Einfluss des PH Wertes auf den Fischorganismus

Moin,

Knut schrieb:
solche selektiven Betrachtungen sind in komplexen (physiologischen und aquatischen) Systemen schlicht unmöglich bzw. führen zu keinem sinnvollen Ergebnis, es sei denn man beschränkt sich auf die äußerlichen Verätzungen durch zu basische oder zu alkalische pH Konzentrationen.
Ein herzhaftes Jein.
Wenn ich davon ausgehe, dass ich den PH Wert durch CO2 Zugabe in einem Rahmen von rd. 1,5 schwanken lassen kann, ohne dass es zu Beeinflussungen der Fische durch zu Hohe CO2 Zugabe kommt, kann ich schon den PH Wert isoliert betrachten.
Damit habe ich beispielsweise eine Bandbreite von PH 6,5 bis 8 (je nach gegebener KH verschiebbar).

Und da stellt sich für mich schon die Frage, ob denn nun der hohe PH Wert dem Neon abträglich ist, ohne dabei die Härte beachten zu müssen.

Und das ganze ist auch realistisch, da in vielen Luftheber betriebenen Becken das CO2 komplett ausgetrieben wird und damit diese PH Werte erreicht werden.
 
Hi,
fluethke schrieb:
aber warum kann ich einen roten Neon nicht bei einem PH von 8 halten ?

wer sagt eigentlich, dass das nicht gehen soll ?

Hab ich lange Jahre gemacht...so in den 70er, als das mit den Wasserwerte noch gar nicht so wichtig war...das Wasser kam mit GH16 aus der Leitung, das Becken wurde mit einem Luftbetriebenen Filter bestückt...

Und was machen die Biester ? Mit häufigem Wasserwechsel und Tümpelfutter wagen die es sogar, abzulaichen..... :shock:
Na gut, ist nix rausgekommen...zum einemn, weil es Gesellschaftsbecken war, zum anderen, weil ich dazu noch zu blöd war....
 
Moin moin,
fluethke schrieb:
Ein herzhaftes Jein.
Wenn ich davon ausgehe, dass ich den PH Wert durch CO2 Zugabe in einem Rahmen von rd. 1,5 schwanken lassen kann, ohne dass es zu Beeinflussungen der Fische durch zu Hohe CO2 Zugabe kommt, kann ich schon den PH Wert isoliert betrachten.
Damit habe ich beispielsweise eine Bandbreite von PH 6,5 bis 8 (je nach gegebener KH verschiebbar).
Ja, aber diese Änderungen erfordern eine Anpassung des Fisches und seiner Regulationsmechanismen bezüglich des pH Wertes von Blut und extrazellulären sowie intrazellulären Flüssigkeiten und auf die Ausscheidungsorgane Niere und Kiemen sowie auf die Ionenaufnahme durch die Kiemen. Wobei eine langsame Anpassung der Werte im oben beschriebenen Rahmen dem Fisch wahrscheinlich keine Probleme bereitet.

fluethke schrieb:
Und da stellt sich für mich schon die Frage, ob denn nun der hohe PH Wert dem Neon abträglich ist, ohne dabei die Härte beachten zu müssen.
Der Säurepuffer des Blutes ist (nahezu) identisch mit dem des Wassers, nämlich das System aus CO2 und HCO3.

fluethke schrieb:
Und das ganze ist auch realistisch, da in vielen Luftheber betriebenen Becken das CO2 komplett ausgetrieben wird und damit diese PH Werte erreicht werden.
Ist dem tatsächlich so ? Ich werde nachher mal den pH meines Luftheberbeckens messen.

Gruß Knut
 

Torsten81

Mitglied
Hallo zusammen

Ich möchte mich hier jetzt nicht groß zum Thema äußern aber ich möchte euch mal von ein paar meiner Beobachtungen berichten.
Zugegeben der Fisch ist recht anpassungsfähig aber die Unterschiede zwischen den beiden Wässern :?: könnten unterschiedlicher nicht sein.

Vielleicht kann ich euch damit ja einen neuen Denkansatz in die Diskussion bringen.


Vor ein paar Tagen war ich bei meinem Zoohändler um mal wieder in der Meerwasserabteilung zu stöbern, dabei habe ich einen tollen Zwergfeuerfisch entdeckt, der so, zwischen den Steinen, aber recht unscheinbar war.
Mein Händler meinte daraufhin nur:"Pass mal auf wie der aussieht wenn er gleich Futter bekommt!"
Das Futter waren zwei Guppys die er aus dem Süßwasserbereich geholt hatte.
Ich war daraufhin natürlich extrem gespannt wie sie reagieren wenn sie jetzt ins MW kommen.
Der erste war direkt gefuttert worden, doch der zweite schwamm munter vor sich hin und war völlig unbeeindruckt von dem krassen Wechsel ohne irgendeine Anpasssung.
Zum einen war ich davon dann doch überrascht, doch zum anderen auch wieder nicht, hatte ich doch gelegentlich schon von Guppystämmen im MW gelesen, meist Mündungsgebieten.

Mein Händler meinte auf meine Nachfrage, wie lange so ein Guppy im MW überlebt, nur das sie eigentlich keine Probleme damit haben.
Mitunter seien sie wochenlang in den Mw Becken bis sie gefressen werden.
Das konnte ich schon bei ihm beobachten.

Zuhause angekommen kam dann natürlich auch gleich der Selbstversuch in den eigenen Becken.
Leider waren die zwei "Testfische" zu klein und wurden nach zwei Stunden von meinen Riffbarsch und dem Schleimfisch gefressen.
Während dieser Zeit allerdings, konnte ich nicht feststellen das einer der beiden Fische irgendwelche Probleme mit der Umstellung gehabt hätte.
Natürlich sind zwei Stunden keine lange Zeit aber ich werde den Versuch mit größeren Guppys nochmal wiederholen um das auch auf längere Zeit beobachten zu können.

Nun ist natürlich klar das hier nicht nur der PH-Wert anders war sondern alles, aber würde der PH -Wert eine gewichtige Rolle bei der Anpassung spielen, dann sollten die Fische allein deshalb schon Schwierigkeiten mit dieser Umstellung haben, oder nicht?

Auch wenn es hier "nur" um Guppys geht, die ja bekanntermaßen recht Anpassungsfähig sein können, denke ich ist das doch ein gutes Beispiel.

Vielleicht sollte man erst versuchen zu verstehen warum Guppys so anpassungsfähig sind, um dann vielleicht leichter zu verstehn warum andere Fische nicht so anpassungfähig sind.
Ich denke ein roter Neon steckt diesen Versuch nicht so leicht weg. :?:
Das liegt dann mit Sicherheit aber auch nicht am PH-Wert.

Meine Versuche mit den Guppys im MW gehen aber aus anderen Beweggründen hervor.
Ich hätte später gerne mal so ein Zwergfeuerfisch und da stellen die Guppys eben ein gutes Lebendfutter dar.
Wenn ich mein 300er aufsalze werden parallel dazu wohl meine SW-Becken abgebaut und somit müßte ich die Futterguppys dann im MW ziehen.
Deshalb jetzt dieser Versuch.

Ich hoffe ihr könnt damit was anfangen und nun viel Spaß beim weiterdiskutieren!

Mfg Torsten
 
Hallo,

Vielleicht sollte man erst versuchen zu verstehen warum Guppys so anpassungsfähig sind, um dann vielleicht leichter zu verstehn warum andere Fische nicht so anpassungfähig sind.
Ich denke ein roter Neon steckt diesen Versuch nicht so leicht weg.
Das liegt dann mit Sicherheit aber auch nicht am PH-Wert.

Einfach dargestellt:
Ursächlich ist die artspezifisch unterschiedlich ausgeprägten Fähigkeit zur Anpassung der Osmoregulationsmechanismen, insbesondere dem Ionenimport aus dem Wasser. Stichwort osmotischer Druck und Ionenpumpen. Während der Rote Neon besonders gut Ionen aus dem Wasser gewinnen kann, auch dann wenn nur noch sehr wenige vorhanden sind wie in extremem Weichwasser, ist der Guppy zusätzlich in der Lage, seine Ionenpumpen zum Außenmedium (auf den Kiemen und im Schlundbereich) komplett umzustellen bzw. auszustauschen und wie ein Salzwasserknochenfisch das im hyperosmotischen Meerwasser aktiv aufzunehmende Wasser entsalzen und so den osmotisch bedingten Wasserverlust ausgleichen können. Der Rote Neon trocknet hingegen auf kurz oder lang aus.

Zudem sind Zahnkärpflinge im Gegensatz zu Salmlern sekundäre Süßwasserfische, stammen also von marinen Vorfahren ab, während Salmler sich direkt im Süßwasser entwickelt haben. Sie sind also bereits durch ihre Abstammung eher dazu prädestiniert, auch in hyperosmotischem Wasser überleben zu können.

Im Süßwasser spielt das allerdings keine Rolle, da dieses immer (auch sehr hartes Wasser) deutlich weniger Salze enthält, als die Gewebeflüssigkeit im Fisch, also immer Wasser in den Fisch einströmt, welches er wieder aktiv über die Niere ausscheiden muss.

Gruß,
Dennis
 

Mudskipper

Mitglied
Torsten81 schrieb:
Meine Versuche mit den Guppys im MW gehen aber aus anderen Beweggründen hervor.
Ich hätte später gerne mal so ein Zwergfeuerfisch und da stellen die Guppys eben ein gutes Lebendfutter dar.
Wenn ich mein 300er aufsalze werden parallel dazu wohl meine SW-Becken abgebaut und somit müßte ich die Futterguppys dann im MW ziehen.
Deshalb jetzt dieser Versuch.

Moin,

kurz OT zuder Lebendfutterzucht:

Wenn Du einen stabilen Wildguppystamm hast, brauchst du die nicht extra im MW ziehen.Ixch habe zu meiner Seewasserzeit Guppys in ganz leicht gesalzenen Leitungswasser(Leitwert um 1000)als Futter gezogen.
Die Fische konnten ein abruptes Umsetzen hervorragend verkraften bzw aben sich dann sogar einige Guppys in einem Meerwasserbecken fast etablieren können - hätte ich nicht abgefischt.

Gruß Markus
 

Mudskipper

Mitglied
Dennis Furmanek schrieb:
Hallo Markus,

aben sich dann sogar einige Guppys in einem Meerwasserbecken fast etablieren können - hätte ich nicht abgefischt.

Die Tiere pflanzen sich also auch in Seewasser noch unvermindert fort?

Gruß,
Dennis

Moin Dennis,

ob die Vermehrungsrate unvermindert ist kann ich Dir leider nicht beantworten, jedenfalls wurden es einige Tiere mehr und da meine Technik damals sehr rudimentär war konnte ich mir zusätzliche Einbringer von organischen Abbaustoffen in dem Becken nicht leisten.
Zumindest 10g/l Saliniät scheint null Einfluß auf die Vermerhungsrate zu haben.
Ich weiß noch das vor ca 15 Jahren sich in einem Meerwasserschaubecken des Duisburger Zoos ein ganzer Trupp Guppys befunden hat -von klein bis adult.Ich war schon ewig nicht mehr da, aber vielleicht haben die ja etwas näher hingeschaut.

Lg Markus
 
Hi habe eine interessante wissenschaftliche Abhandlung zum Thema pH-Wert bei Fischen gefunden wenn Bedarf besteht,bitte eine Nachricht schicken mit angabe eurer E-Mail-Adresse,da ich die Datei nicht hochladen kann. Allerdings ist der Text auf English!!

Titel der Arbeit:

Water pH and urinary excretion in silver catfish Rhamdia quelen




Gruß

Krisse
 
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