Ich hatte heute eine längere und sehr interessante Unterhaltung mit einem Pflanzenzüchter aus Jena, der sich allerdings auf europäische Wasser- und Sumpfpflanzen für den Gartenbereich spezialisiert hat. Über die Zucht und den Handel mit Aquarienpflanzen konnte er einiges berichten, das mir so vorher nicht bewusst war. Ich schreibe mal einfach was drauf los, vielleicht könnt Ihr damit was anfangen.
Ausgangspunkt war meine Beobachtung, dass viele Pflanzen unmittelbar nach dem Einsetzen ins Aquarium geil werden. Ich hatte ein Bund Wasserfarn gekauft, der während der ersten 14 Tage täglich ca. 5 cm gewachsen ist, mehrfach gekürzt wurde. Klar hat das Vorteile: ein Einzelbündel kann man schnell als Wälchen anlegen, aber insgesamt ist dieses Verhalten doch recht merkwürdig. Der geilwuchs ließ dann nach und mittlerweile wächst die Pflanze deutlich langsamer, aber immer noch rasch. Aber es gibt auch viele Pflanzen, die unmittelbar nach dem einpflanzen schlichtweg eingehen oder verkümmern, obwohl sie doch optimale Bedingungen vorfinden. Die Ausfälle liegen damit deutlich über jenem Maß, das durch einfachen Umweltwechsel in eine ansonsten jedoch optimale Umwelt erklärbar wäre.
Nun wissen wir ja, dass die Zucht von Aquarienpflanzen in Deutschland allgemein zu teuer ist wegen der Energiekosten für Heizung und Beleuchtung und den saisonalen Schwankungen im natürlichen Licht, weshalb die meisten Pflanzen von weit her kommen. Das ansich ist nicht neu, allerdings dass die Aufzuchtbedingungen in z.B. Spanien oder asiatischen Ländern aus Kostengründen völlig anders sind als in einem Aquarium!
- Die Pflanzen werden unter natürlichem Licht, jedoch mit zusätzlich extrem hohen UV-Dosen aufgezogen und stellen ihren Stoffwechsel darauf ein. Hierauf nimmt der Züchter Rücksicht in der Zusammensetzung des Düngers, auf den sich die Pfalnzen ebenfalls einstellen. Nach dem Ankauf durch die Händler ins Aquarium verbracht, können sich viele Arten nicht schnell genug umstellen und bekommen Probleme: Verkümmern, stellen Wachstum ein oder werden geilwüchsig. Ähnlich wie Fische, die z.B. niedrige Temperaturen von 15° gut wegstecken würden, wenn man sie nur über Wochen schrittweiser langsamer Temperatursenkungen daran gewöhnt werden, könnten auch die Pflanzen den Übergang in eine weniger helle Umwelt wegstecken. Das ist bei den derzeitigen handelsüblichen Methoden und bei den Aquarianern nicht realisierbar.
- Man kenn den Lichthunger der Rasenbildner, Neuseelandgras, Nadelsimse usw. --> nicht etwa ein natürliches Bedürfnis, sondern von klein auf angewöhntes Lichtüberangebot. Fakt ist, dass kaum ein Aquarianer einen schnell und gesund wachsenden Rasen hat, obwohl die Pflanze bei entsprechender Gewöhnung auch mit gewöhnlicher Belechtung ausreichend wachsen würde.
- ca. 80% der Pflanzenarten werden '''nicht''' im Wasser, sondern in übersätigtem Wasserdampf gezogen, um Algenbewuchs zu vermindern, der bei der Bestrahlung natürlich rasend voranschreiten würde. Außerdem lässt Luft das Licht viel besser durch als Wasser. Die übrigen 20% stellen jene Arten, die von sich aus nicht aufrecht stehen würden, sondern schwimmen müssen.
- Die Pflanzen werden gleich in Steinwolle aufgezogen, um die Arbeit beim Portionieren zu sparen. Die Steinwolle schafft unter satter Luft ein optimale Bedingung und ist gut durchlüftet. Aber unter Wasser verbracht behindert sie die Zirkulation und führt zur Schädigung der Wurzeln, die bereits beim Händler um die Ecke schon angefault sind, bevor man es der Pflanze ansieht. Das Entfernen der Wolle ist außerdem mit Stress und kleinen Läsionen verbunden.
Holländische Pflanzenaquarien werden von Liebhabern vor allem mit teuren Pflanzen bestückt. Das bedeute unter den derzeitigen Produktionsbedingungen: (1) kaufen, (2) einpflanzen, (3) warten bis sie eingegangen sind, (4) wegwerfen und (1) neu kaufen usw..
Faktisch wäre es sinnvoller, ein Pflanzenaquarium mit Pflanzen einzurichten, die von anderen Aquarianern stammen, also bereits Monate oder Jahre in einem Aquarium gewachsen sind. Ich versuche es jetzt auf diese Weise.
Carl --~~~~
Ausgangspunkt war meine Beobachtung, dass viele Pflanzen unmittelbar nach dem Einsetzen ins Aquarium geil werden. Ich hatte ein Bund Wasserfarn gekauft, der während der ersten 14 Tage täglich ca. 5 cm gewachsen ist, mehrfach gekürzt wurde. Klar hat das Vorteile: ein Einzelbündel kann man schnell als Wälchen anlegen, aber insgesamt ist dieses Verhalten doch recht merkwürdig. Der geilwuchs ließ dann nach und mittlerweile wächst die Pflanze deutlich langsamer, aber immer noch rasch. Aber es gibt auch viele Pflanzen, die unmittelbar nach dem einpflanzen schlichtweg eingehen oder verkümmern, obwohl sie doch optimale Bedingungen vorfinden. Die Ausfälle liegen damit deutlich über jenem Maß, das durch einfachen Umweltwechsel in eine ansonsten jedoch optimale Umwelt erklärbar wäre.
Nun wissen wir ja, dass die Zucht von Aquarienpflanzen in Deutschland allgemein zu teuer ist wegen der Energiekosten für Heizung und Beleuchtung und den saisonalen Schwankungen im natürlichen Licht, weshalb die meisten Pflanzen von weit her kommen. Das ansich ist nicht neu, allerdings dass die Aufzuchtbedingungen in z.B. Spanien oder asiatischen Ländern aus Kostengründen völlig anders sind als in einem Aquarium!
- Die Pflanzen werden unter natürlichem Licht, jedoch mit zusätzlich extrem hohen UV-Dosen aufgezogen und stellen ihren Stoffwechsel darauf ein. Hierauf nimmt der Züchter Rücksicht in der Zusammensetzung des Düngers, auf den sich die Pfalnzen ebenfalls einstellen. Nach dem Ankauf durch die Händler ins Aquarium verbracht, können sich viele Arten nicht schnell genug umstellen und bekommen Probleme: Verkümmern, stellen Wachstum ein oder werden geilwüchsig. Ähnlich wie Fische, die z.B. niedrige Temperaturen von 15° gut wegstecken würden, wenn man sie nur über Wochen schrittweiser langsamer Temperatursenkungen daran gewöhnt werden, könnten auch die Pflanzen den Übergang in eine weniger helle Umwelt wegstecken. Das ist bei den derzeitigen handelsüblichen Methoden und bei den Aquarianern nicht realisierbar.
- Man kenn den Lichthunger der Rasenbildner, Neuseelandgras, Nadelsimse usw. --> nicht etwa ein natürliches Bedürfnis, sondern von klein auf angewöhntes Lichtüberangebot. Fakt ist, dass kaum ein Aquarianer einen schnell und gesund wachsenden Rasen hat, obwohl die Pflanze bei entsprechender Gewöhnung auch mit gewöhnlicher Belechtung ausreichend wachsen würde.
- ca. 80% der Pflanzenarten werden '''nicht''' im Wasser, sondern in übersätigtem Wasserdampf gezogen, um Algenbewuchs zu vermindern, der bei der Bestrahlung natürlich rasend voranschreiten würde. Außerdem lässt Luft das Licht viel besser durch als Wasser. Die übrigen 20% stellen jene Arten, die von sich aus nicht aufrecht stehen würden, sondern schwimmen müssen.
- Die Pflanzen werden gleich in Steinwolle aufgezogen, um die Arbeit beim Portionieren zu sparen. Die Steinwolle schafft unter satter Luft ein optimale Bedingung und ist gut durchlüftet. Aber unter Wasser verbracht behindert sie die Zirkulation und führt zur Schädigung der Wurzeln, die bereits beim Händler um die Ecke schon angefault sind, bevor man es der Pflanze ansieht. Das Entfernen der Wolle ist außerdem mit Stress und kleinen Läsionen verbunden.
Holländische Pflanzenaquarien werden von Liebhabern vor allem mit teuren Pflanzen bestückt. Das bedeute unter den derzeitigen Produktionsbedingungen: (1) kaufen, (2) einpflanzen, (3) warten bis sie eingegangen sind, (4) wegwerfen und (1) neu kaufen usw..
Faktisch wäre es sinnvoller, ein Pflanzenaquarium mit Pflanzen einzurichten, die von anderen Aquarianern stammen, also bereits Monate oder Jahre in einem Aquarium gewachsen sind. Ich versuche es jetzt auf diese Weise.
Carl --~~~~