Das Laub-Experiment

Mezzomixen

Mitglied
Hallo zusammen

Dass der Anblick leerer Glasbecken in der eignen Garage extrem verlockend ist, ist unbestritten. Genauso unbestritten ist wohl, dass diese über kurz oder lang wieder mit Leben gefüllt werden müssen. Denn mal ehrlich - ein unbefülltes Aquarium in einer weder beleuchteten noch beheizten Garage ergibt ja gar keinen Sinn!

Also stellte ich mir die Frage: Was genau soll es werden? Nach einem klassischen Aquarium stand mir nicht wirklich der Sinn. Von denen habe ich im Laufe der Jahre etliche aufgesetzt und ich bilde mir ein, dass ich mittlerweile halbwegs weiß, wie soetwas funktioniert. Wäre ein Standart-Aquarium die einzige Option gewesen, dann würde das Becken noch immer an seinem Platz in der unbeleuchteten und unbeheizten Grage stehen.
Nach einiger Zeit der Grübelei hatte ich immer wieder die Idee eines kleinen Biotop-Aquariums. Doch was ist (für mich) ein Biotop -Aquarium?

'Als Biotop-Aquarium bezeichnet man in der Aquaristik Aquarien, in denen ein in der freien Natur vorkommender Lebensraum möglichst exakt nachgebildet wird. Der Begriff bezeichnet sowohl Süßwasser-Aquarien als auch Meerwasseraquarien. Gepflegt werden dabei Fische, Pflanzen und Wirbellose, deren Lebensräume sich auch in der freien Natur überschneiden.' - Wikipedia

Wenn man nun also solchen Beschreibungen folgen will, muss man am Anfang zwangsläufig eines tun - nämlich lesen und schauen.
Relativ schnell stieß ich beispielsweis auf folgenden Artikel (genaugenommen ist es eine Artikelserie bestehend aus 6 Teilen) über ein Biotopaquarium für rote Neons (P.axelrodi), der mir noch etwas schneller verdeutlichte, dass das Ganze in Arbeit ausarten könnte :

https://www.aqualog.de/blog/biotopaquarien-teil1/

(die Arbeit ruft wird fortgesetzt)






 
G

Gelöschtes Mitglied 43263

Guest
Hallo Mezzo,
da bin ich schon gespannt.
Fast hätte ich mich auch für ein Biotopbecken für meine Boraras entschieden. Die Maße meines Beckens (lang und flach) sind auch ideal dafür. Vielleicht wird sich mein Becken Richtung „Biotop light“ entwickeln.
Wie gesagt ich werde das hier mit Interesse verfolgen.
 

Wolf

Moderator
Teammitglied
Hallo,
Ja da bin ich auch neugierig und verfolge es. Hast du den Beitrag von joko verfolgt. Er hat doch neulich einen link eingestellt, wo sie tatsächliche Biotope nachgebaut haben.
Sollte im talk sein.
L. G. Wolf
 

Mezzomixen

Mitglied
Vielleicht wird sich mein Becken Richtung „Biotop light“ entwickeln

Es ist so, dass ich in dem großen Rio begonnen habe deutlich mehr Laub einzubringen bzw . größere Laubflächen zu schaffen. Man kann deutlich beobachten, wo es im Endeffekt die Tiere hinzieht. Die SBB stehen fast ausschließlich über dem Laub, verschwinden darin und steigen wieder auf und kauen den Sand durch den sie aufgenommen haben. Für die Maronis ist es ebenfalls naturnah. Sie beißen in die Blattränder und schwimmen sie zur Seite um unter ihnen nach Futter zu suchen. Sowohl die Otos als auch die Farlowella sitzen mit Vorliebe auf den Blättern bzw Hölzern die dazwischen liegen. Auch die Corydoras ruhen sich unter den Blättern aus.
Die Pflanzenbereich werden praktisch nur im Notfall benutzt. Die viel besprochen dichten Pflanzensnsammelungen als Rückzugsmögöichkeit scheinen sie eher zu verunsichern bzw. als weniger sicher angesehen zu werden. Im Zweifel würden sie wohl in die Laubschicht abtauchen.
Ich möchte einfach mal behaupten, dass dies für sehr sehr viele flußbewohnende Fische zutrifft. Unmengen an Pflanzen befriedigenden eher ästhetische Ansprüche der Aquarienbesitzer.
Für mich ist es deutlich faszinierender das naturnaheVerhalten der Fische zu beobachten als über meinen grünen Dschungel zu staunen, der im großen und ganzen recht verwaist ist.
Wenn ich zum Beispiel die Ziersalmler beobachte. Auch da hast du immer wieder Verweise auf benötigte feinfidrige Pflanzen zur Einablage. Wo legen sie sie hin. Sie gehen tatsächlich in bodennähe unter und zwischen Blätter. Die Pflanzen, die im Endeffekt von Bedeutung sind, sind Schwimmpflanzen, da sie von oben Deckung bieten. Die Beilbäuche stehen gern in der Nähe und stellen sich bei Bedarf unter.
Langer langer Text kurzer Sinn. Prinzipiell bräuchte das Aquarium so gut wie keine Bepflanzung( zumindest für meinen Besatz) .
Und wenn man an das Thema Biotop denkt, muss man sich ja nur Fließgewässer anschauen. Die sind auch keine grünen Dschungel mit Nährboden als Substrat.

So heute ist einer dieser Schreibtage.
Grüße
 

Wolf

Moderator
Teammitglied
Aber Mezzo,
Das wissen wir doch alle, dass in den meisten Habitaten kein Unterwasserdschungel ist. Meine Aquarien sind derart weit von der Natur entfernt wie es nur geht. Obwohl ich in meiner Nähe einen größeren Bach habe, der voll von Pflanzen und Moosen ist.
L. G. Wolf
 

Snowgnome

Mitglied
Hi

Für mich ist es deutlich faszinierender das naturnaheVerhalten der Fische zu beobachten als über meinen grünen Dschungel zu staunen, der im großen und ganzen recht verwaist ist.....
Prinzipiell bräuchte das Aquarium so gut wie keine Bepflanzung( zumindest für meinen Besatz) .

Und wenn man an das Thema Biotop denkt, muss man sich ja nur Fließgewässer anschauen. Die sind auch keine grünen Dschungel mit Nährboden als Substrat.

So heute ist einer dieser Schreibtage.
Grüße

Und genau deshalb bin auch ich kein Freund dieser grünen Dschungel, die (trotz aller Arbeit, die viele Leute da reinstecken) für mich in den meisten Fällen immer irgendwie gekünstelt aussehen. Aber das ist natürlich eine Frage des persönlichen Geschmacks;)
 

Wolf

Moderator
Teammitglied
Hallo,
Das muss nicht unbedingt eine Frage des Geschmacks sein. Es kann auch eine Herausforderung sein. Es gehört schon ein bisschen mehr dazu als ein bisschen co2 um ein voll bepflanztes Aquarium zu haben.
Als Kind waren für mich die Hollandbecken ein Ziel was ich gern erreichen wollte, aber ausser Vallis hab ich nicht viel halten können. Heute hingegen ertappe ich mich schon manchmal, dass ich Pflanzen nach der Schwierigkeit aussuche und nicht nur nach der roten Farbe.
So hat jeder eben seine persönliche Vorstellung von aquaristik.
Was aber nicht bedeutet, dass ich Aquascaping oder naturaquaristik nicht auch toll finde.
L. G. Wolf
 

Mezzomixen

Mitglied
Das wissen wir doch alle, dass in den meisten Habitaten kein Unterwasserdschungel ist.

Dass ich da jetzt keine phantastische neue Erkenntnis geliefert habe ist mir klar ;)
Ich meine viel mehr, dass man sich das einfach zu selten vergegenwärtigt. Das war jetzt kein Plädoyer dafür ab morgen Dutch-Style Aquarien zu verbieten.


für mich in den meisten Fällen immer irgendwie gekünstelt aussehen

Das lustige daran ist eigentlich, dass genau das bei deinen Afrikaseen nicht der Fall ist . Da denkt jeder sofort an Steinwüste und nicht an grüne Hölle. Eigentlich müsstest du in Südamerika auch direkt an Laub-Holz Wüste denken. Hat wahrscheinlich auch etwas mit der Wahrnehmung des jeweiligen Kontinents zu tun.
 
G

Gelöschtes Mitglied 43263

Guest
Alles richtig lieber Mezzo, die Biotope fast aller Fische sind sehr pflanzenarm, aber es gibt natürlich auch Ausnahmen. So sind die meisten Boraras Lebensräume total verkrautet.

3 Gedanken noch zur Biotopaquaristik:

1. ich denke das viele Aquarianer sich durch ihre eigenen Erfahrung und Beobachtungen und den Austausch mit anderen Aquarianern sich zwangsläufig in Richting Biotopaquaristik entwickeln, bzw. entwickeln werden.
2. die Biotopaquaristik wird zwar als Nische aber trotzdem einer der größeren aquaristischen Wachstummärkte werden.
3. Wir sind erst am Anfang der Biotopaquaristik angekommen.
 

Wolf

Moderator
Teammitglied
Eins noch,
Was mich früher auch sehr interessierte, war die Zucht aller Möglicher Fische. Leider ist das noch zeitaufwendiger, platzaufwendiger und darüber hinaus beommt man für den Nachwuchs nicht viel und es dauert, bis man mal 200 Sterbai verkauft hat
L. G. Wolf
 

Wolf

Moderator
Teammitglied
1. ich denke das viele Aquarianer sich durch ihre eigenen Erfahrung und Beobachtungen und den Austausch mit anderen Aquarianern sich zwangsläufig in Richting Biotopaquaristik entwickeln, bzw. entwickeln werden.
Hallo Friedrich,
Ich glaub da muss ich dich wieder enttäuschen. Ich bleib bei meinen Pflanzen hängen. Wie sagte mal jemand hier. Wolf für dich sind Fische nur als Dünger produzent für deine Pflanzen wichtig.
Na ja, ganz so schlimm ist es nicht, aber ich merke langsam, dass ausser ein paar bestimmte Arten, sie schon an Bedeutung für mich verlieren.
L. G. Wolf
 
G

Gelöschtes Mitglied 43263

Guest
Was noch ein Trend werden kann ist die Pflanzenbiotopaquaristik, also die einzelne Pflanze mit den GPS Koordinaten an denen diese gesammelt worden ist. Einige der Biotopaquarianer werden bereit sein um statt der In Vitro Laborvermehrung viel Geld für eine „originale“ Pflanze auszugeben. Globalisierung und globale Kommunikation ermöglichen dies bereits jetzt schon.
 

Mezzomixen

Mitglied
(Fortsetzung)

Da die Recherche aber ein Teil des Spaßes ist und ich auf der anderen Seite nicht zu verkopft an das Thema herangehen wollte, habe ich mich für den Mittelweg entschieden. Bedeutet: ich recherchiere Grundlagen und gehe dann zu learning by doing über.

Zunächst einmal habe ich mich dazu entschieden in einem 60x30 Becken einen Seitenarm des Rio Negro bzw. dessen Flachwasserzone charakteristisch nachzuvollziehen. ,Nur‘ charakteristisch deshalb, da ich zunächst einfache Grundlagen hinbekommen möchte und ich andererseits so oder so nicht mit 100% authentischen Materialien arbeiten könnte, da ich logischerweise kein Original Amazonas Laub verwenden kann.
So habe ich im Keller gekramt und greife zunächst einmal neben dem Becken auf folgende Technik zurück

Dennerle Nano light 11w
Eheim Liberty 130
Heizstab

Das Becken soll offen bleiben.
Den Eheim Filter habe ich mit Sera super peat im Nylonstrumpf bestückt und lasse das Kohlefiltermedium weg.

Beim Licht muss ich auf Dauer mal sehen, ob wir 11w/6000l nicht ein bisschen zu viel sind.

Feiner Sand als Bodengrund ca. 1,5 cm dick.

Morkienwurzeln und dünne Buchenäste und Buchenwurzeln.

Anschließend, um dem Namen ,Laub-Experiment‘ auch gerecht zu werden, verwende ich größere Mengen an Laub (Seemandelbaum und Buche).

An Pflanzen befindet sich Froschbiss im Aquarien.

Ausgangswasserwerte (laut Stadtwerken)

Ph8
Kh5
GH7

Dann warten wir es mal ab.
Grüße
Mezzo
 

Mezzomixen

Mitglied
Morgen

Ich werde das mal ein wenig tagebuchartig fortführen.

Eigentlich würde ich auch gern mal ein paar Fotos einstellen. Durch die braune Färbung reflektiert es aber derart, dass es mehr ein Selfie wird.

Jedenfalls machen Torf und Laub das, was sie von Anfang an vor hatten.
Kh3
Ph6,3

Und um den Experimentiercharakter aufrecht zu erhalten, habe ich einige Anubias eingesetzt, die den Sommer in einer Schüssel im Garten verbracht haben. Zusätzlich habe ich einige Grünlilientriebe so auf die Oberfläche gesetzt, dass ich hoffen kann sie als Hydrokultur halten zu können.

Ich werde weiterhin ein paar Dinge ausprobieren und schauen wie es sich entwickelt.

Es entfernt sich natürlich so wieder ein Stück weiter vom Thema Biotopaquarium. Ich denke aber, dass ich, ohne vorheriges herumexperimentieren zukünftig nicht in der Lage sein werde das, was mir vorschwebt, richtig umzusetzen.
 

Snowgnome

Mitglied
Hi Mezzo,

über die Fotoqualität breiten wir mal den Mantel des Schweigens:D.
Aber das, was man erkennen kann, sieht gut aus und wirkt sehr natürlich
 
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