1.3 Informationsgewinnung in Literatur und Internet
Das Angebot an aquaristischer Literatur ist vielfältig, die Qualität ist mit wenigen Ausnahmen hoch. Bücher aber auch Zeitschriften leisten einen guten Überblick über aquaristische Themen. Die hohe Qualität der Systematisierung und Komplexität lässt sich so kaum im Internet finden . Neben Klassikern und spezialisierter Aquaristikliteratur (LINK EINFÜGEN ZUR LANGEN BÜCHERLISTE) gibt es einsteigergerechte, empfehlenswerte Bücher:
- Baensch, Hans A.; Riehl, Rüdiger (Hrsg): Aquarienatlas 1. Das aktuelle Nachschlagewerk der Aquaristik. 600 Fischarten, 40 andere Aquarientiere und 100 Wasserpflanzen. 2006
ISBN: 978-3882442274 19,80 €
- Raschke, Andreas; Schaefer, Claus: Taschenatlas Aquarienpraxis. Technik, Einrichtung, Pflege. 2005 ISBN: 978-3800146758 9,90 €
- Schaefer, Claus: Taschenatlas Aquarienfische und Wirbellose: Das Aquarium von A - Z. 2005 ISBN: 978-3800146765 9,90 €
- Schliewen, Ulrich: Das große GU Praxishandbuch Aquarium. 2008 ISBN: 978-3833808593 19,90 €
Das Internet bietet bei nahezu jedem aquaristischen Stichwort eine Vielzahl von deutsch- und englischsprachigen Informationsangeboten. Qualität und (Un-)Abhängigkeit sind gerade von Einsteigern der Aquaristik schwer zu erfassen. Denn im Gegensatz zu den meisten Büchern gibt es für Informationen im Internet keine Qualitätskontrolle. Sie sind demnach nicht zwingend korrekt. Auch hohe Rankings in den Suchmaschinen müssen kein Indiz für qualitativ hochwertige Informationen sein.
Ein paar Tipps:
- nutze mehrere Quellen ( z.B. Homepages, Blogs, Foreneinträge)
- die korrekten wissenschaftlichen Namen der Pflanzen, Fische und Wirbellose sind eine wichtige Voraussetzung. um qualitativ hochwertige Informationen zu erhalten. Deutsche Trivialnamen führen oft zu Missverständnissen und Fehlinformationen.
- Steckbriefe von Fischen mit Wasserwerten, Temperaturangaben und Herkunftsangaben mögen auf den ersten Blick hilfreich erscheinen. Die angegebenen Grenzwerte sind jedoch oft fraglich. Ein Steckbrief sagt nichts über das Verhalten eines Fisches in einem Becken aus.
- Ausführliche Haltungsberichte und Videos helfen, das Verhalten der gewünschten Fischart zu erfassen und somit eine sinnvolle Haltung und Vergesellschaftung vor dem Kauf zu planen.
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2.3 Pflanzen
Pflanzen im Aquarium übernehmen gleich mehrere Funktionen. Sie sorgen für Unterstände und Versteckmöglichkeiten, erzeugen tagsüber Sauerstoff und nehmen überschüssige Nährstoffe auf.
Eine üppige Bepflanzung ist beim Neustart eines Aquariums sehr hilfreich und verhindert in vielen Fällen ein Algenaufkommen.
Die Erstbepflanzung sollte allerdings mehr aus schnell wachsenden Stängelpflanzen bestehen denn aus langsam wachsenden Rosettenpflanzen.
Viele Pflanzen werden in den Wasserpflanzengärtnereien über Wasser (emers) gezogen und verlieren unter Wasser (submers) in den ersten Wochen die emersen Blätter und bilden dann neue submerse Blätter aus. Zwischen der Erstbepflanzung mit Pflanzen aus dem Handel und späterer Garnelenhaltung sollten zumindest 14 Tage liegen und Wasserwechsel vorgenommen werden. Auch vor dem ersten Fischbesatz sollte ein 50%iger Wasserwechsel erfolgen.
Ein wichtiger Punkt für gesundes Pflanzenwachstum ist auch die Beleuchtung.
Hier geht es um die Beleuchtungsstärke und nicht unbedingt um die Lichtfarbe.
Viele Pflanzenarten gedeihen unter normaler Aquarienbeleuchtung gut, obwohl es hier auch wieder Ausnahmen gibt und manche Arten einen sehr hohen Lichtbedarf haben.
Als Beleuchtungszeit haben sich 10-12 Stunden am Tag als günstig erwiesen.
Auch eine Beleuchtungsunterbrechung in der Mittagszeit ist problemlos möglich.
Pflanzen werden oft in Pflanztöpfen und einem Mineralwollesubstrat verkauft. Diese Mineralwolle ist soweit wie es nur geht zu entfernen.
Bei Stängelpflanzen werden die Bleibänder und Schaumstoffstreifen entfernt.
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2.6 Bewohner
Ein Aquarium sollte immer in Hinblick auf den Besatz geplant werden. Aquaristik mit dem Ziel Fische und Wirbellose zu pflegen sollte in erster Linie artgerechte Tierhaltung sein. Vor diesem Hintergrund ist ein Becken, in dem nur eine Fischart gepflegt wird oftmals die empfehlenswerteste Besatzlösung.
Ein Gesellschaftsbecken, in dem mehrere Arten vergesellschaftet werden ist hingegen fast immer ein Kompromiss.
Folgende Faktoren sind bei der Planung einer Fischgesellschaft zu berücksichtigen:
- wie hoch ist der Platzanspruch der Tiere? Haben alle Tiere genug Bewegungsfreiraum? Ist Gruppen-, Einzel- oder Paarhaltung notwendig und bietet das Aquarium genug Platz für diese Haltung?
- wie sind die Ansprüche an das Futter? Kann man alle Arten artgerecht ernähren?
- welche Temperatur wird benötigt?
- stimmen die bevorzugten Strömungsverhältnisse, der Frischwasser- und Sauerstoffbedarf überein?
- passen die Arten in Bezug auf die Einrichtung (z.B. Verstecke, Freiflächen, Holz etc.) zusammen?
- passen die Fische von ihrer Größe, dem Aggressionspotential und der Fressgeschwindigkeit zueinander? Ist eine Art revierbildend und könnte andere Arten unterdrücken? Könnte eine Art eine andere als Futter ansehen?
Achtung: es gibt einige Fische, die trotz ihrer hohen Ansprüche an den Aquarianer (z.B. Schmetterlingsbuntbarsch (Mikrogeophagus ramirezi), Ohrgitterharnischwels (Otocinclus sp.)), ihrer Endgröße (z.B. Haiwels (Pangasius sutchi), Minihai (Arius sp., Hexanematichthys sp.), Haibarbe (Balantiocheilos megalopterus), Wabenschilderwels (Glyptoperichthys gibbiceps)) oder der mangelhaften Qualität im Handel (z.B. Zwergfadenfisch (Colisa/Trichogaster lalius)) in großen Mengen verkauft werden
Von einer Haltung solcher Arten durch Einsteiger in die Aquaristik und/oder in einem klassischen Gesellschaftsbecken raten wir ab. Es bedeutet nicht, dass alle dieser Arten für die Aquaristik ungeeignet sind, sie sollten aber eher den erfahreneren Aquarianern oder, bei sehr großen Arten, großen Schauaquarien vorbehalten bleiben.
Achtung: oft werden sehr unterschiedliche Angaben zu den von den Tieren benötigten Wasserwerten aus "Fischsteckbriefen" aufgeführt. Diese Angaben sollte man nur als grobe Richtlinie sehen Die meisten im Handel angebotenen Fische kommen mit Leitungswasser sehr gut zurecht. Wichtig werden die Wasserwerte meist erst bei der Zucht oder bei extremen Leitungswasserwerten. Zur Besatzplanung ist es jedoch sinnvoll, Karbonathärte und Gesamthärte beim zuständigen Wasserversorger in Erfahrung zu bringen oder selbst zu messen- denn auch bei den gängigen Zierfischen sollte deren Toleranzgrenze nicht ausgereizt werden.
2.7 Kaufen und Einsetzen der Fische
Wichtige Informationen zum Thema "Handel und Fische" findet man hier:
www.aquaristik-live.de/beginner-forum-f ... 72916.html
Nach Planung und Erwerb des Besatzes geht es daran, die Tiere in das Becken einzusetzen. Bestens bewährt haben sich dabei folgende Methoden:
a) Der Beutel wird in ein Gefäß gestellt. Über einen längeren Zeitraum entnimmt man immer wieder etwas Wasser aus dem Beutel und füllt entsprechend Neues aus dem Aquarium hinzu, oder
b) der Beutel wird ins Becken gehängt. Alle 5-10 Min wird er ins Becken getaucht und etwas Wasser wieder zurück gegossen, um einen Wasser- sowie Temperaturaustausch vorzunehmen, oder
c) die Tiere werden durch Wasserwechsel in einem Gefäß (z.B. Eimer) an die Aquarienbedingungen gewöhnt und mit dem Kescher oder der Hand ins Becken überführt
Beim Eingewöhnen der meisten handelsüblichen Tieren liegt man mit 15-25 Minuten auf der sicheren Seite.
Tieren, die aus einem Wasser stammen, dessen Werte deutlich vom Aquarienwasser abweichen, sollte man deutlich mehr Zeit gönnen.
Beim Einsetzen der Methoden a) und b) lässt man die Tiere schließlich aus dem Beutel "gleiten". Es hilft darauf zu achten, dass sich der Inhalt des Beutels aus einer möglichst großen Öffnung in das Becken ergießt und die Tiere nicht in Falten oder Restwasser-Ansammlungen kleben bleiben. Sollte dieser Fall doch mal eintreten, gilt es die Ruhe bewahren, den Beutel nochmals zügig mit Aquarienwasser füllen und erneut zu leeren.
Anfangs können die frisch eingesetzten Tiere eine Schreckfärbung zeigen, sichtlich desorientiert im Becken die Scheiben auf und abschwimmen oder "japsend" am Boden liegen. Nun kann es helfen die Beleuchtung erst einmal auszuschalten, um zusätzlichen Stress zu vermeiden und den Tieren die Eingewöhnung zu erleichtern.
3.1 Futter&Füttern
Die richtige Ernährung der Tiere im Aquarium ist mit der wichtigste Bestandteil ihrer artgerechten Haltung.
Fische nutzen ein sehr breites Spektrum an Nahrungsquellen: Viele sind Räuber, jagen Beutetiere entsprechender Größe oder lauern ihnen auf, andere suchen ihre tierische und pflanzliche Nahrung am und im Boden, wieder andere weiden Algenaufwuchs von Steinen oder ernähren sich vorwiegend von Unterwasserpflanzen. Viele Arten sind demnach auf bestimmte Nahrungsquellen spezialisiert und sollten dementsprechend gefüttert werden.
Es gilt immer sich im Vorfeld über die Nahrungs-Ansprüche der gepflegten Fischarten - aber auch über die eigenen Möglichkeiten hinsichtlich der Beschaffung und Lagerung geeigneter Futtermittel - Gedanken zu machen. Der Handel bietet eine Vielzahl vor allem an Trockenfuttern an. Nur sollte in keinem Fall die Nahrung nur auf solche Flockenfutter oder Granulate beschränkt werden. Gefrostete Futter-Tiere ("Frostfutter") sind überall im Handel verfügbar und stellen eine sehr gute und wichtige Alternative zu Trockenfuttern dar. Lebendfutter bleibt aber für carnivore (fleischfressende) und omnivore (allesfressende) Fische immer noch das beste Futter. Omnivore und vor allem herbivore (pflanzenfressende) Fische und Wirbellose sollten hingegen ausreichend mit pflanzlicher Kost versorgt werden.
Neben den richtigen Futtersorten ist die richtige Futtermenge anfangs oft schwer zu bestimmen.
In den meisten Fällen macht es Sinn, täglich oder mehrfach täglich kleine Portionen zu füttern. Gelegentlich ausgelassene Fütterungen schaden den Tieren nicht. Bei Jungfischen oder jungen Fischen ist hingegen eine sehr regelmäßige, ausreichende Fütterung sehr wichtig.
Grundsätzlich gilt es dann, die jeweils benötigte Futtermenge am Verhalten und der körperlichen Erscheinung der Fische über längere Zeiträume auszumachen. Den meisten Fischen ist gemein, dass eine gewisse Rundung des Bauchbereiches gesund und üblich ist. Wenn die Tiere überfressen sind und überaus träge wirken, war die Futtermenge wahrscheinlich zu hoch. Übermäßige Fütterung mit Trocken- und Frostfutter sollte man demnach vermeiden. Andererseits gibt es z.B. Raubfische, die nur selten, dann aber sehr viel Nahrung zu sich nehmen. Also kann auch wieder nicht pauschalisiert werden. Demnach ist in jedem Fall eine individuelle Auseinandersetzung mit den Fressgewohnheiten der jeweiligen Fischart notwendig.
3.2. Wasserwechsel
Wenn der Filter das "Herz" eines Aquariums ist, so übernehmen regelmäßige Wasserwechsel die Funktion von "Leber und Nieren". Nachlässigkeiten beim Wasserwechsel oder zu geringe Mengen in zu großen Abständen gehören zu den häufigsten Ursachen für klassische Probleme beim Einstieg in die Aquaristik.
Unabhängig von der Stärke des Fischbesatzes, der Bepflanzung und der Filterung haben sich Wasserwechsel-Intervalle von einmal wöchentlich ca. 50% des Beckeninhalts vielfach bewährt. Bei akutem Überbesatz, bestimmten Krankheiten, in "Problembecken" oder einer Nitrit-Anreicherung können auch 2-3x wöchentlich 30-70% Frischwasser (und mehr) durchaus sinnvoll sein (hier u.U. im Forum nachfragen).
Das Frischwasser sollte temperiert sein und nicht drastisch von den im Becken herrschenden Wasserwerten abweichen. Eine besondere Aufbereitung dieses Wassers durch Wasseraufbereiter ist in den meisten Fällen nicht notwendig.
3.3 Reinigung
Filterreinigung: Wenn die Leistung/der Durchfluss deutlich nachlässt, sind die Filtermaterial(ien) unter kaltem bis lauwarmem Wasser ausspülen. Gut geeignet ist auch vorher entnommenes Aquarienwasser.
Technik gelegentlich warten (auseinanderbauen, Schläuche und Pumpenrad säubern). Um zugesetzte Filterschläuche freizubekommen, kann man z.B. Flaschenbürsten o.ä. mit einem Nylonfaden hindurchziehen.
Scheibenreinigung: Mit Filterwatte, Schwämmchen (nicht die grobe Seite verwenden!), Ceranfeld-Schaber, etc. vorsichtig Algen entfernen. Dabei aufpassen, dass man nicht mit aufgewirbeltem Sand die Scheibe zerkratzt. Von außen kann man die Scheiben gut mit einem weichen Tuch und herkömmlichem "Scheibenklar" putzen. Man sollte nur darauf achten, dass die Reinigungs-Flüssigkeit nicht in das Aquarium gelangt.
Bodenreinigung: Je nach Menge und Art des Besatzes gelegentlich den Boden beim Wasserwechsel von gröbstem Mulm befreien. Bei Kies u. U. Mulmglocke verwenden.
Sonstiges: Regelmäßig (z.B. beim Wasserwechsel) abgestorbene Pflanzenteile entfernen, Pflanzen u. U. ausdünnen.
3.4 Düngung
Im Idealfall fallen im Aquarium von alleine genügend Nährstoffe an. Durch das eingebrachte Futter, dass wieder von den Bewohnern - Fischen, Schnecken, Kleinstkrebsen oder Mikroben wieder zersetzt wird und dann eben wieder frei im Wasser gelöst oder mineralisch im Boden verfügbar ist. Aber gerade, wenn man dichter bepflanzt oder nur wenige Tiere im Aquarium pflegt kann es schnell zur Unterversorgung mit bestimmten Nährstoffen kommen.[...]