Hallo liebe Forengemeinschaft,
zuallererst möchte ich darüber berichten, das ich, wie auf einem angehängtem Foto zu sehen ist, meinen Besatz erweitert habe:
Am 78. Tag nach dem Aquariumbeginn habe ich mir direkt vom Züchter 13 Zwergkärpflinge (Heterandria formosa) liefern lassen. Dabei habe ich darauf geachtet, das ich nun ungefähr 2-3 Weibchen / Männchen habe. Diese sind sehr langsam und ich muss sagen auch absolut cool (und nicht nur, weil sie sich auch ohne Heizung wohlfühlen).
Wie fast schon üblich spurtet - nach dem Einsetzen und noch in der Orientierungsphase der Neuankömmlinge - der Honiggurami auf den Zwergen zu, stoppt kurz davor und betrachtet ihn. Könnte ja was essbares sein. Der Zwergkärpfling allerdings, völlig unbeeindruckt, schwimmt einen Zentimenter, in einer unglaublichen Gelassenenheit, zur Seite und schwebt nach wie vor weiter durchs Wasser. Ungeachtet dessen, das er nur um die 1,5cm groß und der Honiggurami nicht nur rotfarben, sondern auch fast 4mal so groß ist. Das hat mich beeindruckt. So viel Ruhe habe ich mir in meinem Becken gewünscht.
Ein paar Tage später, Sonntags: Ich sitze vorm Becken und muss suchen. Habe ich nicht 13 Zwergkärpflinge eingesetzt? Sehe nach mehreren Minuten nur einen einzige durchs Wasser schweben.
Wobei ich sagen muss, das ich auch in den ersten 2 Wochen, nachdem ich die Zwerggarnelen eingesetzt habe, mir nicht mehr sicher war, ob sie überlebt haben. Nach den 2 Wochen allerdings festgestellt habe, das sie nun ihren Stamm verdreifacht haben.
Dann rief mich der Händler meines Vertrauens an. Er habe vor ein paar Tagen Corydoras pygmaeus (Zwergpanzerwelse) geliefert bekommen und mir 10 reserviert. Ist auch der einzige Händler, der diese vertreibt. Ein kleiner, sehr angenehmer Fachhandel. Daraufhin bin ich dort gewesen und hab mich auch direkt in sie verliebt. Wirklich sehr putzig - nicht nur in Videos. Obwohl ich im Internet einige Erfahrungen gelesen habe, das der C. Hastatus viel schwimmfreudiger ist und der C. Pygmaeus sehr scheu und sich nur versteckt, wollte ich meiner Linie treu bleiben und habe mich dafür entschieden.
Bei den Zwergpanzerwelsen ist es nun genau im Gegensatz zu den Zwergkärpflingen: Hier sollten auf ein Weibchen 2-3 Männchen kommen. Beim rausfischen waren wir uns bei ein paar davon sicher, das es Weibchen und Männchen sind, bei anderen jedoch nicht so sicher. Also habe ich mich für 12 Stück entschieden, um die Tendenzchance etwas zu erhöhen.
Im Nachbarbecken hatte jemand alle Zwergkärpflinge gekauft, bis auf einen. Da stellt sich mir echt die Frage, wieso? Da mir dieser so ganz allein sehr leid tat, habe ich mir ihn auch noch einpacken lassen, damit er zu einem Haufen Gleichgesinnter stoßen kann.
Also habe ich nun 12 Zwergpanzerwelse und 14 Zwergkärpflinge, 1 Pärchen Honigguramis, 5 Amanogarnelen und ca.40 Bienengarnelen im Becken.
Ich kann sagen, das sie sich alle sehr gut vertragen. Nach dem Einsetzen der Zwergpanzerwelse wussten auch die Zwergkärpflinge gleich gar nicht mehr wozu sie gehören und sind zusammen im Schwarm geschwommen, bis sie gemerkt haben, das die Zwergpanzerwelse denen wohl etwas zu schnell sind und sie lieber durchs Becken schweben als im Schwarm zu schwimmen.
Vorhin, als ich in das Becken geschaut habe, habe ich 8 Zwergkärpflinge gesehen und 12 Zwergpanzerwelse. Also gehe ich davon aus, das ihnen die Gesellschaft gut tut.
Nichtsdestotrotz werde ich jetzt wieder die Wasswerte, mit meinen restlichen Tests, in Bezug auf NH3/4, NO2, NO3 im Auge behalten und wenn sich das wieder eingependelt hat, über 8 Macrotocinclus nachdenken. Ich meine ein paar Pflanzenfresser wären vielleicht eine gute Ergänzung. Falls jemand vorwiegende Pflanzenfresser kennt, die maximal 5cm groß werden - lieber kleiner - gerne berichten.
Im Anhang gibt es nun noch das versprochene Foto zur Unterscheidung von Zwerggarnelen männlich und weiblich. Auch wenn es mir noch nicht optimal gelungen ist.
Dann möchte ich noch von meinen Artemia-Zucht-Erfahrungen berichten:
Zuallererst möchte ich sagen, das es ein - für mich - zu aufwendiger Akt ist Eier mit Schalen schlüpfen zu lassen. Zum einen benötigt das „Ausbrüten“ mehr Zeit (in meinen Versuchen fast doppelt so lange, bei gleicher Temperatur, Salzmenge, Luftzufuhr) und zum anderen ist es mir wirklich unglaublich schwer gefallen die Nauplien von den Schalen zu trennen - auch mit den vom Handel zur Verfügung gestellten Sieben: genutzt habe ich die Siebe aus dem JBL-Artemia-Siebset (120, 300, 560, 900 mµ) 0,12mm und 0,3mm Maschenweite. Ich konnte feststellen, das trotz des oben angesprochenen Wertes von Blog.algova.com (Durchmesser Hydrierte (also eingeweichte) Eier ca.0,2mm und Länge der frisch geschlüpften Nauplien ca.0,4mm), auch im unteren Sieb Nauplien (Lebewesen, sprich Bewegung) vorhanden, also durch das 0,3mm-Sieb gerutscht sind.
Mein Denkfehler war folgender: Der Durchmesser der hydrierten Eier ist zwar 0,2mm - somit rutschen sie natürlich durch das 0,3mm-Sieb - allerdings sind die frisch geschlüpften Nauplien nicht im Durchmesser, sondern mit einer Länge von 0,4mm angegeben. So können sie also, wenn sie längs durch das Sieb gespült werden, mit einer Körperbreite von (meinetwegen) 0,2mm, auch durch das 0,3mm-Sieb rutschen.
Damit ist also eine Trennung der Eier - und dabei rede ich noch nicht mal von den Eierschalen - welche evtl. (habe dazu noch keine weiterführende Info gefunden) nur halb so groß sind (geteilt/in der Mitte aufgebrochen durch das schlüpfen), schier unmöglich.
Warum so ein Terz um die Eierschalen, Größen dieser usw.?
Das Problem, was von vielen Aquarienbesitzer, die Artemia verfüttern beschrieben wird, ist, das manche Fische wohl die Eier/Eierschalen nicht verdauen können und dadurch sterben. Da entstand bei mir schon eine gewisse Unsicherheit Artemia selbst auszubrüten und zu verfüttern.
Jetzt gibt es natürlich auch Artemia-Eier, welche entkalselt/dekapsuliert/ohne Eierschale, sprich geschält verkauft werden. Einen 100%igen Vergleich der gleichen Eier (Herkunft/Art) konnte ich leider mit bloßer Recherche nicht anstellen. Wenn man aber davon ausgeht, das viele Geschäfte auf den selben Markt zugreifen und konkurrenzfähig bleiben wollen, wird sicherlich vorwiegend von allen das beste Preis-Leistungs-Verhältnis in Anspruch genommen. Mit 95%iger Schlupfrate werben fast alle. Die meisten Eier sind von Artemia franciscana (USA).
100g entkapselte Eier kosten also 6,25€ - darin ist enthalten: Rohprotein (44%), Rohfett (6%), Rohfaser (25%), Rohasche (25%), Wasser (8%).
Das Rohprotein werden zum Großteil die Artemia-Eier sein. Bei dem Rohfett wird es sich ähnlich verhalten. Rohfasern sind Teile von Wurzeln oder Laub. Rohasche sind vorallem Mineralstoffe, Spurenelemente und Sand. Wasser kann in den Eiern, wie auch darum sein, damit sie nicht austrocknen. Bedeutet also das mind. 58% der entkapselten Eier keine Artemia sind.
100g Artemia-Eier sind also ca.40g Artemia. Daraus entsteht ein Preis/10g (wie die meisten hochwertigen Artrmia franciscana (USA) verkauft werden) von 6,25€/40g = 1,56€.
Nun kann man sagen, dass es viel günstiger und weniger aufwendig ist gleich die entkapselten Eier zu kaufen, anstatt sie z.B.selbst zu entkapseln. Doch genau da liegt das Problem. Bei den angebotenen bereits industriell entkapselten Eiern ist die Schlupfrate = null.
Ob man mit dieser Info sagen kann, dass entkapselte Eier genauso wertig sind wie geschlüpfte Nauplien, bin ich mir nicht sicher.
Was also tun? Selbst die Artemia-Eier entkapseln. Und das geht sogar sehr einfach:
1) Man nehme einen Glasbehälter (z.B.Marmeladenglas) mit Deckel (z.B. Schraubverschluss).
2) Dort rein kommen nun die Artemia-Eier (Zysten).
3) Darauf gießt man, so dass alle Eier bedeckt sind, DanKlorix (Hygiene-Reiniger mit Aktiv-Chlor, blaue Flasche - fast überall erhältlich).
4) Dann wird geschüttelt oder - besser noch - geschwenkt. Wichtig dabei ist nur, das alle Eier einmal mit Chlor bedeckt sind. Und kein Chlor aus dem Behälter an die Kleidung oder sonstige Textile, die einem wichtig sind, gelangt.
5) Die Eier beobachten. Sie sind ursprünglich braun. Sie werden heller (Chlor bleicht) und danach Orange. Das kommt davon, das die harte Schale des Ei zersetzt wird. Positiver Nebeneffekt: Die Eier werden dabei desinfiziert.
6) Wenn die Eier nun Orange sind (nach ca.3 Minuten) gießt man sie mit dem Chlor zusammen in ein 0,12mm-Sieb (das kleinste bei den ganzen Sets).
7) Nun wird das Sieb, mit den Eiern darin unter kaltem Wasser (Leitungswasser) gespült, bis sie nicht mehr nach Chlor riechen.
8) Das Sieb wird nach dem spülen in eine Dose gestellt und mit Essig übergossen und geschwenkt, so das alle Eier vom Essig bedeckt sind. Dies neutralisiert. Ich verwende dazu Apfelessig. Es reichen dabei ein paar Sekunden. Wenn es mal eine Minute drin liegt, passiert auch nichts.
9) Das Sieb wird wieder unter kalten Wasser gespült, bis es nicht mehr nach Essig riecht.
10) Fertig sind die dekapsulierten Artemia-Zysten. Und könnten so auch gleich verfüttert werden.
Doch ich möchte, das es sich bewegt.
Daraufhin nehme ich einen Messbecher (1 Liter) und Fülle dort 30g Salz ein (Das ist bis jetzt das beste Maß zwischen 30-35%). Darauf kommt dann 1 Liter Leitungswasser (nicht ganz kalt, aber auch nicht warm). Und rühre das ganze um, bis sich das Salz komplett im Wasser gelöst hat. Wichtig dabei ist, das das Salz kein Jod enthält. Es soll auch mit Spülmaschinensalz funktionieren, was die günstigste Alternative zu z.B.Meeressalz wäre.
Dann schneide ich von einer 1,5 Liter-Plastik-Flasche ungefähr 10cm vom Boden den unteren Teil ab und stecke das obere Teil, wo der Deckel draufgeschraubt ist, nach unten/verkehrtherum da rein.
Dort fülle ich dann das Salzwasser hinein. Und zwar durch das verkehrtherum gehaltene Sieb, sodass die entkapselten Artemia-Zysten mit dem Wasser hineinfließen.
Wie oft man die Flasche wechseln sollte, weiß ich noch nicht. Ich Spüle sie derzeit nach der Benutzung mit heißem Leitungswasser (60 Grad C.) aus. Damit werden die meisten Keime abgetötet.
Dann benötigt man eine Luftpumpe (gibt es für ca.15 Euro im Handel) und einen 4/6mm-Schlauch, der darauf passt. Und ein Rohr, welches in den Schlauch passt und ca.25-30cm lang ist. Ich habe dieses aus einem CO2-Blasenzähler ausgebaut. Wichtig dabei ist, das das Rohr bis zum Deckel der Flasche runter reicht, damit die Eier auch im ganzen Wasser rumgewirbelt werden.
Nun habe ich festgestellt, das Artemia sehr langsam schlüpfen, wenn es unter 25 Grad C.warm ist. Im Sommer spielt das Wetter natürlich gut mit, das mind. 25 Grad C.am Fenster (Ostseite) bei mir in der Flasche erreicht werden und die Artemia innerhalb 12-24 Stunden schlüpfen.
Für den Winter habe ich eine Heizmatte (von meinen Versuchen einen Mamutbaum aus dem Samen zu ziehen), welche um die 25 Grad C.in der Flasche erreicht.
Für alle, die es versuchen wollen und noch Fragen dazu haben, gern fragen. Ich kann auch Fotos zu allem nachreichen.
Und zum Schluss noch ein aktuelles Foto vom Aquarium. Die Sonne ist jetzt leider schon fast untergegangen. Ich hoffe es ist trotzdem etwas zu erkennen.
Viele Grüße
Patrick
PS: Ich habe heute ein Digital-Mikroskop bekommen und ein paar Bilder gemacht. Mal schauen ob ich später die Schalen und die Artemia gut eingefangen bekomme.