Wie oft Wasserwechsel?

Hallo,

ich habe mal eine Frage: Wie oft sollte man einen Wasserwechsel durchführen? Und wie stark?

Habe schon viele Informationen dazu gelesen, aber jeder scheint was anderes zu sagen.

Falls es wichtig ist, hier noch ein paar Infos zu meinem Aquarium:
200 Liter Becken
ph 7
GH 16
KH 6

Besatz:
7 Platys (+ Nachwuchs)
5 Panzerwelse
2 Antennenwelse
Wollte demnächst noch meinen Platybestand aufstocken.

MFG
Rejah
 

fischolli

R.I.P.
Moin,

bei dem recht moderaten Besatz reicht m.E. alle 14 Tage ca. 30-40%. Wobei öfter nicht schädlich ist.

Gruß

Olli
 

black-avenger

Mitglied
Ahoi,

pauschale Aussagen gibt es nicht. Kommt relativ individuell aufs Becken an, wir stark besetzt, welche Fische, Volumen, Bepflanzung.

Bei deinem aktuellen Fischbesatz würde ich mich ohne weiteres getrauen nur alle 4 Wochen 70% zu wechseln.
Ein "gebräuchlicherer" Turnus wäre alle 1-2 Wochen 30%.

Zur Wechselmenge generell - die Frage geht ja sicher in die Richtung, ob zuviel wechseln schlecht ist. Nö. Selbst wenn man jede Woche auch Spaß 90% wechselt, schadet das nicht.

Grüße
Thomas
 
Danke für die schnellen Antworten :)

Mich würde interessieren, ob es so etwas wie "zu wenig" Wasserwechsel gibt. Bisher mache ich nämlich ca. 25 % alle 3 Wochen.

Wasserwechsel macht man ja meines Wissens in erster Linie wegen dem Nitrat. Oder gibt es noch andere Gründe?
 

black-avenger

Mitglied
Rejah schrieb:
Wasserwechsel macht man ja meines Wissens in erster Linie wegen dem Nitrat. Oder gibt es noch andere Gründe?
Keimdichte reduzieren, sonstige Abbauprodukte aus dem Becken holen.

In erster Linie wegen dem Nitrat ist richtig. Ich wechsle Wasser um wieder Nitrat ins Becken zu bekommen :wink:

Grüße
Thomas
 

fischolli

R.I.P.
Ob bei deinem Besatz nun alle 3 oder 3 Wochen ok ist, weiss ich nicht, solange die Fische fit sind, ist es doch ok. Aber, wenn du schon damit anfängst, mach lieber einen richtig grossen Wasserwechsel, um wirklich die Keim- und Schadstoffbelastung zu reduzieren. Bei einer guten Bepflanzung ist Nitrat da dein kleinstes Problem.

Gruß
 

Starmbi

Mitglied
Hallo!

Wasser zur Reduzierung der Keimdichte zu wechseln, ist von vornherein zum Scheitern verurteilt!
Dafür gibt es mehrere Gründe:

Wir sind uns wohl alle einig, daß die meisten Keime oder Bakterien sessil sind, also an irgend einem Substrat kleben.
Das sind alle Oberflächen im Aquarium, wie Bodengrund, Glasscheiben, Filtermedium und Pflanzenoberflächen.
Diese Keime kann man durch einen Wasserwechsel schon mal nicht entfernen.

Also bleiben noch einige Prozent übrig, die sich im Wasser tummeln. Das können neben nützlichen Bakterien auch Krankheitserreger sein. Gerade für diese macht es Sinn, sich im Wasser aufzuhalten, damit sie an einen neuen Wirt kommen.
Schauen wir uns mal die Teilungsrate dieser Keime an, so liegen diese zwischen 20 Minuten und 24 Stunden.
Bei einem Wasserwechsel von 50% hat man also innerhalb von 20 Minuten bis 24 Stunden wieder die gleiche Anzahl von Keimen!
Praktisch wird es etwas länger dauern, da mit dem Wasserwechsel ja auch die Nährstoffe für diese Keime halbiert werden. Aber spätestens nach 2-3 Tagen ist alles wieder beim Alten.

Bei Erkrankungen macht ein täglicher großer Wasserwechsel schon Sinn.
Ansonsten ist ein Wasserwechsel zur Keimverminderung nutzlos.
Außerdem, was ist an Keimen denn schlecht?

Kommen wir zu den Abbauprodukten:

Wenn man sich die, hier propagierten, Abbauwege so anschaut, so bleiben eigentlich nur Nitrat und Phosphat als Endprodukte übrig.
Daneben reichern sich die unschädlichen Huminstoffe aus Pflanzenresten an, welche das Wasser gelblich färben.
Diese gehören zu den Phenolen, von denen auch gefährlichere Ableger gebildet werden können.
Nitrat und Phosphat sind in einem gut bepflanzten Aquarium kein Problem, sondern ein wichtiger Pflanzennährstoff.
Wenn diese Werte immer im tolerierbaren Bereich liegen braucht man NIE* Wasser zu wechseln.
Die Altwasser-Aquarianer, z.B machen das mit Erfolg.
Das habe ich auch schon über mehrere Jahre mit einem Fisch-besetzten Becken, sowie mit einem Pflanzenaquarium durchgezogen.

So jetzt kommen die Contras*:

Pflanzen verbrauchen u.a. Mineralien, vor allem Kalzium und Magnesium.
Diese Kationen sollten durch regelmäßigen Wasserwechsel wieder hinzugefügt werden.
Allerdings werden auch durch das Fischfutter viele Salze eingebracht.

Wenn ich Zuhause in die Ecke scheisse, kann ich meine Frau beruhigen: Wird letztendlich ja alles Phosphat und Nitrat.
Aber bis es soweit ist... :autsch:
Regelmäßige Wasserwechsel helfen also auch Zwischenprodukte zu entfernen, oder Endprodukte, die wir mit unseren Testreagenzien gar nicht erfassen können.

Der Sinn des Wasserwechsels ist, sich einem definiertem Zustand anzunähren.
Ob dieser Grundzustand optimal ist, hängt von vielen Faktoren ab.

Fazit:
Ein Becken mit wenigen oder keinen Wasserwechseln kann gut laufen,
ein Becken mit vielen oder großen Wasserwechseln wird meistens gut laufen.

Gruß
Stefan
 
Hi Stefan,

für mich als Nicht-Chemikerin klingt es immer sehr logisch, was Du schreibst. (Hoffentlich ist es das auch :lol: )

Ich gehöre ja zur Fraktion der großen Wasserwechsler. Dabei mulme ich immer auch ein wenig und habe einfach ein gutes Gefühl, wenn ich bräunliches Wasser wegkippe (jetzt im Frühling/Sommer/Herbst laufe ich eine Treppe runter in den Garten) und schön klares Wasser nachschütte. Ich kann auch altes Brot essen, in alter Bettwäsche schlafen... schadet mir alles nicht. Aber wenn ich das klare Wasser vor unserer Haustür (Die Ilmenau) mit ihrer hohen Fließgeschwindigkeit angucke und mit meinen Aquarien vergleiche.... Dann geh ich doch lieber hoch und wechsle noch einmal Wasser.

Um ein Altwasser-Aquarium im Griff zu haben, benötigt man doch erweiterte Kenntnisse und eine ständige Kontrolle. Ich denke, für Einsteiger und Normalos unter den Aquarianern ist der häufige großzügige Wasserwechsel die einfachere Wahl.

LG Alora
 

Starmbi

Mitglied
Hi,

Ein Becken kann sich wunderbar selbst einstellen, wenn vorher nicht alles falsch gemacht wurde.
Da ich auch gerne in frischer Bettwäsche schlafe, gönne ich meinen Fischen auch öfters Wasserwechsel.

Gruß
Stefan
 

black-avenger

Mitglied
Im Flowgrow hab ich meine ich mal 'n ewig langen Thread über 'n Altwasserbecken verfolgt. Sehr interessant, läuft +10 Jahre, außer verdunstetem Wasser nachfüllen, Pflanzen schneiden und ich meine Düngung passiert da nicht viel...
Sah auch absolut spitze aus.

Grüße
Thomas
 

Henny

Mitglied
Hi,

ja, ein intessantes Thema. Ich habe hier zwei 240er stehen, bei denen ich seit einem Jahr keinen WW mehr gemacht habe. Alle Fische sind absolut fit, die Pflanzen wuchern, sogar die roten Pflanzen sind ohne CO2 richtig rot, keine Algen. Nur bei einem der Becken habe ich mal den Filter komplett gesäubert, weil da kaum mehr Durchfluss war. Ich habe manchmal ganz grob gegärtnert und gar nicht gedüngt. Alles superprima!
Gefüttert wird zu 90% mit Lebendfutter, manchmal Flocke und Tabs.

Das war eigentlich kein geplantes Experiment, die Sache entstand einfach aus Zeitnot. Ich habe Wasser dann immer in den kleineren Becken gewechselt und die großen von Tag zu Tag verschoben...
Ich werde da demnächst rangehen, richtig intensiv die Dschungel gärtnern, und auch wieder WW machen. Allerdings werde ich mit 30%igen WW anfangen, um da nicht gleich alles aus dem Gleichgewicht zu hauen (die reduzierte Pflanzenmasse wird da eh schon zu beitragen - muss aber dringend sein, bald sehe ich gar keine Fische mehr :mrgreen: ).

Früher habe ich in diesen Becken wöchtentlich 60% oder zweiwöchentlich 80% gewechselt. Ich habe mit Ferdrakon gedüngt. Phosphat und Nitrat waren immer fast gleich null, das habe ich auch gezielt nachgedüngt, verschwand aber schnellstens ins Nirvana. Irgendein Algenproblem hatte ich trotz reichlichst Schnellwachsern fast immer und auch extreme Kalkausfälle auf z.B. den Anubias.
Bevor ich da eingreife, werde ich mal Phosphat und Nitrat messen.
Seit ich der Sache ihren Lauf liess, habe ich weder Algen noch Kalkausfälle mehr, nur gesunde Pflanzen und auch gesunde Fische.

Also warum eigentlich wieder zu dem alten WW-Turnus zurückkehren? :? - Weil ich es so gelernt habe, weil es wichtig sein soll, weil ich ein schlechtes Gewissen wegen der Keime habe (Stefan hat was Interessantes dazu geschrieben), weil die Fische sich in Frischwasser vielleicht wohler fühlen (kommt bestimmt auch auf die Fische an - und warum fühlen sie sich ggf. wohler?), und, und, und...
...und weil ICH mich dabei einfach besser fühle!
Aber, dass ICH mich besser fühle, ist alles andere als ein aquaristisch sinnvolles Argument.

So. Nun weiss ich aber nicht:
Thomas und Olli haben geschrieben, dass WW die Keimdichte und Schadstoffe reduzieren.
Stefan hat geschrieben, dass die Keime hauptsächlich substratgebunden sind, sich durch einen WW kaum reduzieren lassen, und sich auch wieder ganz schnell vermehren.
Welche Zwischen-bzw. Endprodukte könne schädlich sein? (Außer zu viel Nitrat und Phosphat)
Stefan macht jetzt doch wieder WW (trotz erfolgreicher Altwasserbecken), weil auch er gerne in 'frischer Bettwäsche' schläft (ganz untypische Aussage bei Stefan :lol: ).

Wie geschrieben, will ich in diesen beiden Becken wieder regelmäßige WW machen, nur möchte ich für mich auch gerne begründen können, warum ich das dann mache, wenn bis jetzt alles super läuft. So ganz hat das bei mir gerade noch nicht 'geschnaggelt'. :?
Ich bitte um weitere Erklärung! :)
 

black-avenger

Mitglied
Henny schrieb:
(Außer zu viel Nitrat und Phosphat)
Kann man speziell Nitrat je zu viel haben :mrgreen: ?
Im Selbstversuch schon >120 mg/l im Becken gehabt, keine merklich negativen Auswirkungen.

Wie geschrieben, will ich in diesen beiden Becken wieder regelmäßige WW machen, nur möchte ich für mich auch gerne begründen können, warum ich das dann mache, wenn bis jetzt alles super läuft.
Wenn's läuft, lass es weiter laufen, ehrlich. Meins läuft aufgrund erheblicher Zeitprobleme momentan auch nur mit sehr eingeschränkten WWs. Aktuell steht das Becken seit 4 Monaten ohne WW.
Auswirkung bisher: Die Gupsen zeigen sich nicht mehr ganz so vermehrungsfreudig. Für mich jetzt aber kein Nachteil im eigentlichen Sinne.

Meine "Lieblingsbeschäftigung" beim WW: Mulmen. Bei mir im Becken sammelt sich doch gerne einiges an, das ich mit dem WW sehr gerne absauge. Nachdem ich aber früher wie auch jetzt gerade wieder mal so extrem lange Standzeiten habe, gehe ich schwer davon aus, dass der Mulm außer der Optik in meinem Becken keine Beeinträchtigung fürs Gesamtsystem bringt.

Davon ab wie oben erwähnt, bei mir bringt das Frischwasser 30 mg/l Nitrat mit sich. Zu Zeiten als ich noch etwas mehr schnellwüchsiges Gestrüpp drin hatte, war das tatsächlich einer der Gründe für WWs. Neues Nitrat ins Becken bringen, damit ich nicht aufdüngen muss.

Grüße
Thomas
 

Henny

Mitglied
Hi Thomas,

danke für die Antwort.
Mit zuviel Nitrat :mrgreen: meinte ich auch nicht meine Becken, sondern Becken generell. Vielleicht und überhaupt mag es da ja mal zu Problemen kommen (kaum Pflanzen, viel Futter). Obwohl ich wirklich glaube, dass viele Algenproblem eher an zu wenig Nitrat liegen. Und bis Nitrat fischschädlich ist, braucht das schon eine heftige Konzentration.
Auch ich hatte ja vorher trotz gezielter Zugabe immer viel zu wenig Nitrat und Phosphat, das wurde hammerschnell von den Pflanzen vernascht. Bin echt mal gespannt, wo ich nitrat- und phosphatmäßig nach einem Jahr liege (wahrscheinlich muss ich erstmal neue Tests wegen Ablauf kaufen).

Oben aufliegenden Mulm habe ich so gut wie gar nicht, nur in einem Becken zwischen den Vallisnerien direkt unter dem Filtereinlass. Den Mulm wirbeln die Corys gut auf, das Meiste verschwindet einfach so im Filter.

Du schreibst, dass Deine Gupsen sich nicht mehr so gut vermehren. Hmmm... Auch wenn das für Dich kein Nachteil ist, mag das auf ein leichtes Unwohlsein der Fische wegen des reduzierten WW schliessen lassen? Aber auch Du wirst das wohl kaum abschliessend beantworten können.
 

black-avenger

Mitglied
Die Tiere sind an sich agil und lebendig. Ich sag mal ganz typische Anzeichen von Unwohlsein sind nicht erkennbar.
Da viel Pflanzenmasse mangels Düngung und Licht (Wucherurwald) eingegangen/verschwunden ist und so die sonst recht üppige Bepflanzung auf ein Rekordtief zusammengeschrumpft ist, kanns auch einfach sein, dass die Jungfische weniger Verstecke haben und so vermehrt direkt gefressen werden.
Auch das wäre ein Erklärungsansatz.

Nächstes Wochenende steht dann mal wieder ein Wasserwechsel an. Wenn die Population danach wieder explodiert wirds wohl ein Indiz dafür sein, dass die Gupsen mit Altwasser bei mir hier nicht ganz so super zurecht kommen.

Grüße
Thomas
 

Starmbi

Mitglied
Hallo!
Henny schrieb:
Stefan macht jetzt doch wieder WW (trotz erfolgreicher Altwasserbecken), weil auch er gerne in 'frischer Bettwäsche' schläft (ganz untypische Aussage bei Stefan :lol: ).
Ok, dann muß Ich diesen Satz nun genauer erklären, damit ich mein Image wieder gerade rücken kann. :wink:

Eigentlich ist ein Bettwäschetausch, gesundheitlich bedingt, nicht unbedingt nötig.
Ok, die Milben vermehren sich etwas mehr und es müffelt nach einiger Zeit.

So, und nun das ganze auf den Wasserwechel übertragen:
Es wird überall berichtet, daß nach Wasserwechseln einige Fische spontan abgelaichen.
Dafür wurde u.a. der Kälteimpuls durch kälteres Wasser verantwortlich gemacht.
Aber auch mit temperiertem Wasser ist dieses Verhalten beobachtet worden. :?
Es gibt auch Theorien, daß ein sinkender Wasserspiegel die Laichbereitschaft ankurbelt, was bei einigen Arten definitiv der Fall ist.
Da man die Wasserbedingungen der Fallbeispiele nicht kennt, bleibt es eine Spekulation.
Aber ich beobachte auch nach einem Wasserwechsel (NO3/PO4=0), das meine C. sterbai deutlich aktiver sind.
Haben die Fische auch ein Bettwäsche-Wechsel-Syndrom?

Ach, ja; ich wechsel mein Wasser hauptsächlich, weil Altwasseraquarien immer einen Gelbstich bekommen, der durch meine Wurzeln auch noch verstärkt wird.
Ist nicht schädlich, aber siehe Bettwäsche... :lol:

Gruß
Stefan
 

Steffi87

Mitglied
Hallo,
ein Novum ist sicherlich, dass Pflanzen nun in größerem Stil Kalzium und Magnesium verbrauchen.
Habe ich nie messtechnisch belegen können.
Grüßle Steffi
 

elchi07

Moderator
Teammitglied
Hallo,

man sollte auch bedenken, dass die Stabilität des Kleinodes Aquarium auch von der Größe abhängt. Ein 240-Literbecken läuft auch ohne Wasserwechsel wesentlich stabiler, als ein 60er Baumarktstandardbecken. Besatzdichte und Fütterung wurde schon angesprochen. Filterung ist auch ein wichtiger Baustein. Gerade langsamlaufende größere Außenfilter tragen mehr zum angestrebten biologischen Gleichgewicht bei als die kleinen schnelllaufenden Innenfilter, die eben mehr mechanisch als biologisch filtern.

Ich habe gesundheitsbedingt ) mein 300-Liter-Becken das letzte halbe Jahr auch bezüglich der Wasserwechsel und Pflege vernachlässigt. Während eines mehrwöchigen Krankenhausaufenthaltes musste meine Frau das AQ betreuen, was sie aber nur stiefmütterlich tat, da sie mit den Aquarien nicht viel am Hut hat. Auch die Fütterung beschränkte sich auf ca. alle 4 Tage eine meiner Ansicht nach zu großen Menge Trockenfutter mit dem Ergebnis, dass ich aus der Klinik kam, und sich sowohl meine Panzerwelse erfolgreich vermehrt haben. Es schwirren mehrere Jungwelse herum, trotz Fressfeinden. Eine nun vorhandene Mulmecke sorgt für ausreichenden Schutz und offensichtlich auch Aufzuchtnahrung. Nun werde ich das Becken eine Weile so weiter laufen lassen. Außer die Fütterung. Jetzt gibt es wieder regelmäßig Frost- und Lebendfutter.

Es ist also alles möglich und wenn es funktioniert auf seine Weise auch richtig. Solange keine Störungen auftauchen, z.B. Krankheiten, mach ich mir keinen Kopf und handele nach Bauchgefühl. Wassertests für Süßwasser nutze ich äußerst selten. Meine Indikatoren sind die eingesetzten Lebewesen und ihr Verhalten.

Viele Grüße
Roman
 

Starmbi

Mitglied
Hallo!

Steffi87 schrieb:
ein Novum ist sicherlich, dass Pflanzen nun in größerem Stil Kalzium und Magnesium verbrauchen.
Schlag Novum noch mal nach; aber es ist weder ein Novum, noch ist es richtig.
Wenn Du sehr viele stark wachsende Pflanzen pflegst, kann es zu einem Engpass kommen, unabhängig ob Altwasser oder nicht.
Aber meist ist es sogar umgekehrt: Das Wasser versalzt durch den Fischfuttereintrag zunehmend!
Deshalb sollte man in einem Altwasseraquarium auch den Mulm in Ruhe lassen, da er als Kationenaustauscher arbeitet.
Wer davor Angst hat, dem helfen regelmäßige Wasserwechsel das Ionenverhältnis konstant zu halten.

Fakt ist, daß sich das Ionenverhältnis bei Altwasser ändern wird. Evtl. können das einige Fischarten besser tolerieren, als andere. Vielleicht erklärt das ja den Bettwäsche-Effekt.
Elchi07 schrieb:
Gerade langsamlaufende größere Außenfilter tragen mehr zum angestrebten biologischen Gleichgewicht bei als die kleinen schnelllaufenden Innenfilter, die eben mehr mechanisch als biologisch filtern.
Das sollte man immer im Kontext zum zu pflegenden Aquarium sehen, kann man so nicht verallgemeinern.
Tatsächlich würde ich z.B. für ein überwiegendes Pflanzenbecken einen kleinen mechanisch arbeitenden Innen- oder Aussen-Filter vorziehen. Meinen 30 kg-Trümmer behalte ich nur, weil der teuer war (und ich mich für meine Blödheit bestrafen will).
Den versuche ich nun überwiegend mechanisch zu fahren.

Elchi07 schrieb:
Ein 240-Literbecken läuft auch ohne Wasserwechsel wesentlich stabiler, als ein 60er Baumarktstandardbecken.
Tja, das ist etwas was ich noch nie geglaubt habe und was mir auch noch nie jemand plausibel erklären konnte.

Ich kann mir in der Tat viele Gründe vorstellen, warum ein kleines Becken "angeblich" unstabiler ist.
In allen Fällen handelt es sich dabei um Fehler des Halters!

Oft fangen viele Anfänger mit kleinen Becken an, so daß die Schuld auf das kleine Becken und nicht auf den Halter geschoben wird. Das verzerrt dann die Wahrnehmung.

Bei einem kleinen Becken kann man viel schneller eine Änderung verursachen und somit auch schneller etwas falsch machen:

KLEIN: 2 Pflanzen rausgerissen, und schon ist die Pflanzendichte halbiert.
GROSS: Wenn ich bei 450l meinen Pflanzenwuchs halbieren möchte muß ich ca. 100 Pflanzen rausrupfen, so was macht man nicht eben mal so.

KLEIN: Etwas zuviel Flockenfutter zwischen den Fingerspitzen zerrieben, und schon ist die Futtermenge verdreifacht.
GROSS: Das Dosieren fällt leichter, aber natürlich kann man auch dauerhaft zu viel geben, das ist bei kleinen Becken aber genauso schlimm wie bei großen Becken.

KLEIN: So einen kleinen Filter kann man ja ruhig täglich reinigen, geht ja schnell.
GROSS: Mein Filter wiegt über 30 kg, 2x jährlich reinigen reicht mir da. :lol:

KLEIN: Ich will 5-10 Arten an Fischen; das wird eng.
GROSS: Ich will auch 5-10 Arten an Fischen; das wird dann eher passen.
Ich rede hier nur von der Anzahl nicht von der Zusammenstellung.

KLEIN: Mist, Algen! Also schnell mal ausgeräumt alles geschrubbt und wieder zusammengebastelt.
Danach dann wieder die gleichen Fehler machen!
GROSS: Mist, Algen! Zum Ausräumen muß ich mir 2 Tage Urlaub nehmen, fällt also flach.
Neue Pflanzen kaufen? Bei 100-200 Stk. zu teuer!
Das muß doch auch irgendwie anders gehen, vielleicht sollte ich mich mal informieren und in einem Forum nachfragen?

Man sollte bei Änderungen eines Beckens langsam und geduldig vorgehen, weil die Effekte auch erst langsam zum Tragen kommen. (Anders sieht es natürlich aus wenn man akute Misstände beheben muss: NH4/NO2 usw.)
Fazit: Ein großes Becken zwingt einen aufgrund des vermehrten Aufwandes dazu nur kleine Änderungen vorzunehmen.
Das ist für mich das ganze Geheimnis der Beckenstabilität.

Gruß
Stefan
 
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