowürmchen, siehe dazu auch den unteren Abschnitt) der Kleinen kann man beginnen, wenn die Eltern (oder nur ein Elternteil) die Jungen führen, sprich die Kleinen wie eine "Wolke" um die Eltern/das Elternteil herumschwimmen.
Zuchtberichte:
Apistogramma cacatuoides Kakadu Zwergbuntbarsch
Apistogramma macmasteri Villavicencio-Zwergbuntbarsch
Pterophyllum scalare Skalar
b) Künstliche Aufzucht
Es gibt natürlich auch die Möglichkeit, die Tiere künstlich ohne Eltern aufzuziehen, vor allem wenn das Paar nicht harmoniert und/oder immer wieder die Eier frisst. Der "natürlichen" Aufzucht sollte möglichst immer der Vorrang gegeben werden, nur falls dies absolut nicht klappt, ist auch die künstliche Aufzucht, also ohne Beteiligung der Elterntiere, machbar.
In diesem Fall nimmt man eben den Stein von den Ramirezis, das Blatt der Skalare, oder auch die Bruthöhle der Macmasteri heraus und gibt diese in einen kleinen, gut belüfteten Behälter. Ich nehme gerne dazu einen 1,5L Messbecher oder einen Ablaichkasten aus Glas. Dort sollte man natürlich dasselbe Wasser haben wie im AQ selbst und gibt etwas Seemandelbaumblatt, Erlenzäpfchen, oder auch Methylenblau hinzu, es soll gegen Laichverpilzung helfen. Ein Ausströmerstein in der Nähe des Geleges soll das zufächern von Frischwasser simulieren, was ja die Eltern den ganzen Tag sonst machen.
Von den zu kaufenden Plastikkästen rate ich ab, da die Jungen durch die Schlitze passen. Einen sehr guten Aufzuchtkasten findet man auch bei uns in der Bastelecke, nur sollte man bei sehr kleinen Jungfischen den blauen Filterschwamm mit einer Gaze austauschen.
Wenn die Jungen geschlüpft sind und nach wenigen Tagen frei schwimmen, kann man mit dem Füttern (frisch geschlüpfte Artemia, Mikrowürmchen) und dem täglichen Wasserwechseln anfangen. Man sollte die Kleinen aber spätestens nach zwei Wochen in ein etwas größeres, vielleicht 10L Becken umsetzen und dann je nach Größe der Fische das AQ "mitwachsen" lassen, sofern dies platztechnisch machbar ist.
Eine Einrichtung ist nicht nötig, aber ein paar kleine Schnecken (entweder erst ins Aq setzen, wenn die Kleinen geschlüpft sind; zum Laich möglichst keine Posthorn- oder Blasenschnecken setzen, sie gelten als Laichräuber) zum Sauberhalten sind nicht schlecht.
Als Filter für den Anfang haben sich Lufthebefilter mit einer Schaumstoffpatrone bewährt.
c) Labyrinthfische
Ich meine damit aber nicht die maulbrütenden Bettas, sondern ich möchte auf die Fische eingehen, die man eben einfach züchten kann und in fast jeder Zoohandlung bekommt. Wie z.B. Zwergfadenfische, Honigguramis (T. chuna; oder eine Zuchtform von C. labiosus, die oftmals fälschlicherweise als Honigguramis verkauft werden), Kampffische (Betta splendens) Paradiesfische/Makropoden usw.
Die Zucht dieser Fische ähnelt sich doch sehr, alle Arten gehören zu den Schaumnestbauern; ein Unterschied wäre, dass Kampffischeier nicht schwimmen und Zwergfadenfische gern Pflanzenfasern zum Nestbau verwenden.
Bei allen diesen Fischen ist es von Vorteil, ein sehr gut eingelaufenes Becken zu nehmen, da zum einen ein Filter das Nest zerstört und zum anderen die Kleinen sich von Mikroorganismen ernähren und sie in einem frisch eingerichtetem Becken außerhalb der Fütterung nicht viel finden, was im Übrigen bei Zwergfadenfischen zu Kannibalismus führt. Bei den anderen Arten konnte ich es selbst noch nicht beobachten.
Das Zuchtbecken sollte abgedeckt sein, da kalte Luft die Schaumnester doch sehr in Mitleidenschaft zieht und es sollte sehr gut bepflanzt sein, da die Männchen ihre Weibchen recht stark durchs Becken hetzen und auch sehr ruppig werden können. Hilfreich könnte eine Trennwand oder aber auch ein Ablaichkasten sein, in dem man das Weibchen für die ersten paar Tage einsetzt, so dass sich die beiden sehen können.
Die Weibchen sollten in der Zeit mit Leckereien verwöhnt werden, damit sie Laich ansetzen können und später bereitwillig zum Männchen gehen. Kampffischweibchen bekommen, wenn sie laichwillig sind, helle Querbänder und Paradiesfischweibchen werden sehr hell.
Mit einer leichten Anhebung der Temperatur kann man die Chance auf einen erfolgreichen Zuchtversuch natürlich etwas steigern. Wenn nun das Männchen sein Nest fertig hat und die beiden zusammen abgelaicht haben, sollte man das Weibchen vorsichtshalber entfernen und nur noch das brutpflegende Männchen bei den Eiern lassen. Bei den meisten Arten schlüpfen die Jungen doch sehr schnell und schwimmen nach wenigen Tagen schon frei. Nun ist der Zeitpunkt gekommen, auch das Männchen aus dem Becken zu nehmen.
Füttern sollte man die Winzlinge die ersten 10 Tage mit Infusorien und evtl. auch mit Liquifry für Eierleger, erst später mit frisch geschlüpften Artemia-Nauplien. Als Filter nach dem Freischwimmen der Kleinen würde ich einen Schaumstoff-Lufthebefilter verwenden.
d) Panzerwelse
Bei Panzerwelsen kommt bei gezielter Nachzucht nur die künstliche Aufzucht in Frage, wobei man wählen kann, ob man die Eier absammelt, oder die Alttiere aus dem Becken nimmt. Mehr kann man in meinem Zuchtbericht nachlesen. Bei mir haben sich die Glas-Einhängekästen mit einem Luftheber zur Frischwasserversorgung sehr gut bewährt.
Die meisten Panzerwelsarten gleichen sich doch in der Zucht schwer, es gibt nur verschieden große Gelege und auch verschieden große Eier. Manche Arten legen z.B. lieber ihre Eier in Javamoos als auf Blätter. Auch bei der Aufzucht gibt es ein paar kleine Unterschiede beim Wachstum und auch bei der Wasserqualität. Manche sind sehr einfach zum aufziehen und manche etwas schwieriger und man hat eben etwas mehr ausfälle, aber im großen und ganzen ähneln sie sich trotzdem sehr.
Zuchtberichte
Corydoras Adolfoi und Sterbai Panzerwels
e) Salmler und Bärblinge
Sie gelten in der Regel als starke Laichräuber und man sollte sein Zuchtbecken entweder mit einem Laichrost ausstatten oder ein Trichter-/Keilbecken verwenden.
Als Laichrost können auch Glasmurmeln verwendet werden, die man einfach auf die Bodenscheibe legt. Sehr viele dieser Fische sind Freilaicher und die Eier fallen durch den Rost nach unten und können so nicht mehr gefressen werden.
Natürlich gibt es auch Salmler wie den Spritzsalmler (Copella arnoldi), die ihre Eier nicht frei ins Wasser geben, sondern in diesem Fall an eine Scheibe oder ein Blatt über der Wasseroberfläche anheften, aber auf solch spezielle Fische kann ich hier nicht eingehen.
Auch der Rote Neon gibt zuviele Probleme auf, die ich hier nicht lösen kann und auch nicht möchte.
Ich setze die Tiere gern im Schwarm an und füttere sie im Zuchtbecken nicht mehr viel um das Wasser nicht zu sehr zu belasten. Für manche Arten macht sich Morgensonne sehr gut zum animieren.
Wenn also der Laichakt, bis dahin können einige Tage vergehen und man erkennt es am ehesten, wenn die Weibchen "erschlankt" sind, abgeschlossen ist, kann man die Alttiere herausfangen und die Jungfische kann man in diesem Becken aufziehen.
Nach dem Freischwimmen, werden die Kleinen mit Infusorien und Liquifry gefüttert, bis auch sie frisch geschlüpfte Artemia und Mikrowürmchen fressen können. Für die meisten Salmlern ist weiches, leicht saures Wasser von Vorteil, in das man ein wenig von einem Seemandelbaumblatt geben kann, um der Laichverpilzung etwas entgegenzuwirken. Natürlich sollte man auch hier immer sehr häufig etwas Wasser wechseln, damit die Jungen schnell wachsen. Als Filter benutze ich hier auch sehr gern einen Lufthebefilter.
Dieses Keilbecken habe ich so gebaut, dass ich es in ein 12er Becken stellen kann und die Eier unten durch einen sehr kleinen Schlitz fallen.
2. Ablaichkästen
eigentlich ist der Name falsch, da es wohl keine Fischart gibt, die in einem solchen Kasten ablaicht, höchstens vielleicht ein Killi. Im Allgemeinen kann man die Plastikteile mit den Schlitzen an den Seiten getrost vergessen, da die Jungfische von eierlegenden Fischen viel zu klein sind und dort hindurch passen.
Die Netz-Ablaichkästen sollen anscheinen zur Aufzucht von Panzerwelsen bedingt geeignet sein, aber länger wie die ersten zwei bis drei Wochen würde ich sie in einem solchen engen Teil nicht lassen, da sie sonst evtl. nicht richtig wachsen.
Am besten sind diese aus Glas mit einem Luftheber zur Frischwasserzufuhr, aber auch da gilt, nur die ersten 2-3 Wochen und dann ab in ein grösseres Becken. Am besten ist es, wenn man mehrere verschieden große Aufzuchtbecken hat und die Becken immer mit den Fischen mitwachsen lassen kann.
Für Corys kann man dieses Teil so wie es ist nehmen, aber bei kleineren Jungfischen würde ich die kleinere blaue Matte gegen eine feine Gaze, oder Artemiasieb austauschen.Dieser ist selbstgebaut, aber man kann die Teile natürlich auch kaufen.
3. Aufzuchtfutter
a) Artemia
Für größere und mittlere eierlegende Fische sind die kleinen Salzwasserkrebschen Artemia immer noch das beste Futter. Dazu gibt man in einen leeren Behälter (z.B. Plastikschüssel, Glas mit großer Öffnung) 4-5 Teelöffel jodfreies Kochsalz, einen Liter Wasser und eine Messerspitze getrocknete Artemiaeier. Dieses sollte nun möglichst warm gestellt und gut belüftet sein. Ansatzversuche in unbelüfteten Behältnissen sind aber auch machbar.
Nach ca. 24-36 Stunden sind nun diese Artemia als Nauplien geschlüpft und man kann sie an die kleinen Fische verfüttern.
Dazu sollte man die Luftzufuhr abstellen und ein paar Minuten warten, die kleinen Krebschen sinken nach unten und man kann sie dort einfach mit einem Schlauch oder einer größeren Spritze absaugen.
Im Handel gibt es dafür auch extra kleine Siebe, in denen man die Krebschen kurz mit Frischwasser abspülen kann. Selbstverständlich gibt es auch Aufzuchtschalen und Aufzuchtflaschen zu kaufen. Auch wir haben in unserer Bastelecke dafür mehrere Vorschläge.
Wer eine gute Schlupfrate möchte, sollte die Artemianauplien mit 90%-95% nehmen. Kommt es eher auf Abwechslung bei der Fütterung an bzw. ist die Schlupfrate eher nebensächlich, tun es ohne weiteres auch die Artemiaeier aus dem Handel, man sollte nur darauf achten, dass sie nicht schon zu lange auf Lager stehen. Wer sich über zu viele nicht geschlüpfte Eier und auch Eischalen im Aquarium ärgert, kann die entkapselten Eier von algova nehmen. Sie haben eine sehr gute Schlupfrate und selbst die nicht geschlüpften Eier werden gefressen. Sie sind wohl etwas teurer, aber sehr zu empfehlen.
Diese Artemia sollten aber innerhalb von einem Tag verfüttert sein, da sie sonst kaum noch Nährwert haben, es empfiehlt sich also, wenn die ersten geschlüpft sind, schon wieder eine neue Flasche/ einen neuen Behälter am Start zu haben, um eine Versorgung der Jungfische gewährleisten zu können.
Jungfische, die gleich nach dem Aufbrauchen des Dottersackes damit gefüttert werden können, wären
z.B. Corydoras, Zwergbuntbarsche, Skalare und andere Buntbarsche und auch viele Killiarten, aber auch der maulbrütende Betta albimarginata.
Jungfische die gleich nach dem aufbrauchen des Dottersackes nicht damit gefüttert werden können wären:
z.B. Salmlerarten, kleinere Killis und auch viele Labyrinther. Auf diese Fische gehe ich später nochmals genauer ein.
b) Mikrowürmer
Mikrowürmer sind für die gleichen Fischarten wie auch die Artemia geeignet.
Man braucht dafür nur ein kleines Plastikgefäß mit Deckel, etwas Trockenhefe, einen Zuchtansatz und etwas Haferflocken/Semmelmehl mit Wasser.
Ich nehme immer gern einen 1L-Joghurteimer mit Deckel und fülle ca. 5cm Haferflockenbrei hinein, darauf kommt nun der Ansatz und eine Prise Trockenhefe.
Das Ganze stelle ich dann auf die Abdeckung eines Aquariums und warte 2-4 Tage. In dieser Zeit haben sich die Würmchen so gut vermehrt, dass sie an den Seiten des Eimers hochkriechen und man sie dort mit einem Holzstäbchen/Wattestäbchen einfach abstreifen kann. Die Würmchen kann man sofort verfüttern.
Falls dieser Ansatz mit der Vermehrungsrate nachlässt, braucht man nur wieder etwas Haferflockenbrei und Hefe nachfüllen, dann geht es wieder weiter.
Die Würmchen sollen sehr fett sein und man sollte nicht zu viel davon füttern, aber eine Abwechslung im Speiseplan der kleinen Fische sind sie allemal.
Sehr gern werden sie von kleinen Corydoras angenommen.
c) Infusorien
Infusorien (im Wesentlichen: Wimpertierchen) sind das beste Futter für alle Fische, die noch zu klein sind, um Artemia (-Nauplien) oder auch Mikrowürmer zu fressen.
Infusorien sind kleine einzellige Lebewesen, die unter anderem im Wasser leben. Es ist sehr einfach, sie zu züchten; man braucht nur etwas Heu in einem Eimer mit Aquarienwasser gammeln zu lassen und sie entwickeln sich dort von selbst. Es ginge aber auch mit Kopfsalat, einen Ansatz zu starten.
Wenn man dies nicht möchte, oder sich etwas mit der Zeit fürs Gammeln lassen verschätzt hat, kann man auch "Protogen" von Hobby kaufen. Ich denke das Gammeln lassen von Heu wird schon so 14 Tage in Anspruch nehmen.
Mit diesem Granulat sollen sich Infusorien innerhalb von 24 Stunden heranzüchten lassen. Auf meiner Verpackung stand noch Brustmann drauf und bei diesen ging es tatsächlich, ich weiß nun aber nicht, was Hobby aus diesem Protogen gemacht hat, als sie Brustmann aufkauften. Anzunehmen ist aber, dass die "Rezeptur" im Großen und Ganzen beibehalten wurde.
Vom Granulat kann man auch einige Körnchen direkt ins Aquarium geben, aber ich füttere dann doch lieber noch etwas gezielter und setze mir die Infusorien in einem Messbecher an.
Laut Beschreibung des Herstellers kann man die Infusorienbrühe aus dem Messbecher direkt in das Aufzuchtbecken tropfen lassen, aber ich geh da auf Nummer Sicher und filtere sie genauso ab, wie wenn ich einen Heuaufguss gemacht hätte.
Am besten nimmt man dazu einen Standzylinder und füllt ihn mit dieser Brühe zu 8/10 auf. Danach drückt man einen Schaumstoffpropfen in den Zylinder und achtet darauf, dass keine Luft darunter eingeschlossen ist. Nun kann man die ganze Sache mit Fischwasser vollends auffüllen und einen halben Tag stehen lassen.
Durch den Mangel an Sauerstoff wandern nun die Tierchen nach oben ins Frischwasser und können mit diesem sauberen Wasser ins Aufzuchtbecken gegeben werden.
Mein Standzylinder
Alternativ kann man auch einige getrocknete Laubblätter in das Aquarium mit den Jungfischen legen. Durch den Zersetzungsprozess des Laubes bilden sich genügend Nährstoffe für die Infusorien. Allerdings reicht diese Methode nur für geringe Jungfischzahlen aus.
Mit solchen Infusorien füttert man seine Jungfische so lange, bis sie die größeren Mikrowürmer und Artemia-Nauplien fressen können. Bei Betta splendens ("Kafi") dauert das ungefähr 10 Tage.
Infusorien sind für die kleinsten Fischbruten geeignet, wie z.B. von kleinen Salmlern, Bärblingen, manchen Killis wie der Ringelhechtling und auch den meisten Labyrinthern( Fadenfischen und Kampffischen).
d) Flüssigfutter
Für Flüssigfutter gibt es mehrere Hersteller auf dem Markt, aber ich möchte hier nur auf "Liquifry" eingehen, da ich dieses auch schon selbst des öfteren verwendet habe.
Von Liquifry gibt es zwei verschiedene Sorten, aber interessant ist für uns nur dieses für eierlegende Fische.
Das flüssige Futter soll im Übrigen auch dazu benutzt werden können, Infusorien im Becken zu bilden.
Es dient als Ersatz von Infusorien und man füttert damit also Salmler, Bärblinge und Labyrinther, aber auch viele Corydorasarten nehmen es gerne als zusätzliches Futter. Man setzt es so lange ein, bis die Fischchen groß genug sind um frischgeschlüpfte Artemia und Mikrowürmchen fressen zu können.
e) Trockenfutter
Viele Zufalls-Hobbyzüchter sind zu bequem, oder auch einfach unwissend, und versuchen die Aufzucht von Jungfischen mit zerriebenem Flockenfutter, aber die Erfolgschancen sehe ich schon als etwas geringer an als bei lebendem Futter. Es ist wohl möglich kleine Corys damit zu füttern, aber ein wirklich gutes Futter ist es nicht und der Fisch, der nicht viel frisst, wächst auch langsam. Zur Überbrückung, falls man z.B. zu spät Artemia angesetzt hat, kann man es aber verwenden. Es sollte nur nicht das alleinige Aufzuchtfutter darstellen.
Wie schon gesagt, bei manchen Arten geht es, wie z.B. bei einigen Corydoras und evtl. auch bei Buntbarschen.
Ich hoffe ich konnte euch mit diesem Thread etwas weiterhelfen und möchte mich hier bei meinen beiden Kollegen Frank und Conny für ihre Mithilfe bedanken.
L.G. Wolf
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