Einsteiger - Kampffische und Panzerwelse

MiLeJa

Mitglied
Hallo zusammen,

meine Tochter (10) wünscht sich ein Aquarium mit einem Kampffisch. Sie hat sich nun selbstständig über die Haltung und Pflege informiert und wir würden nun folgendes gerne umsetzen:

Aquarium 60x30x30 cm (54 L)
dunkler, abgerundeter Kies (1-2 mm groß)
viele Pflanzen
Versteckmöglichkeiten
2 Betta-Weibchen
5-6 Panda-Corys (vielleicht auch zwei verschiedene Farbvarianten)

Lässt sich das so umsetzen? Oder sollte das Aquarium ein paar cm größer sein? In der Regel leben die Bettas ja eher im Grün und die Corys auf dem Boden.

Zudem habe ich Day & Night Aquarien entdeckt. Ist eine Tag-Nacht-Simulation notwendig/zu empfehlen oder reicht einfach Licht an, Licht aus? Auf Grund eines Nachtlichtes ist es in dem Zimmer nie vollständig dunkel.

Ich danke euch für eure Meinung und Ratschläge!
 

Z-Jörg

Mitglied
Moin,
Corrys und Kampffisch sollte funktionieren, aber ob sich zwei Weibchen vertragen, hängt von deren "Charakter" ab...
Seit es diese Dämmerungsgeschichte für Aquarien gibt, halten sie viele für ein MUSS.
Aber als es das noch nicht gab, wurden die Fische im Aq auch alt...
 
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Shai

Mitglied
Moin,
5-6 Panda-Corys (vielleicht auch zwei verschiedene Farbvarianten)
ich würde keine zwei "Farbvarianten"* empfehlen, lieber 6-8 von einer Art dann fühlen die sich am wohlsten. Für zwei Arten je 6-8 Tiere ist das Becken etwas klein, und 2x 3 dürfte am Ende keiner der beiden Arten gerecht werden.

Grüße,
Lars

* die "Farben" sind in der Regel eigenständige Arten, bei Einigen (z.B. Sterbai [werden aber zu groß für ein 60cm Becken]) gibt es neben der normalen Variante noch eine Albino-Version - das würde dann vermutlich funktionieren.


Edit:
Ich hab gesehen von den Corydoras Panda gibts auch ne "white" Variante - die scheint aber eher extrem selten im Handel zu sein. (und ich vermute entsprechend Teuer wenn man sie findet)
 
Zuletzt bearbeitet:

Z-Jörg

Mitglied
Moin,

ich würde keine zwei "Farbvarianten"* empfehlen, lieber 6-8 von einer Art dann fühlen die sich am wohlsten. Für zwei Arten je 6-8 Tiere ist das Becken etwas klein, und 2x 3 dürfte am Ende keiner der beiden Arten gerecht werden.
Bei den Corrydoras gibt es wie bei vielen anderen Arten auch, Unterarten, die sich in Gruppe zusammen fassen lassen, die sich sehr ähnlich sind.
Die Tiere aus einer dieser Gruppe kann man sehr gut vergesellschaften, das Problem ist dann aber die Hybridisierung, die zu vermeiden ist a,A. können dadurch sterile Welse hervorkommen.
 

Shai

Mitglied
Hallo Jörg,
danke für die Aufklärung, Du hast Recht @Wolf erzählte mal was von einem Panda / Julii (?) Hybrid.

Für die TE dürfte sich aber an der Empfehlung nur eine Art zu nehmen dadurch nicht viel ändern. (sofern man eine Hybridisierung nicht in Kauf nehmen möchte - man weiß halt nicht was man bekommt ;-) )

Grüße,
Lars
 

Wolf

Moderator
Teammitglied
Hallo Lars,
Panda sterbai Mischung, ein Bild ist im Zuchtbeitrag von mir.
L. G. Wolf
 

MiLeJa

Mitglied
Vielen Dank für eure schnellen und ausführlichen Erklärungen. Da hat meine Tochter ja alles richtig recherchiert :)
Gefühlt fand ich die Day & Night Aquarien auch nicht notwendig, aber manchmal bringt die Wissenschaft ja neue Erkenntnisse ;-)

Meine Tochter selbst wollte ausschließlich Panda-Panzerwelse und ich kam dann auf die glorreiche Idee, zwei Arten zu mischen, weil es für die Namensgebung einfacher gewesen wäre - dann muss im Zweifel auf Namen verzichtet werden...
 
G

Gelöschtes Mitglied 43263

Guest
Da hat meine Tochter ja alles richtig recherchiert :)
Richtig! Da bekommt man ja gleich gute Laune beim Lesen.
Die Schwierigkeit bei der Recherche ist es ja die Flut an Informationen einzuordnen und zu erkennen was davon plausibel ist und was nicht.
Alles gut recherchiert!
Als Kleinigkeit würde ich statt 6 lieber 8-10 Corydoras nehmen, nur eine Art und darüber nachdenken vielleicht lieber die kleinbleibenderen C. habrosus zu nehmen. C. panda ist meiner Meinung nach nicht falsch, aber bei 60cm Kantenlänge nicht optimal. Geht aber.
Nimmt am besten für die Corydoras feinen Sand (0,3-0,7mm). Die Barteln bleiben zwar auch bei Kies dran, aber ihnen wird bodenlebend (suchend) der Sand besser “gefallen“.
Was mit Day Night Aquarium genau gemeint ist ist mir nicht klar, aber ein Nachtlicht ist nicht notwendig, es bring nur Vorteile bei manchen brutpflegenden Arten die ansonsten in Finsternis den Überblick verlieren und ihnen dann der Laich oder Brut geklaubt werden könnte.
Was sinnvoll ist, aber kein Muss, das ist eine Lichtdimmung sodass es morgens langsam hell und abends langsam dunkel wird. Die Fische können sich aber auch an den schlagartigen Lichtwechsel gewöhnen, bzw. haben es schon im Händler- und Züchterbecken getan. Um die Beleuchtung zu Dimmen (LED) nimmt man sowas einfaches wie einen TC420 oder 421 (WLAN).
 

Starmbi

Mitglied
Die Barteln bleiben zwar auch bei Kies dran, aber ihnen wird bodenlebend (suchend) der Sand besser “gefallen“.
Denen würde als Bodengrund am besten eine Glasscheibe gefallen.
Da müssen sie sich nicht Unmengen von Sand durch die Kiemen pumpen um an die Nahrung zu kommen.
Gefallen tut dieses Schauspiel nur dem Beobachter.

Gruß
Stefan
 
G

Gelöschtes Mitglied 43263

Guest
Hallo Stefan,

reine Glasböden als "Bodengrund" sind ja eher selten.

Bleibt nur noch Sand, oder Kies. Denkst Du das Sand für Corydoras als Empfehlung auf einem Mythos beruht? Und wenn ja warum?
 
Hallo,
also Sandboden entspricht wohl dem natürlichen Habitat.
Jetzt weiß ich zwar nicht wie das bei den Corydoras ist, aber bei den Apistogrammas ist das Sandkauen wohl auch für die Gesundheit wichtig da dabei bestimmte , zur Futteraussiebung in den Kiemen vorhandene Bereiche gereinigt werden.Passiert das mangels vorhandenem Sand nicht, kann das zu Krankheiten führen.

Gruß,
Svenja
 

MiLeJa

Mitglied
Was mit Day Night Aquarium genau gemeint ist ist mir nicht klar, aber ein Nachtlicht ist nicht notwendig
Ein Day and Night Aquarium ist z. B. AquaEl Aquarium-Set Leddy 60 Day & Night, welches mithilfe von blauem Licht den Mondschein simmuliert. Das Nachtlicht hat meine Tochter immer in der Steckdose, um die Türe im Dunkeln besser zu finden :)

Wir hatten gelesen, dass Bettas Kies bevorzugen, daher haben wir uns für die kleinste zu findende Kiesvariante entschieden, um allen Fischen einigermaßen gerecht zu werden.
 

Moderlieschen

Moderator
Teammitglied
Hi,

den Bodengrund hätte ich jetzt mehr auf die "Bodenfische" abgestimmt, als auf die Bettas. Ich denke, den Bettas ist der Bodengrund ziemlich egal.
Aber der feine Kies ist bestimmt für die Corys auch in Ordnung, solange er nicht scharfkantig ist.
 
G

Gelöschtes Mitglied 43263

Guest
Ein Day and Night Aquarium ist z. B. AquaEl Aquarium-Set Leddy 60 Day & Night, welches mithilfe von blauem Licht den Mondschein simmuliert. Das Nachtlicht hat meine Tochter immer in der Steckdose, um die Türe im Dunkeln besser zu finden :)
Mondlicht und Nachtlicht verwende ich wie viele aquaristisch synonym.
Die nächtliche Beleuchtung schadet nicht solange sie nicht zu hell ist, dann könnte sie Algenwuchs befördern. Echtes Mondlicht ist übrigens nicht blau, sondern je nach Jahreszeit weißlich-gelblich. Warum die Aquarianer auf blau setzten ist mir ein Rätsel. Vermutlich beeinflusst von der Meeresaquaristik so gewachsen...


Wir hatten gelesen, dass Bettas Kies bevorzugen, daher haben wir uns für die kleinste zu findende Kiesvariante entschieden, um allen Fischen einigermaßen gerecht zu werden.
Ob Kies oder Sand allgemein besser ist darüber könnten Aquarianer jahrzehntelang diskutieren. Ein Grund dafür ist das beides funktioniert, zwar etwas unterschiedlich, aber trotzdem geht es so dass beide Seiten sich von Erfolgen bestätigt sehen können.
 

Starmbi

Mitglied
Hallo,
also Sandboden entspricht wohl dem natürlichen Habitat.
Hier ist ein interessanter Bericht über Bodengrund und Welse.
Dort ist auch ein Video über die natürlichen Lebensbedingungen von Corydoras verlinkt. Ab 3:00 Minuten wird es interessant.

Fazit: Corys ist der Boden egal, Hauptsache sie finden was zum Futtern.

Ich habe in meiner Jugend Corydoras auf scharfkantigem Lava-Bruch gehalten und die Tiere wurden steinalt und hatten gesunde Barteln.
Die Ansicht, dass Corydoras Sand benötigen ist besonders in diesem Forum stark verbreitet.
Denen würde als Bodengrund am besten eine Glasscheibe gefallen.
Da müssen sie sich nicht Unmengen von Sand durch die Kiemen pumpen um an die Nahrung zu kommen.
Gefallen tut dieses Schauspiel nur dem Beobachter.
Oft wird behauptet, die Tiere würden gerne im Sand wühlen und den Sand durch die Kiemen blasen.
Aber stimmt das denn auch? Wer kann denn beurteilen, ob die Tiere "Spaß" dabei haben?
Die machen das, weil es ihrer Art entspricht. Hunger schließe ich mal bei unseren Fütterungsbedingungen aus.

Bevor ich mir z.B. Erdnüsse aus dem Kies klauben müsste, nehme ich lieber 'ne Handvoll vom Knabber-Tablett.
Und das sieht ein Cory auch nicht anders.

Die Sandbefürworter führen außerdem das Argument an, dass im Sand nichts einsinkt.
Wenn man also nicht gerade Lebendfutter füttert, was sich im Sand vergräbt, macht es zumindest im Aquarium nicht viel Sinn.
Jetzt weiß ich zwar nicht wie das bei den Corydoras ist, aber bei den Apistogrammas ist das Sandkauen wohl auch für die Gesundheit wichtig da dabei bestimmte , zur Futteraussiebung in den Kiemen vorhandene Bereiche gereinigt werden.Passiert das mangels vorhandenem Sand nicht, kann das zu Krankheiten führen.
Ich weiß nicht warum die Apistogrammas andere Kiemen haben sollten, als die anderen Fische, aber wenn ein Fisch Angst vor Krankheiten hat, sollte er lieber nicht den bakterienverseuchten Sand/Mulm durchkauen.

Gruß
Stefan
 

MiLeJa

Mitglied
Wir waren heute in zwei Zoohandlungen, um uns schon einmal über das Sortiment zu informieren. Dort wurden ebenfalls Panzerwelse sowie Kampffische gemeinsam in Becken mit etwas gröberem Kies gehalten (ich schätze, 3-5 mm). Ich weiß, eine Zoohandlung ist kein Maßstab, aber die Panzerwelse sahen auf dem Kies "glücklicher" aus, als die Kampffische, welche nur sehr wenige Pflanzen in den Becken hatten.

Ich werde den sehr feinen Kies wie geplant nehmen und dann meine Erfahrungen teilen :)
 

Ago

Mitglied
Hallo Stefan,

ich verschlinge Deine Beiträge regelmäßig, weil man aus ihnen extrem viel lernen kann. Aber heute bin ich mal nicht ganz Deiner Meinung ...


Die machen das, weil es ihrer Art entspricht.
Dann gehört zu einer "artgerechten" Haltung auch, ihnen die Möglichkeit dazu zu geben.


Bevor ich mir z.B. Erdnüsse aus dem Kies klauben müsste, nehme ich lieber 'ne Handvoll vom Knabber-Tablett.
Klar, das Tier in uns ist ein Faultier!
Jetzt ernsthaft ... In der Hundehaltung wird es immer populärer, Hunde nicht nur körperlich auszulasten, sondern auch geistig zu beschäftigen und das als Teil einer tiergerechten Haltung zu verstehen. Zootiere bekommen ihr Futter nicht mehr nur in den Trog gekippt, sondern das Futter wird so präpariert, daß die Tiere dafür arbeiten müssen. Angemessene Beschäftigung, Vermeidung von Reizarmut, Vorbeugung gegen Hospitalismus sind heutzutage mehr und mehr selbstverständlich. Ich würde auch das Knabbertablett wählen, aber ich bezweifel, daß es in der Tierhaltung die bessere Wahl ist.

Ich weiß nicht warum die Apistogrammas andere Kiemen haben sollten, als die anderen Fische
Ich kann nicht beurteilen, ob Apistogrammas andere Kiemen haben oder ob sie tatsächlich krank werden können, wenn sie sich keinen Sand durch die Backen schieben. Aber Dein Argument überzeugt mich nicht, weil ... Welches Argument?!? Fische haben unterschiedliche Schuppen, Flossen, Verhalten, Lebensräume, Größe, Lebenserwartung, fressen unterschiedliche Dinge, was auf unterschiedliche Verstoffwechselung hinweist, unterschiedliche Fortpflanzungsarten ... Ich könnte jetzt noch ewig weiter aufzählen. Aber daß sie durchaus unterschiedlich empfänglich/empfindlich für verschiedene Krankheiten, Parasiten und auch Medikamente sind, will ich noch anbringen. Warum also sollte es gerade bei den Kiemen und den dazugehörigen Bedürfnissen keine Unterschiede geben können?
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Stefan,
Ich weiß nicht warum die Apistogrammas andere Kiemen haben sollten, als die anderen Fische, aber wenn ein Fisch Angst vor Krankheiten hat, sollte er lieber nicht den bakterienverseuchten Sand/Mulm durchkauen.
Evolution?
Und nicht die Fische haben Angst vor Krankheiten, sondern wir,ihre Halter.
Mit den Corydoras magst Du recht haben, mit denen habe ich mich noch nicht so befasst.
Aber um mal bei Deinem Beispiel zu bleiben, würdest Du die Erdnüsse, wenn nötig, nicht auch lieber aus feinem Sand als aus scharfkantigem Kies klauben?
Gruß,
Svenja
 

Starmbi

Mitglied
Hallo,

Dann gehört zu einer "artgerechten" Haltung auch, ihnen die Möglichkeit dazu zu geben.
Dann brauchst Du aber, (wie im obigen Film, auch scharfkantiges Gestein und vor allem eine dicke Mulmschicht.
Mit unseren Aquarien gehen wir immer nur Kompromisse ein.

Jetzt ernsthaft ... In der Hundehaltung wird es immer populärer, Hunde nicht nur körperlich auszulasten, sondern auch geistig zu beschäftigen
Was ist denn der Unterschied, ob der Wels den Kies abgrast, oder den Sand?
Kognitiv sehe ich da kein Unterschied.

Mit den Corydoras magst Du recht haben [..]
Um die ging es hier bei der Frage.
Ob Apistogramma Sand haben müssen, wird selbst auf Apistogramma.com kontrovers diskutiert.
Die Kies-Fraktion behauptet keine vermehrten Ausfälle zu haben.
Ich habe die Tiere aber selber noch nie gehalten.

Warum also sollte es gerade bei den Kiemen und den dazugehörigen Bedürfnissen keine Unterschiede geben können?
Ja, da habe ich zu kurz gedacht!

[..] würdest Du die Erdnüsse, wenn nötig, nicht auch lieber aus feinem Sand als aus scharfkantigem Kies klauben?
Ganz klare Antwort: Nein, ich würde den Kies nehmen! Ich hasse es wenn Sand beim Kauen zwischen den Zähnen knirscht. :D

Im Ernst: Ich würde heute als Bodengrund nichts scharfkantiges mehr nehmen, weder Sand noch Kies.
Wenn beides rund ist, bevorzuge ich Kies.

Gruß
Stefan
 
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