Hallo Frank,
Also dann bissl weniger Seltsames - ob das allerdings hier her passt weiss ich nicht -gegebenenfalls bitte verschieben.
Salzwasser:
Bis vor etwa 20 jahren oder noch bissl länger war ein Salzwasseraquarium etwa das, was ein Süßwasseraquarium war - nur Pflanzen gab es kaum > dafür höhere Algen und Korallen wuchsen überhaupt nicht. Diese Salzwasseraquarien waren Fischaquarien mit den selben Problemen an Nitrat und Wasserwehsel und Ansammlung von allen möglichen Schadstoffen und üppigen Wasserwechseln um das Salzwasser wenigstens für die Fische brauchbar zu erhalten.
Mit der Zeit kam der Schwenk und die Erkenntnis, dass diese Unmenge an Abfallstoffen keine auch nur halbwegs natürlichen und brauchbraen Bedingungen für Meereslebewesen darstellt. Man muss sich vorstellen: im Süßwasser sind Gewässer von vielleicht Tümpelgröße bis See - im Salzwasser eben Weltmeere > die Verdünnung und der Umbau/Verbrauch an Abfallstoffen ist so im Aquarium nicht nachbildbar.
Einige Pioniere der Meeresaquaristik schufen so neue Formen der Salzwasseraquaristik: das Riffaquarium.Wo nicht die Fische im Vordergrund stehen sondern Korallen und Anemonen etc.
Das ging nur, wenn man den Schadstoffanfall an Phosphat/Nitrat/Phenolen usw. so gering hielt, dass auch empfindliche Korallen dies nicht nur überlebten sondern sich auch vermehrten.
Eine epochale Erfindung war dazu der Eiweissabschäumer, der bereits vor der Mineralisierung einen Gutteil der Eiweissabfallstoffe aus dem Wasser holt.
Ein weiteres Problem war das frische Meersalz, welches auf empfindliche Korallen erstens zu Beginn nicht gerade förderlich wirkte und ausserdem erst im Laufe der letzen Jahre so komplett (an Spurenelementen) hergestellt werden kann, dass es den Bedürfnissen der Salzwasserkorallen entspricht. Bei empfindlcihen Korallen ist jeder größere Wasserwechsel eher ungünstig und so wird in Riffaquarien nur sehr wenig Wasser gewechselt, weil es auch nicht notwendig ist.
Jedenfalls nicht notwendig in Riffaquarien, die so aufgebaut sind, dass das Angebot an Nährstoffen und Futterresten problemlos vom Gesamtsystem verwertet wird. In solchen (meist grossen) Riffaquarien ist Nitrat absolut nicht nachweisbar, weil es von Zooxantellen und in den lebenden Steinen verbraucht wird. Auch Phosphat oder Phenole sind nicht nachweisbar, weil vielleicht zwei kleine Fische auf 100 Liter Wasser kommen. In solchen Aquarien wird Nitrat zugegeben um die Zooxantellen, die in Symbiose mit vielen Korallen leben und diese ernähren, genug zu füttern.
Sehr viele Korallen haben ausserdem die Möglichkeit anstatt Plankton mit Aminosäuren gefüttert zu werden - auch das trägt zur Aufrechterhaltung eines biologisch günstigen Systems für Korallen bei.
In solchen Aquarien sind Planktonfresser eben in dem Ausmass vorhanden, dass der Futterabfall nicht überhand nimmt.
Diese ARt Riffaquarien, welche heute Stand der ernsthaften Salzwasseraquaristik ist kann auch Monate kaum Wasser gewechselt werden, weil nichts zu wechseln da ist - kein Nitrat, kein Phenol, kein Phosphat - Spurenelemente und Kalk werden genau dosiert zugeführt. Das ist kein ALtwasser, das ist lange gereiftes ideales Salzwasser. Auch die Haltung von Plankton fressende Korallen ist hier ausgewoogen keinerlei Problem. Die Beleuchtung muss in seltenen Fällen massive HQI-Bestrahlung sein - sehr viele der Symbiosekorallen kommen gut mit Leuchtstofflampen zurecht.
Jetzt gibt es sicher auch Aquarianer, die eben spezielle Wünsche haben; die mehr Fische oder mehr Planktonfresser und eben viel mehr Wasserbeslastung verursachen. Um hier einfache Korallen und Anemonen insbesondere aus dem Schmutzwasserbereich halten zu können, muss eben hier viel Wasser gewechselt werden um dem Anfall Herr zu werden. Es ist ein ständiges Auf und Ab der Schadstaoffe und empfindliche Korallen können hier gar nicht gehalten werden. Aber es ist auch ein Weg ein Salzwasseraquarium zu betreiben.
Insofern ist an sich Riffaquaristik in keiner Weise mit Süßwasseraquaristik vergleichbar - auch nicht mit "Altwasser" im Süßwasser.
mfG Anton Gabriel