Hallo,
Aber nur zur Klarstellung: so wie ich es verstanden habe sinkt die KH durch Prozesse bei der Entstehung von Nitrat.
In Wirklichkeit entsteht die Säure schon bei der Umwandlung von Ammonium zu Nitrit, aber da Nitrit schnell zu Nitrat wird, und dann so bleibt, ist die Nitratmenge = Säuremenge = Karbonatverlust.
Wenn jetzt dein Nitrat Wert nach längerer Zeit des Nicht-Wasser-Wechselns bei 40mg/l liegt und davor zum Beispiel bei 20mg/l.
Dann sind es zwar 20mg/l mehr, aber in der Zwischenzeit ist ja auch Nitrat in Pflanzenmasse gebunden worden. Es sind dann vielleicht sogar 40 oder 60mg/l Nitrat entstanden.
Aufgenommenes Nitrat ist erst mal weg und interessiert uns nicht mehr.
Nitrat, welches von der Pflanze aufgenommen wird, erzeugt die gleiche Menge Karbonathärte wieder!
Das selbe gilt für Nitrat, welches in anaeroben Zonen reduziert wird und als Stickstoff-Gas das Becken verlässt.
Klingt komisch, ist aber so.
Nur das im Wasser
entstandene und messbare Nitrat sorgt für eine Verminderung der Karbonathärte.
Wasser, welches schon aus der Leitung Nitrat enthält, oder ein Nitrat-Dünger, vermindert die Karbonathärte
nicht.
Bei einem Leitungswert von 10 mg/l und einem Aquarienwert von 25 mg/l verringern nur (25-10) = 15 mg/l Nitrat die Karbonathärte.
Bedeutet das im Umkehrschluss auch das ohne kh das Nitrit nicht in Nitrat umgewandelt werden kann? Oder wird es dann tatsächlich nur zu NO3?
Die KH
neutralisiert die Säure und verbraucht sich dabei.
Der pH sinkt dabei nur wenig.
Wenn die KH komplett verbraucht ist, kann die Säure nicht mehr neutralisiert werden und säuert dann das Wasser stark an.
Das ist dann der oft propagierte
Säuresturz.
Das Nitrat bildet sich trotzdem weiter und wird auch von der Pflanze aufgenommen.
Aber ich hatte mal davon gelesen, daß es bei einer zu niedrigen KH zu einem Säuresturz kommen kann. Ist es das, wovon Ihr hier redet? Nitrit wird in Nitrat = Säure umgewandelt, dabei wird KH verbraucht?
Ja, fast. Nitrat ist hier nur ein Teil (Anion) der entstehenden Säure.
Die KH verringert sich aber nicht nur durch die Nitratproduktion, sondern auch durch die
"biogene Entkalkung".
Diese tritt auf, wenn nur wenig CO2 im Wasser ist: Dann reissen die hungrigen Pflanzen das CO2 aus der Karbonathärte und vernichten sie so.
Dabei
steigt der pH-Wert aber bis auf pH 9-10, weil hier keine Säure gebildet wird!
Beide Vorgänge können nebeneinander passieren.
Auch Schnecken sollen die Karbonathärte für ihre Häuschen verbrauchen.
Säuresturz:
Rein theoretisch sollt,e bei steigendem Nitrat, der pH-Wert stetig langsam absinken, bis die KH als "
Karbonat-Puffer" verbraucht ist und dann schlagartig in den Keller rauschen (pH<5).
Das passiert aber meistens nicht, weil neben dem Karbonat-Puffer auch noch andere Puffer existieren:
Phosphat-Puffer, Fulvosäure-Fulvat-Puffer oder der Huminsäure-Humat-Puffer.
Erst wenn diese auch "verbraucht" sind kann es zu Problemen kommen.
22 mg/l Nitrat senken die Karbonathärte um 1°.
Nun kann sich jeder selbst ausrechnen, ob er in die Nähe eines Säuresturzes kommen kann.
Bei KH 4 bräuchte man da schon 22*4 = 88 mg/l Nitrat.
Mit CO2-Düngung kann das schon etwas eher der Fall sein.
Falls man also in die Nähe eines Säuresturzes bei erhöhten Nitratwerten kommt hat man 2 Alternativen:
- Wasserwechsel um neue Karbonate anzuliefern und Nitrat zu senken.
- Nicht oder weniger füttern, bis Pflanzen/Filter/Bodengrund das Nitrat verbraucht haben.
In beiden Fällen passiert das Gleiche: KH und pH steigen, Nitrat sinkt.
Gruß
Stefan