Hallo Henny,
ich gehe mal davon aus, wir sprechen über Macropodus Opercularis, den roten oder blauen Paradiesfisch?
(Es gibt ja noch andere "Makropoden", die eigentlich gar keine sind und nur so genannt werden, z.B. Spitzschwanz-Makropoden, Pseudosphromenus dayii).
ich hatte mal Schwertträger und habe Makropoden (M. opercularis), allerdings nicht zusammen in einem Becken.
Ich würde sagen, es kann funktionieren, muss aber nicht - und ideal ist die Kombination eher nicht.
Meine Makropoden sind nicht aggressiv, aber durchaus "selbstbewusst". Ich halte sie mit kleinen Salmlern und Bodenfischen, und würde ihnen eher keine anderen vergleichbar großen, vergleichbar selbstbewussten Fische vor die Nase setzen.
Gleichzeitig würde ich auch, entgegen dem, was man häufig liest, von einer Paarhaltung bei Makropoden absehen und lieber eine Gruppe nehmen, bei gleicher Verteilung von Männchen und Weibchen, sodass sich innerhalb der Gruppe Paare finden können. Makropoden haben ein ganz faszinierendes Sozialverhalten, sie bilden eine Rangordnung untereinander aus, die mit "Scheingefechten" aufrecht gehalten wird. Sie erkennen sich also untereinander als Individuen. Dadurch dass sie auch bei der Brutpflege relativ statisch unter dem Nest stehen und die Eier bewachen, haben auch die Mitfische Ruhe, sobald sie mal gelernt haben, nicht direkt in die "Sperrzone" einzudringen.
Makropoden sind sehr intelligente Tiere (sofern man bei Fischen von Intelligenz sprechen kann) und werden auch richtiggehend zahm. Vergleichbares habe ich nur bei größeren Fadenfischen (Trichogaster) erlebt. Dieses "Erlebnis" würde ich nicht dadurch schmälern wollen, dass die Makropoden durch lebhafte Lebendgebärende in ihrer Entfaltung behindert würden.
Für Wildfänge und deren erste und zweite Nachzucht-Generation gilt das doppelt. Von meiner Makropoden-Gruppe ist einer eine Erwerbung aus dem Zoohandel, die anderen die erste Nachzucht-Generation von Wildfang-Eltern. Der aus dem Laden war anfangs völlig "gaga" und benahm sich sehr merkwürdig, bis die anderen ihm beibrachten, wie das bei Makropoden "funktioniert". Mittlerweile hat er sich gut eigefügt und zeigt das gleiche Verhaltensspektrum wie die anderen.
Also, um Deine Frage konkret zu beantworten:
Ob die Makropoden die Schwertträger stressen oder umgekehrt, kann passieren, muss aber nicht.
Die Bodenfische werden von den Makropoden mit ziemlicher Sicherheit ignoriert.
Guppys müssen, wie Du richtig erwähnt hast, jedenfalls ausziehen, weil die Flatterflossen den Jagdtrieb der Makropoden wecken. Endlerguppys ohne Flatterflossen sind kein Problem.
Vielleicht kannst Du ja die Schwertträger anderweitig unterbringen? Zwei Wildfangpaare M. Opercularis, da geht einem ja das Herz auf
Übrigens würde ich bei Deinen Wasserwerten auch Fadenfische nicht sofort von der Hand weisen. Trichogaster beispielsweise sind recht anpassungsfähig. Ich halte seit fast drei Jahren Trichogaster microlepis in vergleichbarem Wasser, ohne Probleme und Krankheiten. Nur Nachwuchs kommt keiner durch.
Allerdings gilt für Fadenfische Ähnliches wie für Makropoden: auch hier ist die Vergesellschaftung mit Lebendgebärenden nicht gerade ideal.
Viele Grüße,
Susanne