Lebendfutter u. Frostfutter Nährwerte

Eddy E.

Mitglied
Ich habe mal die Nährwerte für die gängigsten Lebendfutter zusammengetragen. Als Grundlage diente mir dazu einmal das Buch "Aquarienfische gesund ernähren", von Heinz Bremer, ISBN 3800173662. Ausgabe von 1997. Es ist zwar schon älter, aber immer noch ein sehr gutes Werk. Sehr empfehlenswert. Vielleicht findet sich ja mal wieder ein Autor, der sich dieses Themas annimmt und ein neues Werk dazu auflegt? Leider ist das bei speziellen Büchern dann immer so, das die Zielgruppen recht klein sind, die Themen speziell bis sehr speziell und die Bücher dann recht teuer. Geringe Auflagen etc. ergibt dann einen (meistens) hohen Preis. Aufwändige Recherchen ergeben das Übrige. Oder man geht den anderen Weg und wirft eine "Fibel" auf den Büchermarkt, die dann mit wenigen Seiten das Thema, egal welches, eher ankratzt. Für den Rest habe ich das Internet bemüht und einige Studien dazu gelesen. Alle Angaben ohne Gewähr.

Artemia
Artemia franciscana,

im Grunde das bekannteste Lebendfutter überhaupt. Salinenkrebse dienen bereits seit Jahrzehnten als Fischfutter wobei sie sich durch einen sehr hohen Proteingehalt und hohen Fettgehalt auszeichnen. Als Futter für Cichliden/Barsche/Raubfische sind Artemia ein hervorragendes Futter, da ihr Proteingehalt carnivoren Fischen für die Gonadenproduktion dienlich ist. Als Futter für andere Fischarten sollten sie auf keinen Fall als Alleinfutter dienen, da durch eine übermäßige oder starke Fütterung mit Artemia die Fische zu lipoider Leberverfettung neigen. Wie so oft, Dosis und Häufigkeit sorgen für die Wirkung. Ihre Farbe hat keinerlei Auswirkung auf die Fische.

Fett: 11%-12%
Protein/Eiweiß: ca. 56%
Vitamine: C, A
Sie enthalten Ballaststoffe und Fettsäuren

Weiße Mückenlarve
Chaobarus flavicans, Chaoborus plumicornis, Chaoborus crystallinus,

sind Arten der Büschelmücken. Bei lebenden weißen Mückenlarven handelt es sich fast immer um diese Arten. Im Gegensatz zu ihren Verwandten den Stechmücken, saugen Büschelmücken kein Blut. Sollte mal eine schlüpfen, keine Panik, sie stechen nicht. Sie besitzt keine Atmungsorgane am Hinterleib. Ihre Atmung erfolgt über ihre gesamte Körperoberfläche. Ihre Hauptnahrungsquelle sind Zooplankton, davon hauptsächlich Daphnien.

Fettgehalt: 1%-2%, je nach Art
Protein/Eiweiß: ca. 4%
Vitamine: Keine nennenswerten,
Sie enthalten Ballaststoffe und ungesättigte Fettsäuren
Ihr Nährwert für Fische ist im Mittelmaß zu sehen.

Schwarze Mückenlarve
Arten der Gattung Culex und Aedes.
Dabei handelt es sich um Stechmückenarten die, wenn sie schlüpfen, Blut saugen. Ihr Nährwert ist von allen Mückenlarven der höchste.

Fettgehalt: 4%
Protein/Eiweiß: 10%
Enthaltene Vitamine: A, D
Ballaststoffe enthalten.
Wird diese Mückenlarve lebend verfüttert, sollte man darauf achten das alle gefressen werden. Die Überlebenden verpuppen sich und man kann sehr schnell eine Mückenplage in der Wohnung erleben.

Rote Mückenlarve
Chironomus cf. plumosus, Chironomus spec.

Sie gehören zur Familie der Zuckmücken und stellen für einheimische Fischarten ein wichtiges Futter dar. Sie sollten nicht an Lebendgebärende und/oder Labyrinther verfüttert werden. Diese ernähren sich zwar in freier Natur auch von Mückenlarven, dabei handelt es sich aber nicht um Chironomus Arten, sondern um Arten der Gattung Aedes. Lebendgebärende und Labyrinther können leicht Verdauungsprobleme bekommen und Chironomus ist dafür bekannt als Wirt zahlreicher Parasiten zu dienen. Krankheitsausbrüche bei Lebendgebärenden sind häufig nach Verfütterung von roten Mückenlarven dokumentiert. Das gilt auch für Frostfutter. Ihre rote Farbe hat keinen Effekt bei Fischen!

Fett:1,1%
Protein/Eiweiß: ca. 6%
Sie enthalten ungesättigte Fettsäuren und Ballaststoffe
Vitamine: Keine nennenswerten
Nährwert für Fische ist gering bis mittel, je nach Herkunft

Cyclops
Sind eine Gattung der Ruderfußkrebse (Copepoda). Ihr Name leitet sich von den Kyklopen ab, das sie nur ein Auge haben (Zyklopen). Kein Futter für Jungfische, da Cyclops durchaus der Brut gefährlich werden kann.
Fett: 3%-3,3%
Protein/Eiweiß: bis zu 9%
Sie enthalten sehr viel ungesättigte Fettsäuren und Ballaststoffe, sowie Carotinoide.
Ihr Nährwert für Fische ist hoch.

Copepoden,
Nitoka lacustris,

marine Copepoden sind ein überaus gehaltvolles Futter und zeichnen sich im Gegensatz zu Artemia, durch ihren deutlich besseren Nährwert aus. Sie leben überwiegend in Bodennähe und gehören allgemein zum marinen Zooplankton. Als Nahrung dienen ihnen Algen und Phytoplankton. Sie sind kleiner als Artemia und auch kleiner als Brachionus. Da sie im Süßwasser nicht lange überleben, sinken sie nach dem Absterben zu Boden und können so auch von Schnecken vertilgt werden. Der Nährwert für Fischlarven ist höher als bei Rädertierchen oder Artemianauplien.

Fett: k.A.
Protein/Eiweiß: k.A
Ihr Nährwert ist laut Quellen sehr hoch

Wasserflöhe
Daphnia pulex,

Daphnien gehören zur Familie der Branchiopoda (Blattfußkrebse). Laut Bremer sollen sie für ein schnelles Wachstum sorgen und sexuelle Aktivität sorgen. Ihr Chitinpanzer ist recht hart, was oft dazu führt das kleinere Fische sie nicht fressen. Ihr geringer Gehalt an Fett und Protein macht sie als häufiges Fischfutter ungeeignet.
Fett: 0,5% - 1%
Protein/Eiweiß: ca. 2,5%
Vitamine: A und B2
Wertigkeit als Fischfutter, gering.

Japanischer Kugelwasserfloh
Moina macropoda,

Moina ist kleiner als Daphnia pulex und im Gegensatz zu Daphnia müssen wesentlich größere Mengen gezüchtet werden. Mit ein Grund warum er als Lebendfutter aus dem Handel verschwunden ist. Sein Fett und Proteingehalt liegt gleich auf mit Daphnia pulex. Der Nährwert ist ebenso als gering zu bewerten.

Bachröhrenwurm
Tubifex tubifex,

allgemein gehören sie zur Gattung der Tubificidae wenn man über Tubifex spricht. Ob es sich in jedem Fall um die echten Tubifex tubifex handelt ist nicht immer klar. Es ist wichtig sie vor dem Verfüttern mehrere Tage zu wässern!

Fett: 2%
Protein/Eiweiß: ca. 8%
Vitamine: Keine nennenswerten
Ballaststoffe: Wenig
Nährwert gering bis mittel

Enchyträen
Enchytraeus albidus,

eine terrestrische Wurmart, die das Fischfutter mit Proteinen und Fettsäuren anreichert, die in planktonischer Nahrung nicht vorzufinden ist. Enchyträen sind ein echtes Powerfutter aufgrund ihres Gehalts an Fetten. Deswegen sollten sie auch nur maximal 2x in der Woche verfüttert werden. Man kann sie recht leicht selber züchten, wobei Haferflocken keine gute Nahrung für sie darstellt, da ihr Fettgehalt dadurch ansteigt, was den Fischen nicht zuträglich ist. Magermilchpulver, Sojamehl etc. sind hier die bessere Alternative. Selbst Flockenfutter eignet sich als Nahrung. Man kann ihr Futter mit Vitaminen anreichern, was den Fischen wieder zugute kommt.

Fett: 6% - 10%
Protein/Eiweiß: 15%
Vitamine: k.A.
Wertigkeit als Fischfutter, mittel bis hoch

Bosmiden

Bosmiden, oder auch Rüsselkrebse genannt, sind kleinbleibende Krebse aus der Gruppe der Blattfußkrebse. Innerhalb der Verwandtschaft sind sie den Daphnien zugehörig. Von der Größe her bleiben sie etwa um die Hälfte kleiner als Daphnien und sind im Mittel zwischen 0,2 und 0,5mm groß. Lebend findet man sie nur, wenn man selbst in Teichen, Tümpeln, Weihern und Altgewässern tümpeln geht. Im Handel erhält man sie gewöhnlich nur als Frostfutter. Ihr Nährstoffgehalt unterschreitet noch den der Daphnien und Moina. Für kleinbleibende Salmlerarten sind sie allerdings aufgrund ihrer Größe besser geeignet, werden aber ebenso durchaus verschmäht aufgrund ihres Chitinpanzers.

Fett: ca. 1%
Protein/Eiweiß: 2,5%
Vitamine: A, B2
Ballaststoffe sind vorhanden
Wertigkeit als Fischfutter: Gering

Grindal
Enchytraeus bucholzi,

Grindal gehören zur Gattung der Ringelwürmer (Enchytraeidae). Mit Nematoden haben sie recht wenig gemein und sie stehen den Regenwürmern (Oligochaeta) näher, sowie den Aelosoma, Öltropfenwürmern.
Ihr größerer Verwandter ist Enchytraeus albidus. Grindal wird etwa 4mm - 50mm Länge erreichen, meistens bleiben sie unterhalb dieser Größe.
Grindal ist wie sein großer Vertreter eine echte Kraftnahrung und sein Nährwert ist sehr gut. Als Alleinfutter sollte man sie nicht nutzen, aufgrund ihres hohen Fettgehalts. Da man sie jedoch ebenso wie E. albidus sehr gut selbst vermehren kann, besteht auch bei ihnen die Option über ihre Nahrung sie mit allen möglichen Vitaminen noch anzureichern. Im Aquarium können sie bis zu 48 Stunden am Boden überleben.

Fett: 6% - 10%
Protein/Eiweiß: 15%
Vitamine: je nach Futtergabe
Wertigkeit als Fischfutter: Hoch

Blutwurm
Chironomus salinarius,

Blutwürmer besitzen einen ausgezeichneten Nährwert dürfen aber auch nicht als Alleinfutter dienen, da sie aufgrund ihres hohen Fettgehalts zu Problemen führen. Sie leben in Gewässern mit mehr als 15% Salzgehalt. Ihr Vorteil ist dann der gleiche wie bei Artemia, sie dienen nicht als Zwischenwirt für Parasiten, da diese in diesen Gewässern nicht vorkommen. Allerdings gibt es im Umgang mit ihnen etwas zu beachten. Wer zu Allergien neigt, oder leicht Hautreaktionen bekommt, sollte sie nur mit Handschuhen berühren. Ihre allergene Wirkung ist stärker als z.B. bei roten Mückenlarven. Siehe auch dazu hier: Blutwurm indiziertes Asthma, https://aacijournal.biomedcentral.co...10-1492-1-2-58

Fett: 8% - 9%
Protein/Eiweiß: ca. 8,3%
Vitamine: A, B1, B3, B6, B12, C, D, E,
Wertigkeit als Fischfutter: Hoch

Glanzwurm
Lumbriculus variegatus,

im englischen Blackworms, auch bekannt als Schwarzwurm, ist eine Art die zu den Oligochaeten zählt, wie z.B. auch die Regenwürmer. Glanzwürmer sind als terrestrische Art ein recht hochwertiges Futter für Zierfische und sie werden auch gerne gefressen. Im Ausland preist man sie als das Lebendfutter schlechthin an, aber durch ihren hohen Fett- und Proteingehalt sollte man sie ebenso wie Enchyträen nur maximal zwei Mal in der Woche verfüttern. Glanzwürmer dienen Nematoden als Zwischenwirt! Es ist also von Naturentnahmen abzusehen. Da man sie leicht selbst züchten kann, steht dann einer Fütterung nichts mehr im Wege.

Fett: ca. 11,4%
Protein/Eiweiß: 54%
Vitamine: wenig, je nach Futter entsprechend
Wertigkeit als Fischfutter: Hoch


Tau- und Regenwürmer
Lumbricus terrestris, Aporrectodea caliginosa, Octolasium lacteum

Oligochaeten sind ein ebenso gutes terrestrisches Lebendfutter für größere Zierfische. Allerdings sind die im Handel angebotenen Tauwürmer fast immer aus Kanada importierte Lumbriculus, sowie die als Dendrobena deklarierten, Würmer der Gattung Eisenia foetida. CO2 neutral kann man sie nicht nennen, denn Kanada ist weit.
Besser ist es den bekannten Regenwurm Aporrectodea caliginosa, kleiner Wiesenwurm, oder den Ackerwurm Octolasium lacteum zu verfüttern.

Fett: 2,5%
Protein/Eiweiß: 12%
Vitamine: je nachdem was an die Würmer verfüttert wird.
Wertigkeit als Fischfutter: Mittel
 
Oben