Schleierschwanz Aquarium

Hallo, ich bin neu hier und habe noch nicht viel Erfahrung mit Aquarien.
Ich würde mir gerne ein Aquarium mit Schleierschwänzen zulegen, allerdings bin ich sehr unsicher was die Mindestgröße des Aquariums und der Anzahl an Fischen darin angeht. Gibt es dafür irgend ein Schema? Da mir 3 von 4 Zoohandlungen sagten in ein 60 Liter Aquarium würden 3 Schleierschwänze passen, allerdings lese ich in Foren zT was mit 200 Liter.
Und wie sieht das mit gebrauchten Aquarien aus. Auf was muss ich beim Kauf achten. Habe etwas Angst es könnte womöglich auslaufen.
Würde mich über eure Hilfe freuen. Da ich sehr verwirrt bin was da denn jetzt wirklich stimmt.
 

elchi07

Moderator
Teammitglied
Hallo,

ich glaube mit deinem Plan Schleierschwänze zu halten wirst du hier im Forum wenig Hilfe bekommen. Schleierschwänze sind i.d.R. Qualzuchten. Aber vlt. findet sich ja jemand.
 

Snowgnome

Mitglied
Hi,

ich würde mir das mit den Schleierschwänzen noch mal überlegen. Da wurden/werden Fischen per "Zuchtauswahl" die Flossen verlängert und die Wirbelsäulen verkürzt/verkrümmt - nur weil es ein paar Leute/Idioten schön finden. Muss man so etwas unterstützen?
 
Ok, danke für die Antworten. Ich seh schon, das wird dann wohl nichts mit den Schleierschwänzen. Ich wusste nicht, dass das auch Qualzüchtungen sind. Dachte darunter würden nur Teleskopauge, Löwenkopf usw fallen.

Wie sieht das dann eig mit Kampffischen aus? Da lese ich auch immer wieder mal was von Qualzüchtung.

Will das ja auch keinem Fisch antun od sowas fördern. Daher möchte ich mich lieber ausreichend informieren bevor ich mir Fische zulege. Und man liest und hört ja so viel unterschiedliches.
 

fischolli

R.I.P.
Moin,

erstmal finde ich es sehr gut, dass du dich vorher informierst und auch bereit bist, Pläne zu ändern.

Bei den Kampffischen sind meistens Betta splendens gemeint. Dor wurde in jahrelanger Selektionszucht den Männchen übergrosse Flossen angezüchtet sowie eine extreme Farbzucht betrieben. Da die Fische ein erhöhtes Agressionspotenzial besitzen, stellen sie gern als Drohgebärde die Flossen auf, was dann recht eindrucksvoll aussieht. Problem ist, dass die Tiere kaum noch in der Lage sind, normal zu schwimmen, dazu sind die so verhaltensgestört, dass man sie nur in kleinen stark verkrauteten Becken in Einzelhaft halten sollte.

Leider gibt es auch bei anderen Fischarten diese Selektionszucht mit verlängerten Flossen, was in allen Fällen eine Behinderung für den Fisch darstellt. Z.B. seh ich öfter mal sogenannte "Schleier-Ancistren", die auch völlig behindert sind. Oder Guppys mit riesen Schwanzflossen, die auch kaum vernünftig schwimmen können.

Es gibt so viele schöne (rotgefärbte) Fische, die sich normal verhalten, da findest du bestimmt was dabei, was dir gefällt. Sonst kauf dir doch mal den Mergus Band 1 (bekommt man oft sehr günstig gebraucht) und blättere mal den Fischteil durch. Dort sind die gängigsten Aquarienfische abgebildet und auch mit kurzen Erläuterungen zum Verhalten und zur Haltung beschrieben.

Gruß
 

Pagan

Mitglied
Also ich hatte 3 Schleierschwänze in 240L, zusammen mit normalen Goldfischen. Die Goldfische sind aber bei entsprechender Größe in den 10000L Teich eines Kumpels gewandert, die Schleicherschwänze nach und nach irgendwann gestorben. Ob es sich um Qualzuchten handelt, das will ich nicht pauschalisieren. Es gibt in der Natur mittlerweile große Schleicherschwanz-Vorkommen und die Tiere werden so groß wie ein American Football. Die sind also durchaus überlebensfähig, wenn die Bedingungen stimmen. Im Aquarium werden die Tiere allerdings meistens nicht 20-30 Jahre alt, sondern eher so 5, meist halt auch irgendwie krankheitsbedingt. Du musst sie möglichst kühl halten, also definitiv ohne Heizstab! Das spart natürlich Strom und die Kohle kannst du ruhig in ein größeres Becken investieren. Steigt die Temperatur, wird die Verdauung von Goldfischen beschleunigt und sie benötigen mehr Futter. Das heißt aber auch, dass die dir dein Becken schneller voll scheißen und somit sind wir wieder bei den Krankheiten. Du musst also wirklich auch ungefähr 1x die Woche ca. 40% des Wassers wechseln. Ca. 5 Tiere in 200L (lieber 240L und 1,20m länge) gehen durchaus in Ordnung. Sie sind ja wegen der Jahrtausende langer Aquariumhaltung etwas gestauchter. Und bei normalen Schleierschwänzen, die quasi für die Aquariumhaltung gezüchtet wurden, würde ich IM Aquarium nicht von Qualzuchten sprechen. Anders sieht es aber mit z.B. Blasenaugen, Himmelsguckern oder auch Löwenköpfen aus, die DEUTLICH extreme Zuchtvarianten darstellen. Also da tut es mir wirklich schon beim Betrachten der Fische leid. Normale Schleierschwänze finde ich sehr schön und durchaus interessant im Aquarium zu beobachten. Das ist ungefährt wie in eine Lavalampe zu gucken und ultra entspannend, kein hecktisches Schwarm-Gewusel. Außerdem handelt es sich um sehr soziale Tiere, die z.B. wenn einer krank ist, im quasi im Schichtdienst Gesellschaft leisten. Meine haben sich dann abwechselnd neben einen kranken "Freund" auf den Boden gelegt und das war echt herzzerreißend zu beobachten. Wenn man sich vernünftig und regelmäßig um das Becken kümmert, vor allem regelmäßig Wasserwechsel macht, dann sollte es kaum Probleme geben (gilt eigentlich für alle Aquarien). Goldfische fressen auch Pflanzen. Also du kannst nur langsam wachsende Pflanzen mit sehr harten Blättern pflanzen, wie z.B. Anubias, die du wiederum auf Steinen und Wurzelholz aufbinden musst. Das meiste was eingepflanzt wird, wird rausgerissen und/oder verspeißt. Stegelpflanzen und Schwimmpflanzen, bis auf Wasserhyazinthen, kannste knicken. Du bist also von der Optik des Beckens ziemlich eingeschränkt. Und wenn du viel Anubias nimmst und auf Holz und Stein aufbindest, dann geht das natürlich ins Geld. Du brauchst ja auch viele Pflanzen, die das Nitrat aus dem Wasser holen, vor allem bei Fischen, die durch ihren schnellen Stoffwechsel dafür sorgen, dass viel Nitrat produziert wird. Und zusätzlich würde ich bei den langsam wachsenden Pflanzen und sogenanntem "Kaltwasser" (Zimmertemperatur) auch noch zu einer CO²-Düngung raten.

Wenn du das nötige Kleingeld hast (vor allem wegen der langsam wachsenden Pflanzen), dann kann solch ein Schleierschwanzbecken eine wirklich schöne Sache sein. Du solltest bei der Beleuchtung auf jeden Fall darauf achten, dass das Rot schön zur Geltung kommt. Ob ein Becken dicht ist... Naja, normal sollte das so sein. Also ich hatte in meinen ca. 15 Jahren mit neu gekauften Baumarktbecken noch keine Probleme mit auslaufendem Wasser. Ich habe meine 240L auch nicht auf einem Unterschrank stehen, sondern auf Ytong-Steinen und einer Küchenarbeitsplatte. Da wackelt absolut nichts... Ist auch ohne Verklebung durch das Gewicht des Beckens wie in Beton gegossen. Bei Unterschränken bin ich immer schon etwas skeptisch gewesen. Ich meine so eine Holzkonstruktion MUSS dann (in meinem Fall) ca. 300-330kg tragen. Wenn da irgendwas ein bisschen schief ist, wird es mit der Zeit ggf. instabil. Und meine Bcken standen bisher tatsächlich alle nicht ganz gerade...

Für mich persönlich sind Schleierschwanzbecken mit das schönste in der Aquaristik, wenn man es algenfrei halten kann...
 

Z-Jörg

Mitglied
Ob man Schleierschwänze mag oder nicht, ist wohl Geschmacksache.
Aber dass man bei Fischen, die nur noch stark eingeschränkt schwimmen können, die extrem krankheitsanfällig sind und die in der Natur, wo die Ursprungsform herkommt, nicht mal ohne Fressfeinde eine echte Überlebenschance haben, von Qualzuchten redet, halte ich für angebracht.
 

Pagan

Mitglied
Also dementsprechend sind auch so gut wie alle Skalare, Kampffische, Guppys, Schwertträger, Fadenfische etc. auch Qualzuchten? Also sorry, da ist man dann irgendwann wirklich eingeschränkt, Political Correctness hin oder her... Ja, viele Schleierformen können nicht mehr so gut schwimmen wie in der Natur, brauchen sie ja aber auch nicht, weil sie eh in Gefangenschaft gehalten werden. Natürlich kommt es immer drauf an, wie ausgeprägt die Zuchtformen sind. Auch bei Schleierschwänzen gibt es welche, die ziemlich flott unterwegs sind.
 

Snowgnome

Mitglied
Hi

Also dementsprechend sind auch so gut wie alle Skalare, Kampffische, Guppys, Schwertträger, Fadenfische etc. auch Qualzuchten?

Das ist ja nun eine - vielleicht absichtlich - übertriebene Verallgemeinerung. Qualzucht fängt für mich da an, wenn der Fisch durch körperliche Merkmale in seiner normalen Lebensweise eingeschränkt wird. Dazu können überlange Flossen zählen, mit Sicherheit sind es Veränderungen wie eben Teleskopaugen, Wirbelsäulenverkrümmungen etc. Das Herauszüchten bestimmter Farben würde ich dagegen erstmal nicht dazu zählen - obwohl ich sowas nicht brauche, da ich die "Originale" mindestens so schön wie irgendwelche Farbzuchten finde. So würde ich z.B. einen grünen Schwertträger immer einem merkwürdigen Farbschlag vorziehen. Meine Favoriten kommen aber ohnehin aus dem Malawisee, da gibt es genug Farbe. Und den komischen Firefish (rot gefärbter Malawi-Hybrid, den es dort ohnehin nicht gibt) braucht kein Mensch
 

Pagan

Mitglied
Es geht bei den ganzen von mir genannten Fischen nicht um primär um Farben, außer bei den Skalaren, sondern um die extremen Flossen. Schwertträger gibt es auch mit Doppelschwertern und Schleierschwänzen. Guppys haben normal auch keine Schleierschwänze und Kampffische sowieso nicht. Alle Fische können nicht mehr richtig schwimmen, also nicht mehr so schnell wie in der Natur bzw. die natürlichen Formen. Oben wurde schon geschrieben, das die Hochzuchtformen der der Kampffische (die mit den extremen Schleierschwänzen) im Gegensatz zur Urform, extrems aggressiv sind. Dies könnte man auch als Verhaltensstörung deuten. Fadenfische werden teilweise eingefärbt, was eine ganz große Schweinerrei ist (okay, keine extreme Zuchtform, aber da beschwert sich kaum einer über bestimmte "Arten"). Ein Schwertträger mit Schleierschwanz war sicherlich auch nicht im Sinne der Natur. Und die meisten Skalare können wegen der hochgezüchteten Farben kaum noch untereinander kommunizieren.
Wenn du immer Sommer einen Guppy in einen See schmeißt (in dem die chemischen Bedingungen stimmen), dann wird der mit großer Wahrscheinlichkeit von einem Räuber gefressen. Goldfische, auch Schleierschwänze, schaffen es oft aber zu überleben, sich zu vermehren, enorm groß zu werden und ein stattliches Alter zu erreichen. Okay, es gibt auch die sogenannten Guppybäche, aber darin schwimmen eben keine Flußbarsche, Welse, Hechte oder Zander.
Man untersucht aktuell noch in einigen Seen, in wiefern Goldfische als invasive Art gefährlich werden können... also ist dieses Krüppel- und Qualzuchtgerede meiner Meinung nach etwas übertrieben. Wie gesagt, wenn es zu extrem wird, dann ist es auch für mich eine Qualzucht. Daunter fallen halt die extremen Formen wie Blasenauge, Himmelsgucker, Löwenköpfe oder SEHR gestauchte und viel zu farbenprächtige Formen. Aber der Goldfisch wird seit über 2000 Jahren vom Menschen gezüchtet und somit hat er sich halt angepasst. Normale Goldfische sollte man nicht dauerhaft in einem Aquarium pflegen, aber Schleierschwänze sind daran angepasst. Zucht ist ja quasi eine vom Menschen durchgeführte Evolution durch Selektion.
Mir geht es ein bisschen auf den Keks, dass keiner das 3cm Kampffisch-Würmchen mit 8cm langem Schwanz, das kaum noch vernünftig vorankommt, sobald nur ein bisschen Ströumung im Becken ist, bemittleidet, aber bei Schleierschwänzen pauschal immer gleich alle "QUALZUCHT!!!" schreien... Es gibt da halt auch Abstufungen, die deutlich unempfindlicher sind und auch SEHR lange leben (ca. 20-25 Jahre)...
 

Z-Jörg

Mitglied
Vielleicht sollten wir mal definieren, was mit Schleierschwänzen gemeint ist.
Marco, Olli und ich reden von diesen unglücklichen Kreaturen, die auf Grund einer verkrüppelten Wirbelsäule wie eine Kugel mit Schwant aussehen, der dann auch noch verkrüppelt ist und irgendwie dreieckig aussieht.
Schleierformen wie Sarasa oder Shobunkin können wenigstens noch vernünftig schwimmen und überleben den Winter draussen.

Ps:
Die Schleierschwänze die wir meinen sind auch nicht herausgezüchtet, sondern da wurde mit Krüppeln weiter gezüchtet.
 
Zuletzt bearbeitet:

Starmbi

Mitglied
Hallo,

Also dementsprechend sind auch so gut wie alle Skalare, Kampffische, Guppys, Schwertträger, Fadenfische etc. auch Qualzuchten?
Zumindest sind Skalare, Schwerträger und Fadenfische von der Körperform den Wildformen sehr ähnlich, also schwimmfähig nicht eingeschränkt.
Allerdings gibt es Farbvarianten die in der Natur nicht vorkommen.
Bei Skalaren z.B. wird die Kommunikation über die Musterbildung auf der Haut etabliert.
Diese kann bei vielen Farbmutationen nicht mehr stattfinden.

[edit] aCiD war schneller und hat es ausführlich abgehandelt.

Gruß
Stefan
 

Pagan

Mitglied
Sarasa oder Shubunkin sind aber nicht wirklich für's Aquarium geeignet, außer man hat einen sehr großen Pott. Kommt natürlich auf die Länge der Schleier drauf an. Das sind doch aber eher Teichfische. ich rede schon von Carassius Auratus, die ich persönlich noch akzeptieren kann und die in einem Aquarium gepflegt werden sollten. Alles was darüber hinaus geht, ist auch in meinen Augen eindeutig Qualzucht.
 

fischolli

R.I.P.
Moin,

genau die Schleierschwänze, die Jörg beschreibt, meine ich. Eine leicht verlängerte Schwanzflosse, die das Schwimmverhalten nicht einschränkt, sehe ich nicht als großes Problem an. Aber, sobald das normale Schwimmverhalten eingeschränkt wird, hört meine Toleranz auf.

Welche Fadenfische werden denn eingefärbt? Oder meinst du die Farbzuchten bei Trichopodus trichopterus, also die blau und gelb marmorierten Farbformen? Hier ist weder das Schwimm-, noch das sonstige Verhalten verändert gegenüber der Nominalform, insofern sehe ich hier kein Problem. Genauso beim Honiggurami und Zwergfadenfisch.

Gruß
 

Z-Jörg

Mitglied
Ja so etwas gibt/gab es vor allem in China, von Fafis hab ich es noch nicht gehört, aber ich habe schon Bilder von bonbonfarbenen Barben gesehen...
Und früher wurden wohl Ramis sogar tätowiert.
Was es auch noch gibt, sind diese geschundenen Kreaturen die Papageienfische/barsche genannt werden und den sogar noch manchmal Firmenlogos eingelasert werden.
Aber so Was ist hier zu Lande zum Glück verboten.
 
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