Hey,
stimmt, da war noch was... mein Fazit:
Für Neueinsteiger erstmal n Crashkurs zum Redfield-Verhältnis: in Plankton kommen die Elemente Kolenstoff, Stickstoff und Phosphor im molaren Verhältnis 106:16:1 (C:N
) vor. Das Verhältnis von 16:1 für Stickstoff und Phosphor lässt sich auf die meisten Aquarienpflanzen übertragen. Laut Theorie sollten also im Aquarium N und P in etwa diesem Verhältnis zur Verfügung stehen, Abweichungen führen dazu, dass einer der Nährstoffe früher verbraucht ist, worauf sich das Pflanzenwachstum verlangsamt. Algen scheinen mit diesem Nährstoffmangel/überschuss deutlich besser klarzukommen, so begünstigt ein zu niedriges Redfield-Verhältnis (sprich N-Mangel/P-Überschuss) zu Blaualgen-, ein zu hohes Grünalgenwachstum.
Für Aquarianer eignet sich übrigens das sogenannte "Buddy-Verhältnis", hier wurden die molaren Verhältnisse auf Gewichtsverhältnisse von Nitrat und Phosphat umgerechnet, woraus sich ein angepasstes Verhältnis von 10,33 ergibt.
Um meine Cyanos nach den diversen misslungenen Versuchen (Abschrubben, Dunkelkur, Kaliumtherapie,...) dauerhaft loszuwerden habe ich mir dann je einen Nitrat- und Phopsphattest besorgt, eine 0,1M Kaliumnitratlösung angerührt und angefangen zu probieren wieviel ich davon jeden Tag ins Wasser kippen muss, um das Verhältnis in den "algenfreien" Bereich zu heben (Letztendlich scheinen sich bei mir 7,5 ml 0,1M KNO3-Lösung auf 80l jeden Tag als geeignete Dosierung herauszustellen). Die gigantischen Blaualgenteppiche haben dann auch relativ schnell (ca. 1 bis 2 Wochen) ihr Wachstum eingestellt und über die anschliessenden Wochen begonnen sich braun zu verfärben und aufzulösen. Inzwischen habe ich in ein/zwei kleinen Ecken noch ein paar minimale dunkelblaue Pünktchen die sich aber auch nicht mehr allzulange halten sollten. Dafür hatten sich zwischenzeitlich während meiner KNO3-Annäherungsphase diverse Grünalgen gebildet.
Die Pflanzen, die durch die Cyanoteppiche und vorallem durch die Dunkelkur extrem geschwächt waren und nahezu kein Wachstum mehr gezeigt hatten begannen ebenfalls in den ersten Wochen wieder ganz ordentlich zu wachsen. Da mir derzeit die Kohle für ne CO2-Anlage fehlt, und ich nicht dazu komm mir ne Bio-CO2-Anlage zu bauen, habe ich vor kurzem angefangen zusätzlich "EasyCarbo" zu düngen, was sich weiter positiv auf das Pflanzenwachtum ausgewirkt hat.
Eine weitere Beobachtung: über die Giftigkeit von Cyanos wird ja gelegentlich spekuliert - solange die Teppiche intakt waren bzw. gewachsen sind war alles in Ordnung, während der 3 Wochen, in denen sich die Teppiche schnell aufgelöst haben, haben meine Fische jedoch ein äusserst unnatürlich ruhiges Verhalten gezeigt. Hauptsächlich haben sie sich gedrängt in der vorderen linken Ecke aufgehalten, "standen" vorwiegend dort im Wasser und haben fast nichts mehr gefressen. Reichhaltige Wasserwechsel in der Zeit sowie eine zwischenzeitliche Aktivkohlefilterung haben zu einer leichten Verbesserung geführt, normal haben sie sich aber erst wieder Verhalten, als die Cyanos so gut wie verschwunden waren. 2 habens leider nicht geschafft, nachdem diese nurnoch durchs Aquarium "getaumelt" sind, haben wir sie erlöst, die anderen sind inzwischen wieder topfit. (Ich tippe auf Neurotoxine von den Cyanos will hier aber jetzt nicht gross rumspekulieren...)
So - das wichtigste nochmal in kurz:
- eine Dunkelkur macht primär die Pflanzen kaputt, die Cyanos kommen schnell zurück
- die Algentheorie zum Redfield-Verhältnis kann ich voll und ganz bestätigen und nur weiterempfehlen
- während sich die Teppiche auflösen sind grosszügige Wasserwechsel ratsam
- ICH BIN SIE LOS!!!!!!!!!
- :dance:
Cheers, Yosh
p.s. im Netz findet man übrigens viele gute Informationen zu Redfield und Buddy, leider aber auch n Haufen falsche Zahlen und Rechnungen. Da werden dann molare Verhältnisse mit Verhältnissen in mg und ppm durcheinandergeworfen oder das NO3 Gewicht als Stickstoffgewicht... desshalb: immer nachrechnen!
Redfield ist N
und 16:1, Buddy ist NO3
O4 und 10:1 :study:
p.p.s. anbei noch n kleiner vorher/nachher Vergleich... (Auch wenn mir die Pflanzen noch lange nicht genug zugelegt haben)