dummer Kampffisch oder was?

jochenb

Mitglied
So ganz dumm ist er nicht, denn wenn ich mich dem Aquarium zuwende, dann kommt er nach vorne und schaut mich offenbar an. Scheinbar weiß er, dass es Futter gibt. Aaaaaber - er reagiert anders als andere Fische überhaupt nicht darauf, wenn ich das Futter auf die Wasseroberfläche streue. Erst wenn etwas an seiner Nase vorbeischwimmt, greift er zu. Auch dann schaut er sich kaum nach weiteren Brocken um. Selbst mit größeren Artemiakrebschen passiert das gleiche. Nur ausnahmsweise schwimmt er mal einem Krebschen hinterher. Als er vorgestern und heute auch wieder nicht auf mich reagierte sondern den ganzen Tag unbeweglich an einer Stelle hockte, dachte ich: tot - verhungert. War aber nicht der Fall. Kennt Ihr so ein Verhalten?
 

fischolli

R.I.P.
Moin Jochen,

über was für einen Kampffisch sprechen wir? Betta splendens Zuchtfor mit langen Flossen? Jetzt weisst du, warum ich immer auf dies Krüppelzuchten schimpfe, sollten verboten werden. Diese Fische sind quasi lebensuntauglich, weswegen man sie in ganz kleinen Becken allein halten soll. Da ist dann das Futter immer so nah dran, dass er es auch ohne Schwimmversuche schnappen kann.

Gruß
 

jochenb

Mitglied
Das stimmt so nicht. Die Kampffische besetzen auch in der Natur ein Revier, das nicht viel größer als 30cm im Durchmesser ist. Trotzdem sind sie normalerweise agil.
 

Mezzomixen

Mitglied
ganzen Tag unbeweglich an einer Stelle hockte
Handelt es sich denn um b.splendens? Die legen sich gern und lang ab. Ist im Zweifel auch angenehmer. So ein crowntail beispielsweise hat das Schwimmen ja nicht gerade erfunden.
Gibt es es nicht sogar als bettabetten deklarierte Holzstücke mit Saugnapf im Handel?

Grüße
Mezzo
 

jochenb

Mitglied
ja, ein splendens.
Betta-Betten im Aquarienhandel? Soweit kommt es noch, dass ich ihm ein Bettchen baue.

Aber zu dem Fressverhalten habt ihr keine Meinung? In dem anderen Aquarium habe ich auch Zwergfadenfische. Die sind ja etwa gleich groß. Die fressen gefühlt das 10-fache.
 

Moderlieschen

Moderator
Teammitglied
Hi Jochen,

Das stimmt so nicht. Die Kampffische besetzen auch in der Natur ein Revier, das nicht viel größer als 30cm im Durchmesser ist. Trotzdem sind sie normalerweise agil.
Ich kenne mich mit Bettas nicht wirklich aus...aber haben die Kampffische in der Natur nicht wesentlich kleinere Flossen als die Zuchtformen und sind deshalb agiler?
Was das Fressverhalten betrifft, hast du es schon mit Granulatfutter probiert?
Ich kann mich noch erinnern, dass unsere Betta-Züchterin hier im Forum das Granulat von Dr. Bassleer verfüttert hat. Das Dr. Bassleer Garlic kommt z.B. bei meinen Fischen sehr gut an. Ist jetzt zwar nicht die optimale Zusammensetzung für Bettas, aber es gibt unzählige Sorten und bestimmt auch das Passende.
Da das Futter teils längere Zeit oben schwimmt, teils aber auch gleich absinkt, fällt deinem Betta evtl. eher (bzw. nach und nach) was vor die Nase.
Einen Versuch wäre es auf jeden Fall wert.
 

jochenb

Mitglied
Wie agil die in der Natur sind, weiß ich nicht. Meiner war am Anfang auch agiler. Allerdings hat er da auch manchmal versucht, Babygarnelen zu erwischen. Das hat er vermutlich wegen Erfolglosigkeit aber inzwischen aufgegeben.

Ich habe es mit 3 Sorten Bettafutter - auch Granulat - versucht und auch mit frisch geschlüpften und ausgewachsenen Artemiakrebschen. Die ganz kleinen Nauplien lässt er links liegen und bei allen anderen ist sein Verhalten gleich. Der frisst das fast ausschließlich von der Oberfläche, wenn es ihm vor die Nase kommt. Danach suchen oder gar absinkendem Futter oder Krebschen hinterherzuschwimmen kommt praktisch nicht vor. Ich habe schon mal gedacht, dass er vielleicht schlecht sieht.
 

Mezzomixen

Mitglied
Aber zu dem Fressverhalten habt ihr keine Meinung?

Naja wie bereits erwähnt. Bei manchen Hochzuchten bleibt halt der ein oder andere Instinkt auch schonmal auf der Strecke. Vielleicht ist er auch einfach satt. Sieht er denn unterernährt aus? Ich würde ihn einfach mal mit der Pinzette füttern, damit du weißt wieviel er frisst. Du sitzt ja schließlich nicht 24std vor dem Becken.

Grüße
Mezzo
 

Waterland

Mitglied
Frohes neues an alle hier und danke für die Aufnahme in diesem Forum.
Ich möchte mich hier einklinken, weil ich dieses verhalten kenne.
Meine Verlobte hatte einen ähnlichen Betta, der dieses Verhalten gezeigt hat. Zwar nur teilweise aber ich habe ihn beim lesen von jochenb‘s Bericht sozusagen wiedererkannt.
Dazu muss ich aber sagen, das meine Freundin Tierpflegerin ist und eine Wahnsinns Geduld hat, bei allen Tieren. Also dieser Betta, er hatte sogar einen Namen, wartete immer zur Fütterungszeit an der gleichen stelle und meine Verlobte fütterte ihn mit der Pinzette. Das Futter nahm er oft außerhalb des Wassers von der Pinzette und wartete nicht, bis es im Wasser war. Wenn etwas daneben ging, und im Wasser landete, war es ihm egal, er machte das so lange, bis sie fertig war und erst dann sah er mal nach, wo der Rest am Grund lag. Wenn ich ihn füttern musste, weil sie nicht da war, lief das ganz anders ab. Er wollte da sein Futter und keine Spielerei. Am besten rein ins Wasser und Deckel zu. Ich war damals erstaunt, weil es für mich der Beweis war, das er uns unterscheiden konnte.
ich selbst habe Garnelen und Schneckenbuntbarsche, denen ist es scheinbar egal, wer füttert.
Überhaupt kam es mir damals so vor, als ob Bettas ganz anders als andere, mir bekannte Fische war und ich habe schon seit 40 Jahren Fische.
Meine Verlobte konnte ihn sogar mit den Fingern streicheln, er blieb dabei ganz ruhig und es gefiel ihm auch anscheinend. Ansonsten duldete er niemanden anderen in seinem Becken. Weder ein Weibchen, noch Garnelen oder sogar Schnecken. Er jagte alles was sich bewegt hatte.
Leider leben Bettas nicht allzu lange und ich hoffe, mein Schatz bekommt wieder einmal so ein Exemplar.
 

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jochenb

Mitglied
Gut, dass mal wieder jemand auf den Thread gekommen ist. Grund für mich für ein Update.

Mein Betta hatte offenbar irgendeine Krankheit. Auf Flossen und Körper hatte er entfärbte schwarze Stellen, sah aus wie ein gerupftes Huhn und hat sich mehrere wochen kaum blicken lassen sondern immer unter der Pumpe versteckt.

Das hat sich jetzt gedreht zum Glück. Er beobachtet mich scheinbar wieder ganz genau. Das Aquarium steht hinter meinem Rücken an meinem Arbeitsplatz. Erst sobald ich mich umdrehe kommt er angeschwommen oder auch sobald das Licht im Aquarium eingeschaltet wird. Er reagiert im Gegensatz zu früher auch direkt auf Futter, das ich auf die Oberfläche streue. Ab und zu schwimmt er absinkendem Futter hinterher, frisst aber sonst immer noch nur, was ihm direkt vor die Nase kommt. Bei der Garnelenjagd habe ich ihn nun auch ab und an erwischt. Die sind aber nicht blöd. Die ganz kleinen lassen sich jetzt wieder nicht mehr blicken und die Fluchtentfernung der großen ist erheblich größer geworden. Farbe hat er auch fast vollständig wieder zurück.

Dabei sah der so schlimm aus, dass ich eine Zeit dachte, ich müsste ihn erlösen. Habe ich nicht getan, nachdem ich die im Forum enpfohlenen brutalen Methoden gelesen habe. Die Natur hat sich wohl selbst geholfen.
 
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