Handaufzucht von SBB

Hallo zusammen,
hier mal mein Erfahrungsbericht, bin selbst gespannt, wie der enden wird



Künstliche Aufzucht meines 3. SBB-Geleges

Da meine SBB nun schon zum 3. Mal abgelaicht haben, aus den ersten beiden Gelegen aber leider nichts wurde, wollte ich es gerne einmal mit der künstlichen Aufzucht probieren, denn von diesen Prachtexemplaren hätte ich sehr gerne Nachzuchten.
Natürlich wurde zuvor sichergestellt, dass mein Händler mir die übrigen NZ abnehmen würde, denn alle werde ich nicht behalten können

Das erste Gelege der SBB schaffte es, bis zum Schlupf der Larven, das zweite Gelege wurde bereits nach 12 Stunden gefressen...
Folglich überlegte ich mir für das dritte Mal einen Schlachtplan, aber lest selbst:
 

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Direkt nach der Befruchtung wurde die Wurzel mit dem Gelege dauergetaucht in das Aufzuchtbecken (12 Ltr.) überführt. Dieses Becken wurde mit einem kleinen Heizer, einem Schwammfilter mit Nylonstrumpf über dem Ausströmrohr, einem Seemandelbaumblatt und 2 Tropfen eSHa200 auf 4 Ltr. Wasser gegen Laichverpilzung ausgestattet.

Den Eltern habe ich währen der Zeit eine kleinere Wurzel in das Aquarium gelegt, ich hoffe sehr, dass sie ihre Wurzel, die ich nach dem Schlupf der Larven wieder zurücklegen werde, wieder als Laichplatz annehmen.

Ich hatte schon sehr gemischte Gefühl beim Entwenden des Geleges, vielleicht denkt man da aber auch einfach zu menschlich oder emotional...
Auf jeden Fall, wird dieses der einzige Versuch der künstlichen Aufzucht bleiben, egal, wie er ausgeht. Die restlichen hoffentlich noch reichlichen Gelege des SBB-Pärchens überlasse ich den Eltern und somit dem Lauf der Natur.

Nun wird also bis zum Schlupf der Larven 4x täglich reichlich Wasser gewechselt. Immer gerade soviel, dass das Gelege noch bedeckt bleibt. Nach jedem Wasserwechsel wird eSHa2000 nachdosiert.

Die Larven schlüpfen nach ca. 48 Stunden, nach weiteren drei Tagen schwimmen sie frei und haben ihren Dottersack aufgezehrt. Von nun an müssen sie gefüttert werden.

Vorsorglich hatte ich mir bereits eine Artemia-Aufzuchtschale besorgt und JBL NobilFluid für den Anfang.
 

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Nun heißt es Daumen drücken
Ich kann alle eure Daumen gebrauchen :)


Es gibt dazu wohl zwei verschiedene Meinungen.
Einige sagen, die Nachzuchten lernen die Brutpflege von ihren Eltern, andere sagen, die Brutpflege sei instinktiv, und SBB-Pärchen müssten so oder so die Aufzucht ihrer Jungen lernen.

Ich bin keine Tierverhaltensforscherin, aber es gibt durchaus auch SBB die von ihren Eltern aufgezogen wurden und die die Brutpflege auch nach X Gelegen nicht beherrschen.
Ebenso gibt es aber auch Pärchen, die elternlos aufwuchsen und die direkt in der Lage sind die komplette Brutpflege zu übernehmen.

Es ist nicht so, dass mir das alles nicht einleuchten würde.
ich erkläre euch einfach mal meinen Beweggrund der in diesem Falle für die künstliche Aufzucht sprach:

Ich finde die Farbenpracht meines SBB-Pärchens so klasse, dass ich gerne NZ von diesen hätte, um selbst ein bis zwei Paar zu behalten. Normalerweise hätte auch ich gerne der Natur ihren Lauf gelassen...

Nun war es aber leider in der vergangenen Woche so, dass ich mir Sorgen um das SBB-Männchen machen musste und schon Angst hatte, dass es evtl. sterben würde...

Deshalb war ich einfach so froh, dass sie noch einmal gelaicht haben.
Das ggf. letzte Gelege wollte ich dann nicht dem Zufall überlassen.
Wobei sich das Männchen nun wieder erholt hat - keine Ahnung, was es hatte.

Ich hoffe, sie laichen noch sehr oft und werden irgendwann auch im AQ ihre Jungen großziehen.

Hier noch einmal das Gelege. Ich habe es mal fotografiert, damit ich eine evtl. Veränderung besser nachvollziehen kann. Die unbefruchteten Eier habe ich entfernt.
 

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Die ersten Larven sind geschlüpft und ich habe sie mit einem kleinen Schlauch in eine saubere weiße Schale überführt, so kann ich sie besser sehen und sauge sie beim Wasserwechseln nicht versehntlich mit ab.

Die Schale steht nun auf der Abdeckung des großen AQ, dann haben es die Larven schön warm. Gleich schließe ich noch eine kleine Membranpumpe an und werde nun fast stündlich das Wasser wechseln.

Hier mal die Fotos des aktuellen Standes:
 

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Hallo noch einmal,

nachdem nun alle Larven geschlüpft waren, habe ich auch noch die letzten Larven in die kleine Schale überführt. Sie lagen alle am Boden des Aufzuchtbeckens, so dass ich sie ganz einfach absaugen konnte.

Das kleine Aufzuchtbecken habe ich dann gereinigt, die Wurzel wieder zurück in das große AQ gelegt und dann durften die kleinen Larven wieder in "ihr" AQ ziehen, wo sie wieder ihren Schwammfilter und ihre Heizung haben.

Hier kann ich sie nun genau beobachten und werde die, sobald sie frei schwimmen (also ihren Dottersack aufgezehrt haben) das erste Mal füttern.
Artemias sind in Vorbereitung :wink:
 

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Was ich noch vergessen hatte zu berichten, ich habe nun noch 2ml Acclimol von JBL auf die 8 Ltr. Wasser gegeben.
Es stärkt die Abwehrkräfte und hilft bei der Eingewöhnung.

Nun werde ich, täglich einige Male das Wasser wechseln und hoffe, dass die Kleinen prächtig gedeihen.

So hier könnt ihr euch nun auch mal das hübsche Weibchen anschauen.
 

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hi,
wie oft laichen denn deine SBB'S ?
meine hatten vorgestern ihr 2tes gelege innerhalb 2 Wochen, welches heute morgen nicht mehr da war :autsch: :autsch: ..

Sie haltn immer 24h Brutpflege und danach fängt meist das jüngere weibchen an es zu zerstören xD...



mfg
 
Hallo ihr Zwei,

meine SBB laichen alle 2 Wochen auf den Tag genau.

@Rafa: Ja klar, ich werde sehr gerne weiter berichten.
 
hi,
gerade , weil ich auf das Verhalten bei der Brutpflege aus bin und nicht darauf die Tiere zu züchten, versuche ich (bzw die tiere) eine "natürliche" Brutpflege.
Mal schauen obs i-wann was wird....



Hat irgendwer Erfahrungen damit, nach der wievielten zucht die SBB's es womöglich schaffen? Kommt es auch vor, dass sie es nie erlernen?


mfg
 
Hi,
viel Erfolg weiterhin.

Die restlichen hoffentlich noch reichlichen Gelege des SBB-Pärchens überlasse ich den Eltern und somit dem Lauf der Natur.
Aquarium ist aber nicht "Natur". Die Vermehrung der Tier würde klappen, wenn alle Umstände passen und sie Partner zur Auswahl haben. Beides ist im Aquarium (meist) nicht gegeben. Also muss man nachhelfen. Mit Skrupel sollte man da nicht rangehen...

Einige sagen, die Nachzuchten lernen die Brutpflege von ihren Eltern, andere sagen, die Brutpflege sei instinktiv, und SBB-Pärchen müssten so oder so die Aufzucht ihrer Jungen lernen.
diese Diskussion nervt langsam gewaltig, weil es absolut keinen Sinn macht, dass Fischlarven oder Jungtiere ein Brutpflegeverhalten erlenen. So etwas denken sich Leute aus, bei denen die NZ nicht klappt. Dass es einfach daran liegt, dass die Tier nicht so wollen wie sie, reicht anscheinend aus um sich solchem Quark auszudenken.
 
Hi Frank,

DANKE :thumleft:

Es freut mich wirklich sehr, dass nicht alle diese Einstellung haben, dass man etwas sehr sehr Böses tut, wenn man versucht, Nachwuchs aufzuziehen. :)


Wasser wird nun in dem Becken übrigens mit einem Nylonstrumpf vor dem Absaugeschlauch gewechselt, um die Minis nicht versehentlich mit abzusaugen.
 
HI Neni

Ich drücke Dir voll und ganz die Daumen.
Das ist viel schwieriger als so paar L-Wels-Larven dick machen :)

Hoffentlich klappt alles ...

Gruß Arne
 
Guten Morgen ;-)

hier ist alles bestens, die Kleinen zappeln munter vor sich hin. Sie haben gerade Frischwasser bekommen und wurden mal vom groben Schmutz befreit. Mit einem dünnen Schlauch war das kein Problem.
Ich habe sie einmal alle abgesaugt und schon waren sie sauber 8)

Nun habe ich das AQ mal mit einem Tuch abgedeckt, so gelangt nicht so viel Staub in das Wasser und die Larven können sich auch nicht drin verheddern.

Manche haben sich zu einem kleinen Wuseltrupp zusammengeschlossen, ich denke das legt sich, sobald sie frei schwimmen.
Ich kann sie allerdings zur Zeit unmöglich zählen, damit muss ich mich wohl gedulden, bis sie etwas größer sind.

Bis zum Aufschwimmen wird es sicher nicht viele Neuigkeiten geben, von einigen Wasserwechseln mal abgesehen. Ich melde mich wieder, sobald es neue Fakten und Fotos gibt.
 
Guten Morgen,

das sieht schon sehr Interessant aus. Bin mal gespannt ob welche durch kommen. Bisher scheint es ja gut zu laufen. Freue mich schon auf Bilder wenn sie etwas gößer sind.

Hast du die Elterntiere von einem Händler oder Privat? Bei meinen Händlern sehen die kleinen leider nie so gut aus. Außerdem kostet bei uns 1 Fisch immer um die 10€. Da hast du anscheinend einen guten Fang gemacht, oder bei uns gibts immer nur 2. Ware :?
 
Hi,
Neni schrieb:
Es freut mich wirklich sehr, dass nicht alle diese Einstellung haben, dass man etwas sehr sehr Böses tut, wenn man versucht, Nachwuchs aufzuziehen. :)
eben, ganz im Gegenteil. Mit solch einer "unnatürlichen" Aufzucht puffert man ja nur die Komponenten, die im Aquarium nicht stimmen, und dazu führen, dass die Eltern es nicht selber gebacken bekommen. Allerdings sollte man m.M.n. darauf achten, dass man entsprechend auch nicht zwangsläufig alles großzieht. Etwas aussortieren sollte, sofern nötig, drin sein. Nicht zuletzt diese Form der "Regulierung" sorgt langfristig dafür, dass Zuchtstämme im Aquarium gesund und "natürlich" bleiben.
Also: sollten irgendwelche Krüppel, schwache, mikrige Tiere odere sonstige "Annormalitäten" bei den NZ auftreten, solltest du wirklich gewissenhaft und im Sinne des Tieres "Auslese" betreiben. Das macht Mutter Natur genau so. In den meisten Fällen ist das aber nicht nötig!
 
hi,

das finde ich ja wirklich interessant ..... ich hatte erst vorgestern diesen gedanken!

unser pärchen ist eins, was sich finden durfte und auch im 200er gelaicht hat ..... allerdings wurde es nie was, auch nicht im artenbecken.
nun dachte ich, nimmste mal die schieferplatte raus, aber ich hatte zweifel.

die zweifel schwinden! :wink:
evtl. probiere ich das auch mal .......
 
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