Hallo Olaf,
nö, keineswegs. Ein Aquarium ist ja keine mathematische oder chemische Gleichung, die sich ausrechnen lässt und das sich dann auch so verhält. Mit Fischen und Pflanzen verhält es sich genauso. Auch nix mit Gleichung.
Vielmehr ist Aquaristik Erfahrung und Intuition.
Wenn Aquaristik nach Formeln zu berechnen wäre, dann hätten wir alle keine Probleme und Foren wie diese wären überflüssig, bzw. es würden nur noch erfolgreich laufende Aquarien vorgestellt.
Aber daraus abzuleiten Formeln und naturgesetzliche Zusammenhänge sind unwichtig halte ich für nicht richtig.
Das klingt für mich wie der Blinde mit dem Stock der gegen ein Hindernis stößt und denkt, ist mir doch egal was das ist, wird aus meiner Erfahrung schon nichts schlimmes sein.
Das könnte die letzte Erfahrung des Blinden sein.
Ich denke auch wie Andy das es kein Fehler sein kann den Background zu erweitern. Ob das immer zielführend ist oder nicht, ob es aquaristisch wertvoll ist oder nicht, kann ich nicht beurteilen, wahrscheinlich eher nicht, aber dennoch betrachte ich das nicht als verlorene Zeit. Nach dem Motto wieder einen Punkt ausgeschlossen/abgehakt. Die Frage die sich für mich stellt ist vielmehr in welchen Grenzen hat man eine Aussicht auf Erfolg.
Beispiel:
Um Aquaristik betreiben zu können braucht man bestimmt einen passenden Behälter und mindestens auch Wasser.
Ob ich Licht, Wasser usw. mit bestimmten Anforderungen brauche, kann ich mühsam, unter Verlusten und mit viel Zeit per Erfahrung herausfinden. Ich kann aber auch versuchen mich vorher theoretisch zu informieren was am meisten Erfolg verspricht, und da kommen die anderen Aquarianer ins Spiel die auf Ihre spezielle Situation, ihre speziellen Erfahrungen gemacht haben und mir diese Arbeit abnehmen können. Das muss dann bei mir nicht funktionieren, aber die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch das es funktionieren wird. So zu sagen ein Kochrezept.
Ebenso steuern Fachleute mit chemischem, biochemischem Hintergrund ihr Fachwissen ein und können einzelne Facetten schlüssig und nachvollziehbar erklären. Das kann kein Fehler sein, eher eine Bereicherung. Erforderlich ist dieses Fachwissen nicht unbedingt, solange das Kochrezept funktioniert.
Ich stimme dir unbedingt zu was Beobachtung und Einfühlungsvermögen in das System Aquarium anbelangt. Ich denke auch das es wichtig ist die Beobachtung des Aquariums und der Insassen (klingt wie Gefängnis, ist aber auch fast so), wichtig ist und sich nicht auf eine oberflächliche 2 minütige Beobachtung am Morgen und Abend beschränken darf. Ich halte es schon für wichtig sich vor das Aquarium zu setzen und eine halbe, oder auch eine Stunde zu beobachten was im Aquarium vorgeht. (Fällt mir nicht weiter schwer da ich das als Entspannung betrachte) Dann sieht man vieles was Wassertests nicht wiederspiegeln. Wenn was quer geht sollte man dann aber auch noch ein wenig Zeit zum Nachdenken vergehen lassen bevor man handelt.
Weil ein Aquarium ein so komplexes System ist und die reproduzierbaren Messwerte in Anbetracht der Komplexität eher gering ist gelingt es uns nicht ein hinreichend sicheres Kochrezept zu erstellen. Aber wenn ich vergleiche was sich in den vergangenen 20 bis 25 Jahren in der Aquaristik entwickelt hat, dann denke ich das wir heute schon, verglichen mit vor 20 Jahren, in goldenen Zeiten leben.
Grüße,
Guido
Edit: Ich muss mir mal angewöhnen ein paar von den runden Dingern einzubauen damit mir meine Texte nicht übel genommen werden.